Huch, was ist jetzt los? Die Fähre „Richmond“, die laut den Stadtwerken Konstanz kürzlich wegen eines technischen Defekts aus dem Pendelverkehr genommen werden musste, fuhr zunächst wieder über den See – allerdings nicht lange auf der geplanten Route. Mehrere SÜDKURIER-Leser wunderten sich über das Schiff, das am Donnerstagnachmittag, 18. Juli, erst während der Überfahrt stehenblieb und dann abgeschleppt werden musste.

Am Dienstag, 16. Juli, musste die Fähre Richmond auch schon aus dem Kursverkehr genommen werden. Zunächst gingen die Stadtwerke von ...
Am Dienstag, 16. Juli, musste die Fähre Richmond auch schon aus dem Kursverkehr genommen werden. Zunächst gingen die Stadtwerke von einem technischen Defekt aus, doch der Flüssiggastank war recht leer. | Bild: Kirsten Astor

Was steckt dahinter? Vor zwei Tagen war die Fähre gar nicht defekt, erklärt Stadtwerke-Pressesprecher Christopher Pape: „Es gab bei uns intern ein kommunikatives Missverständnis.“ Inzwischen hätten die Kollegen ihm mitgeteilt, dass die „Richmond“ am Dienstag, 16. Juli, mittags aus dem Pendelverkehr genommen wurde, weil der Tank recht leer war.

Kurz zuvor hatte Oberbürgermeister Uli Burchardt noch bei der ersten Bebunkerung (Betanken) der Fähre mit Flüssiggas zugeschaut und geschwärmt, mit dieser Ladung könnte das Schiff locker eine Woche in Betrieb gehen. Das erwies sich nun als Trugschluss.

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„Die Gasfüllstände waren relativ weit heruntergefahren, weshalb der Werkstattleiter die frühzeitige Herausnahme des Schiffes zur erneuten Bebunkerung am Donnerstag, 18. Juli, entschieden hat“, teilt Christopher Pape mit.

Die Stadtwerke müssten erst noch Erfahrungen mit dem Gasverbrauch und den daraus resultierenden Einsatzzeiten sammeln. „Die künftigen Bebunkerungen werden zielgenauer erfolgen können.“ Nach dem zweiten Tankvorgang und einem Probelauf ging das Schiff am Donnerstagmittag zunächst wieder in den Kursbetrieb.

Mitten auf dem See bleibt die Fähre stehen

Doch dann trat das ein, was am Dienstag eben nicht geschehen war. „Manchmal ruft man ungewollt das Schicksal herbei“, formuliert Christopher Pape und meint damit, dass die Fähre am Donnerstag tatsächlich bei der Überfahrt stehenblieb.

Daraufhin fuhr die „Konstanz“, auf der der Werkstattleiter gerade mit Reparaturarbeiten beschäftigt war, hinaus zur defekten Gasfähre. Der Werkstattleiter stieg auf die LNG-Fähre und konnte das Problem schnell beheben. Die Fahrgäste wurden nach Meersburg gebracht, die „Richmond“ fuhr danach zu Testzwecken auf den See hinaus.

(Archivbild) Wann fährt die „Richmond“ wieder im Pendelverkehr? Das wissen die Stadtwerke noch nicht. Derzeit suchen sie intensiv nach ...
(Archivbild) Wann fährt die „Richmond“ wieder im Pendelverkehr? Das wissen die Stadtwerke noch nicht. Derzeit suchen sie intensiv nach dem Fehler, der das Schiff am Donnerstag, 18. Juli, zum Stehen brachte. | Bild: Hanser, Oliver

„Dabei trat dasselbe Problem nochmals auf, sodass das Schiff in den Hafen geschleppt werden musste. Wir suchen nun intensiv nach dem Fehler“, so Pape. „Vermutlich wurde bei der Bebunkerung etwas zu kaltes Gas eingesaugt.“ Trotz aller Sorgfalt fehlten Erfahrungswerte. „Ein solches Geschehnis ist bei einem Neubau nicht auszuschließen.“

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Übrigens muss das Flüssiggas (LNG) aus Südtirol derzeit über einen Umweg nach Konstanz gebracht werden: Da der Arlbergtunnel gesperrt ist, fährt der Lastwagen, der ebenfalls mit Bioflüssiggas betankt ist, einen Umweg über München. „Unser Lieferant prüft aber, ob das Bio-LNG zeitnah aus noch näherer Umgebung beziehbar ist, was den Transportweg verringern würde“, so Pape.