„Er war sehr fröhlich, und konnte mit den Menschen unkompliziert reden“, sagt Rita Rotzinger-Magin über den am 25. Juni verstorbenen Kooperator Luis Collantes. „Wir haben uns gut verstanden. Man konnte gut im Team mit ihm zusammenarbeiten“, fügt die Pfarrgemeinderatsvorsitzende der katholischen Pfarrei Konstanz-Petershausen hinzu.

„Wenn er gemerkt hat, dass eine Situation brenzlig war, dann war er ganz dabei“, erzählt Pfarrer Thomas Mitzkus. „Er hatte auch Showtalent, konnte herzlich lachen. Seine Freude war ansteckend“, berichtet er.

„Er hat sich gefreut, wenn die Leute lachen mussten“

„Manchmal hat er in Predigten Witze reingebracht, um die Leute zu erheitern“, ergänzt die Pfarrgemeinderatsvorsitzende. Er habe auch an Fasnacht mitgemacht und sich verkleidet. „Er hat sich gefreut, wenn die Leute lachen mussten. Er hat die Nase nie hochgetragen“, betont Rotzinger-Magin.

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„Er war auch ein Mensch mit Ecken und Kanten“, berichtet Marcus Maria Gut, Pfarrer der Kirchengemeinde Wollmatingen-Allensbach. Er und Mitzkus hatten Collantes im Jahr 2002 in Freiburg kennengelernt. „Wir bildeten seither eine Weggemeinschaft“, erläutert Mitzkus.

„Das war mehr als nur Freundschaft. Wir waren hier seine Familie“, erzählt Gut. Dass alle drei in Konstanz zusammentreffen würden, war nicht geplant. Für Pfarrer Thomas Mitzkus war das eher Schicksal. Luis Collantes war 2013 nach Konstanz gekommen, Gut im Herbst 2019 und Mitzkus Anfang Dezember 2019.

Sein Lebensweg führte ihn rund um die Welt

Luis Collantes wurde 1966 auf den Philippinen geboren und verbrachte seine Jugend in San Francisco.
Luis Collantes wurde 1966 auf den Philippinen geboren und verbrachte seine Jugend in San Francisco. | Bild: Pfarrei Konstanz-Petershausen

Luis Collantes wurde am 26. April 1966 als ältester von vier Brüdern in Manila geboren und wuchs in einem kleinen Ort in der Nähe der der philippinischen Hauptstadt auf, wie Mitzkus berichtet. Dort sei er eng in den Familien- und Glaubenstraditionen eingebunden gewesen. „Seine Familie hat immer den Pfarrer beherbergt“, erzählt er. Als Luis Collantes zehn Jahre alt war, konnte die Familie auswandern und zog nach San Francisco.

Mit 18 Jahren trat Collantes in den Orden Legionäre Christi ein. Den Widerstand der Familie voraussehend, verschwieg er, dass das besuchte Sommercamp dem Beitritt dienen sollte. Zum Studieren ging er ins spanische Salamanca, dann nach Rom und war zwischendurch immer wieder in Missionseinsätzen tätig.

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Zum Austritt aus dem Orden kam es, weil ihm die Teilnahme an der Beerdigung seiner Eltern verweigert wurde, aber ein Oberer einen Ordensbruder besuchen durfte. „Das war für ihn ein Bruch“, berichtet Mitzkus.

1995 kam Collantes nach Freiburg. Dort wurde er Opfer eines Messerangriffs. Die fürsorgliche Aufnahme bei deutschen Freunden half ihm über das ungeklärte Verbrechen hinweg. In Freiburg schloss Collantes sein Studium ab, nahm die deutsche Staatsangehörigkeit an und kam über mehrere Zwischenstationen nach Konstanz.