Eine wahre Seebühne ist es dieses Mal wieder, auf der das Ensemble des See-Burgtheaters William Shakespeares Komödie „Was ihr wollt“ aufführen wird. Von dort ragen Leitern bis ins Wasser. Die Szenerie ist ausgesprochen passend, verschlägt es doch Viola (Sofia Elena Borsani) nach einem Schiffbruch an die Küste Illyriens.

In diesem Land verzweifelt Herzog Orsino (Giuseppe Spina) an seiner unerhörten Liebe zur Gräfin Olivia (Jeanne Devos). Schlüpft dann noch Viola, die um ihren verschollenen Zwillingsbruder Sebastian (Samuel David Braun) trauert, in Männerkleider, so ist der Grundstein für ein hemmungsloses Verwechslungsspiel gelegt, das in vier Jahrhunderten nichts von seinem Reiz verloren hat.

Die Bühne ist der Ort, wo die Figuren geboren werden

Damian Hitz hat die Bühne kreiert. „Der Ort ist speziell, ein Highlight“, schwärmt er. „Da hier Schiffbrüchige ans Ufer gespült werden, gibt es keinen besseren Ort, so etwas zu machen: eine simple Bühne, bei der es gar nicht so viel braucht“, erläutert er. „Es ist schön zu spielen, wie man in ein neues Land kommt“, bestätigt Samuel David Braun.

Das Ensemble der Sommerinszenierung von Max Merker gab sich bei den Proben ausgelassen und voller Vorfreude auf die Premiere.
Das Ensemble der Sommerinszenierung von Max Merker gab sich bei den Proben ausgelassen und voller Vorfreude auf die Premiere. | Bild: Mario Gaccioli

Die Bühne ist für Franz Josef Strohmeier auch der Ort, wo die Figuren geboren werden, denn mit den Fragen nach dem „Wer?“ oder „Warum?“ käme man bei Shakespeare nicht weit: „Das funktioniert nur in diesem Moment.“ In seiner Rolle als Sir Toby Rülp mimt er einen Betrunkenen. „Es ist auch etwas Trauriges dabei beim Saufen. Rausch betäubt“, erklärt Strohmeier. Theaterleiter Leopold Huber wirft sicherheitshalber ein: „Das ist keine Wertung. Saufen ist lässig.“

Musik ist schon für Shakespeare sehr wichtig gewesen

Eine musikalische Untermalung der Aufführungen auf der Seebühne ist für Leopold Huber ein wichtiges Gestaltungselement. Musik sei auch schon für Shakespeare sehr wichtig gewesen, betont er. Sandro Corbat, zuständig für die Musik, stieß erst kurzfristig zum Team. Eine Partitur oder ähnliches gibt es für das Stück nicht. „Daher ist vieles erst hier entstanden“, erklärt er. „Die Musik hat eine Scharnierfunktion.“

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Als Regisseur muss Max Merker alle Fäden des Stücks zusammenführen. „Angst hatte ich am Anfang gar nicht, die kam dann“, sagt er schmunzelnd. „Es gibt viele Ebenen, die man mit erzählen muss“, ergänzt er. Sei er doch mal in einer Sackgasse gelandet, dann sei es immer gelungen, zurückzukommen. Wem er das mit zu verdanken hat, drückt Merker so aus: „Das Team ist Klasse.“

„Sofia Elena Borsani spielt eine Traumrolle der Weltliteratur“, sagt Leopold Huber über die Viola. „Sie ist eine Herausforderung. Es gibt Szenen, in denen die Figur reagieren muss und dann wieder agiert. Das sind so unterschiedliche Situationen, die man handeln muss“, bestätigt Borsani.

2019 wurde „Arsen & Spitzenhäubchen“ im See-Burgtheater gegeben.
2019 wurde „Arsen & Spitzenhäubchen“ im See-Burgtheater gegeben. | Bild: Mario Gaccioli

Als „Lachmarie“ bezeichnet Leopold Huber die Rolle der Maria. Gespielt wird sie von Maria Lisa Huber. „Sie hat eine Lachorgie. Das ist eine große Herausforderung – und dass man nicht einfach aufhört“, erläutert ihr Vater. Und wie schafft sie es, so lange und ungekünstelt zu lachen? „Es geht ums Spaß haben, dabei an den Text denken und über was man lacht, und immer weiter denken. Das ist schwierig, denn es geht auch um Wiederholbarkeit. Meine Technik ist, zu versuchen, nicht zu lachen, und dann ploppt es heraus“, erläutert Maria Lisa Huber. „Technik ist wichtig, aber man darf sie nicht merken“, ergänzt Leopold Huber.

Der Narr ist die schwerste Rolle

„Die Sprache ist sehr stark bei Shakespeare“, betont Andrej Reimann. Er spielt den Narr. „Das ist die schwerste Rolle, die man sich ausdenken kann. Ein Narr muss nicht immer lustig sein. Bei Shakespeare ist er es auch nicht“. so Theaterleiter Huber. „Er ist hier eine tragische Figur. Er trägt zur Handlung nichts bei, aber er führt die Figuren zusammen“, charakterisiert er den Narr.