Der Hörlepark, der gern von Sonnenhungrigen und Badeliebhabern genutzt wird, und der angrenzende Uferweg sind gesperrt und sollen nicht betreten werden. Ein Teilbereich des Parks dient als Überlauffläche für das Rückhaltebecken, das seinen Füllstand überschritten hatte. Im Klartext: Abwasser wurde in den seenahen Bereich geleitet. Was ist passiert?
„An der Druckleitung des Pumpwerks Fohrenbühl am Hörlepark in Konstanz-Staad wurde am Morgen des 11. Juni ein Riss festgestellt“, schreibt Nele Steurer, Pressesprecherin der Entsorgungsbetriebe der Stadt Konstanz, in einer Mitteilung. Es handle sich um einen großen Riss; die Ursache hierfür sei allerdings noch nicht gefunden.
„Wir hatten gedacht, es würde sich um einen punktuellen Schaden handeln“, sagt Ulrike Hertig von der EBK-Betriebsleitung. Doch der Schaden war viel größer. „Es ist ein extremer Riss über eine vier Meter lange Strecke“, so Hertig.
Abwasser wird in den Hörlepark geleitet
Aufgrund des Lecks werde kein Abwasser aus dem Pumpwerk Fohrenbühl in die Druckleitung abgeführt. Dieses gelange in ein 2000 Kubikmeter großes Regenrückhaltebecken. Doch dieses Becken sei aufgrund der großen Niederschlagsmengen der vergangenen Tage bereits gefüllt, so Steurer, weshalb seit Dienstagabend der Notüberlauf des Pumpwerks Fohrenbühl in Betrieb sei.
Das Abwasser wurde auf die Überlauffläche im Hörlepark geleitet. Grobe Verschmutzungen wurden zuvor von einer Siebanlage, die sich am Zulauf zum Rückhaltebecken befinde, zurückgehalten, heißt es in der Pressemitteilung. „Der Hörlepark sowie der angrenzende Seeuferweg wurden vorsorglich abgesperrt und mit Hinweisschildern versehen“, heißt es weiter.
Der Schaden ist beträchtlich
Die Behebung des Defekts dauert noch an. Die Arbeiten gestalteten sich aufwendig. Die Lindauer Straße auf Höhe der Hausnummern 53 bis 57 wurde geöffnet und das betroffene Rohr freigelegt, erläutert Nele Steurer. „Nachdem der Riss genau lokalisiert war, wurde der defekte Abschnitt entnommen.“
In diesem Abschnitt werde aktuell ein neues Rohr verlegt. Sobald es eingebaut und angeschlossen sei, werde die Baugrube geschlossen und die Straßenoberfläche wieder hergestellt, so Steurer.
Das Technische Hilfswerk wurde angefordert
Die Druckleitung wird voraussichtlich bis kommende Woche außer Betrieb sein. Damit nicht noch mehr Abwasser in den Überlaufbereich am Hörlepark geleitet werden muss, haben die EBK sofort weitere Maßnahmen ergriffen. „Die Entsorgungsbetriebe Stadt Konstanz haben darum in Absprache mit der Unteren Wasserbehörde Hilfe des Technischen Hilfswerk (THW) angefordert“, schreibt Nele Steurer.
Das THW habe eine provisorische Abwasserleitung verlegt und in Betrieb genommen. Über diese oberirdische Leitung könne das aufkommende Abwasser sicher in die Kanalisation abgeführt werden. Die Pumpen könnten mehr Wasser abpumpen, als Abwasser anfalle, sagt Ulrike Hertig.

Sie geht davon aus, dass die THW-Pumpen so leistungsfähig sind, dass bei normalem Regen das Mischwasser problemlos über die provisorische Leitung abgeführt werden könne. Das heißt: Dann würde die Überlauffläche nicht benötigt. „Wir sind froh, dass das THW so schnell kommen konnte und uns unterstützt“, betont Ulrike Hertig und spricht den ehrenamtlichen Helfern einen großen Dank aus.
Hörlepark und Teil der Lindauer Straße gesperrt
„Wenn es ganz stark regnet, kann es sein, dass es zu einem Abschlag kommt“, das will Hertig nicht ausschließen. Vorsichtshalber bleibe deshalb der Hörle-Park mit dem rechtlich genehmigten Notüberlauf vorerst gesperrt.
Aufgrund der Arbeiten am Pumpwerk Fohrenbühl ist die Lindauer Straße etwa auf Höhe der Hausnummern 53 bis 57 weiterhin gesperrt. „Aktuell gehen wir davon aus, dass die Reparatur im Laufe der nächsten Woche abgeschlossen werden kann“, so Steurer. Dann könne auch die Druckleitung wieder in Betrieb genommen werden.
Könnten Fäkalien in den Bodensee gelangt sein?
„Ja, das Abwasser lief über die Wiese in den See. Es wurde aber mechanisch gereinigt“, schreibt die Pressesprecherin auf SÜDKURIER-Nachfrage. Ein im Pumpwerk vorhandener Rechen halte grobe Verschmutzungen zurück. „Seit drei Jahren haben wir diese Siebanlage im Zulauf“, sagt Ulrike Hertig, froh über diese Anschaffung.
Das Abwasser sei bereits im Regenrückhaltebecken stark mit Regenwasser verdünnt gewesen, so Ulrike Hertig, die davon ausgeht, dass Fäkalien im Seewasser gar nicht nachweisbar seien. Die Untere Wasserbehörde sei aber involviert, die für die Wasserqualität Sorge trage; mir ihr sei die EBK in engem Austausch. Ob Wasserproben entnommen werden, stand zunächst nicht fest.
Wann wird der Hörlepark freigegeben?
„Es ist ein wunderschöner Bereich zum Baden. Ich weiß, dass man ihn schmerzlich vermisst“, äußert Ulrike Hertig, die die Konstanzer um Verständnis für die aktuellen Einschränkungen bittet. Selbstverständlich werde die Wiese nach Abschluss der Reparaturarbeiten kontrolliert, gereinigt und – wenn nötig – wieder instandgesetzt. „Ich gehe aber nicht davon aus, dass sie ernsthaft verschmutzt ist“, fügt Hertig an.
Wann der Hörlepark wieder öffentlich zugänglich sein wird, können die EBK noch nicht genau sagen. Es sei noch nicht abschätzbar, welche Nacharbeiten notwendig werden, so Nele Steurer, die aber ankündigt: „Wir werden über die laufenden Arbeiten natürlich weiter informieren.“