Der Mann steht gefühlt fünf Minuten vor dem Schild und betrachtet es aus allen möglichen Winkeln. Er umfasst sein Kinn mit der linken Hand. „Nein, ich finde keinen Fehler“, sagt er schließlich. „Können Sie bitte laut vorlesen, was dort steht?“ Kein Problem, das macht er gerne: „Radolfzell 23 – das bedeutet wohl Kilometer, oder? Reichenau 12, Altstadt 4,5, Therme 1,7, Bodenseestadion 1,2, Strandbad Horn 1,2.“
Er kommt ins Grübeln und schüttelt den Kopf. Plötzlich erinnert er an Wicki, den schlauen Wikinger-Jungen, als er freudestrahlend feststellt: „Ich hab‘s: Da steht Bodenseestation und nicht Bodenseestadion. Was soll das denn? Vor allem: Was soll das sein?“
Diese Frage stellten sich ganz bestimmt so manche Radfahrer in den vergangenen Wochen. Sechs Schilder stehen rund um das Bodenseestadion, alle in einer Distanz von maximal zwei Kilometern zur Sportstätte. Auf der einen Hälfte steht in der Tat Bodenseestadion und daneben die Entfernung dorthin. Die andere Hälfte jedoch weist den Weg zur Bodenseestation.
Das weckt Erinnerungen an die Konstanzer „Fharradstraße“.

Zurück zur Bodenseestation: Wie kam es zu diesem Rechtschreibfehler? Anruf bei Walter Rügert, dem Pressesprecher der Stadt Konstanz. „Es handelt sich um die neue Radwegweisung. Wenn wir es richtig im Blick haben, taucht das Ziel Bodenseestadion nur auf Wegweisern auf, die entlang des Bodenseeradweges liegen und folglich vom Land Baden-Württemberg geplant, hergestellt und aufgestellt wurden. Für Rückfragen zum Thema kann ich an das Büro VIA verweisen, das sich im Auftrag des Landes Baden-Württemberg um die Beschilderung kümmert.“
Anruf bei Thomas Nave, vom Planungsbüro VIA in Köln. „Ich kann bestätigen, dass das Verkehrsministerium unser Auftraggeber ist“, sagt er. Und was ist mit der Bodenseestation. „Die Schilder sind noch nicht abnahmefähig. Das Projekt ist noch in der Modellphase.“ Aber die Schilder hängen doch, oder? „Sicherlich sind einige davon Fehler behaftet, wie wir festgestellt haben. Und diese Fehler werden behoben.“
Und wer hat den Fehler begangen? „Das war eine Montagefirma, die in unserem Auftrag die Schilder produziert und aufgestellt hat. Die Schilder werden umgehend und so schnell wie möglich ausgetauscht. Es steht aber noch nicht genau fest, wann das sein wird. Wahrscheinlich in den kommenden ein, zwei Wochen.“

Anruf bei Edgar Neumann, den Leiter der Pressestelle und Öffentlichkeitsarbeit im Verkehrsministerium in Stuttgart. Wer muss nun eigentlich den Fehler bezahlen? „Wir können Ihnen garantieren, dass der Steuerzahler nicht dafür auskommen muss. Der Subunternehmer der von uns beauftragten Firma muss die Kosten übernehmen. Wir gehen von Kosten in Höhe 40 bis 50 Euro pro Pfeilwegweiser aus.“
Das seien jedoch reine Materialkosten, dazu kommen Transport- sowie Montagekosten, was auch wieder mehrere hundert Euro verschlingt. Was so ein ‚t‘ statt einem ‚d‘ doch kosten kann.