Der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt hat richtig gute Laune. Endlich kann auch das 14. Fährschiff der Stadtwerke Konstanz, die „Richmond“, in den Regelbetrieb gehen. Das teilt er stolz beim Spatenstich zum Röhrenbergtunnel auf der B33 bei Allensbach mit.

„Aus Sicht der Stadt Konstanz gibt es zwei freudige Ereignisse: Das eine ist der Spatenstich für den Röhrenbergtunnel. Das Zweite ist: Wir haben heute unser neues Fährschiff zum ersten Mal mit Bio-LNG [Anm.d.Red.: Liquefied Natural Gas, deutsch: Flüssigerdgas] bebunkert“, sagt Burchardt.

Rund drei Stunden dauert es, die das 14. Fährschiff der Stadtwerke Konstanz mit dem Bio-Gas zu bebunkern – also zu betanken. Ob Uli ...
Rund drei Stunden dauert es, die das 14. Fährschiff der Stadtwerke Konstanz mit dem Bio-Gas zu bebunkern – also zu betanken. Ob Uli Burchardt (rechts im Bild) war bei der Betankung dabei. | Bild: Teresa Gärtner / Stadtwerke Konstanz GmbH

Das Schiff hat innerhalb von drei Stunden so viel Gas bebunkert, ein Fachwort für tanken, dass es locker eine Woche in Betrieb gehen könne, schwärmt Burchardt. „Als wir vor Jahren den Bau unserer LNG-Fähre beauftragt haben, hatten wir eine Vision – und zwar, dass das Schiff eines Tages mit Bio-LNG weitgehend klimaneutral betrieben werden kann“, so OB Burchardt weiter.

Auch die Stadtwerke Konstanz bestätigen: Ja, die „Richmond“ kommt jetzt regelmäßig zum Einsatz. „Wir planen eine wöchentliche Bebunkerung und je nach Schiffseinsatz werden etwa zehn Tonnen Bio-LNG bebunkert“, schreibt Teresa Gärtner, Pressesprecherin der Stadtwerke Konstanz, auf SÜDKURIER-Nachfrage. Das bedeutet auch: Zwei der älteren Fährschiffe werden dann nicht mehr fahren. Sie ankern dann als Ersatzschiffe im Hafen.

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Lange ankerte die „Richmond“ im Hafen

Dass das 14. Fährschiff nun endlich täglich in Betrieb geht, wird bei den Stadtwerken und der Stadt als Erfolg gefeiert. Aber: Monatelang lag die LNG-Fähre, die mehr als drei Jahre später als geplant fertig und dabei 9,8 Millionen Euro teurer geworden war, relativ ungenutzt im Staader Hafen. Trotzdem soll die „Richmond“ laut Angaben der Stadtwerke Konstanz 6000 Fahrten seit ihrer Inbetriebnahme im Herbst 2023 gemacht haben. Doch diese Zahl entspricht nicht den real getätigten Überfahrten, sondern errechnet sich kompliziert.

Dennoch haben verschiedene Gründe dazu geführt, dass die Fähre lange nicht so in See stechen konnte, wie gewünscht. Zu wenig Personal, welches die Gas-Fähre fachgerecht bedienen konnte, ein zu steiler Zufahrtswinkel in den Häfen Konstanz und Meersburg wegen des Hochwassers und fehlender Treibstoff von einem regionalen Lieferanten.

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Für das letzte Problem hat die Stadtwerke Konstanz nun eine Lösung gefunden. Es gibt einen Lieferanten aus Südtirol, der den Treibstoff mit Bio-LNG betriebenen Lastwagen an den Bodensee fährt. Das für die Fähre verwendete Biogas wird durch die Vergärung von Mist und Gülle in einer Biogasanlage in Wipptal/Sterzing gewonnen. Das Gas wird in einem Aufbereitungsprozess in Biomethan und Kohlendioxid separiert.

„Es war von Anfang an unser Ziel, mit diesem Schiff einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Fähre-Flotte zu leisten“, sagt Christoph Witte, technischer Leiter des Fährbetriebs der Stadtwerke Konstanz. Bei jeder Ersparnis von 1000 Litern Dieselkraftstoff bei der Fährflotte werden so laut Stadtwerke rund drei Tonnen CO2 eingespart.

Sie freuen sich, dass die Fähre „Richmond“ mit Bio-LNG jetzt weitgehend treibhausgasneutral auf der Strecke zwischen Konstanz und ...
Sie freuen sich, dass die Fähre „Richmond“ mit Bio-LNG jetzt weitgehend treibhausgasneutral auf der Strecke zwischen Konstanz und Meersburg verkehrt: Christoph Witte, technischer Leiter der Stadtwerke-Fähren, Uli Burchardt, Oberbürgermeister der Stadt Konstanz, und Norbert Reuter, Geschäftsführer der Stadtwerke Konstanz. | Bild: Teresa Gärtner, Stadtwerke Konstanz GmbH