Wer den Spazierweg oberhalb der Hoheneggstraße in Richtung Jugendherberge entlanggeht, sieht deutliche Einschnitte in den Bewuchs des Hanges. Schon im Dezember 2024 wurden dort Bäume gefällt. In dieser Woche folgte die Rodung weiterer Büsche. Dies alles soll der Hangsicherung dienen, denn laut einem Gutachten könnte bei starkem Regen erneut Erde auf den Bodenseeradweg rutschen.
Deshalb ist die Hoheneggstraße seit vielen Monaten gesperrt, zum Leidwesen von Anwohnern und der Bürgervereinigung Allmannsdorf-Staad (BAS). Doch jetzt soll es vorangehen: „Die Ausschreibungsergebnisse für die weiteren Sicherungsmaßnahmen liegen vor“, teilt die Verwaltung auf Anfrage der FDP-Gemeinderatsfraktion mit.
Als Nächstes soll der Hang mit Stütztafeln gesichert werden. Sie werden quer zum Hang in die rutschgefährdeten Schichten angebracht, ähnlich wie beim Lawinenschutz. Die Tafeln werden mit Bodennägeln im festen Untergrund verankert. Danach wird der Hang mit Netzen gesichert und zuletzt die obere Hangkante durch einen Bagger abgeflacht und eine Drainage gelegt.

Die Arbeiten sollen so zügig wie möglich umgesetzt werden, seien aber witterungsabhängig: „Geplant ist, dass die Maßnahmen im April 2025 abgeschlossen werden.“ An der Beauftragung von Fachfirmen seien auch die Grundstückseigentümer beteiligt. Unter anderem befindet sich dort die Brauerei Ruppaner.
Die geschätzten Gesamtkosten belaufen sich auf 482.000 Euro brutto, obwohl die Stadt mit 725.900 Euro gerechnet hatte. Warum wird es so viel billiger? Auf Nachfrage schreibt die Pressestelle: „Es wurden Vergleichsangebote auf Basis des Sicherungskonzeptes der Gutachterfirma eingeholt. Das wirtschaftlichste Angebot erhielt den Zuschlag.“ Der Anteil der Stadt liege nach aktuellem Stand bei 355.000 Euro brutto.

Die BAS hatte mehrfach kritisiert, dass die Stadt die Bürger nicht ausreichend über die Planungen informiere und dass es nicht einmal einen kleinen Durchschlupf für Fußgänger und Radfahrer gebe. Dass eine konkrete Gefahr von dem Hang ausgeht, sieht die Vereinigung nicht.
Vorsitzender Sven Martin sagt nun: „Natürlich freuen wir uns, dass überhaupt etwas geht. Trotzdem sind wir mit der Geheimniskrämerei der Stadt und mit der nun weiteren Verzögerung nicht glücklich.“ Ursprünglich sollte der Weg im Februar geöffnet werden.
FDP-Stadtrat Manfred Hensler, der bei einem Treffen mit Bürgern dabei war, kann das nachvollziehen: „Diese wichtige Verbindung zehn Monate zu sperren und die Betroffenen so wenig zu informieren, ist wenig bürgerfreundlich, zumal über Zwischenlösungen nie nachgedacht wurde.“
Die Verwaltung sieht das anders: „Eine Öffnung der Straße ist ohne Sicherung des Hangs zur Gewährleistung der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer nicht möglich.“ Außerdem werde über geplante Maßnahmen fortlaufend informiert.
