Endlich wieder Narrenspiel: So empfinden es die beiden Konstanzer Narrengesellschaften Niederburg und Kamelia Paradies. Und so sollen es auch bis zu 2000 Gäste fühlen, die sich eine der sechs Vorstellungen ansehen.

Für einen der großen Momente der Konstanzer Saalfasnacht beginnt am Freitag, 13. Januar, der allgemeine Kartenvorverkauf. Bei den Machern ist die Vorfreude groß – und Programmchef Mario Böhler hofft: Bei den Gästen auch.

Dieses Jahr wird noch im Konzil gespielt

Weil es nicht mehr selbstverständlich ist: Gespielt und getanzt wird im Konzil, im Unteren Saal, der seit Jahrzehnten die Heimat der Narren ist. Nachdem die Niederburg ihren Fasnachtsauftakt aus Enttäuschung über das Angebot des Konzils überraschend ins Inselhotel verlegt hatte, bleibt die Gemeinschaftsveranstaltung erst mal am angestammten Ort. Aber: „Das ist eine eine Entscheidung für 2023“, so Böhler.

Und auch der Narrenspiel-Programmchef kommt aus der jungen Generation: Mario Böhler.
Und auch der Narrenspiel-Programmchef kommt aus der jungen Generation: Mario Böhler. | Bild: Scherrer, Aurelia

Zu sehen gibt es dem Niederburg-Präsidenten und Programmchef zufolge eine launige Abfolge von Beiträgen. Das Programm ist auf drei Stunden und 20 Minuten angelegt, zur Halbzeit gibt es eine Pause. Außergewöhnlich ist, dass viele junge Akteurinnen auf der Bühne stehen werden: Jung, weiblich und kompakt soll das Programm sein, ohne auf ein paar ganz große und seit Jahrzehnten etablierte Namen zu verzichten.

Knüpft an ihr erfolgreiches Debüt an: Lara Stross.
Knüpft an ihr erfolgreiches Debüt an: Lara Stross. | Bild: NG Niederburg / Ilja Mess

Schwung in die Bude bringen demnach nicht nur Rapper Yasin Amin, sondern auch Christiana Gondorf, die schon bei der „Fischerin vom Bodensee“ begeistert hatte, Fast-Noch-Debütantin Lara Stross sowie Christian Eismann, der vor kurzem noch beim Nachwuchs-Talente-Abend „Hall of Fame“ mitgemacht hatte. Auch Simon Schafheitle, erneut an der Seite von Martin Tschaki, gehört zu den jüngeren Akteuren. Swantje Kunze und Julia Johannsen geben zwei Mütter.

Bringt erneut den Rap auf die Fasnachtsbühne: Yasin Amin.
Bringt erneut den Rap auf die Fasnachtsbühne: Yasin Amin. | Bild: NG Niederburg / Ilja Mess

Hinzu kommen gleich drei Balletts, die Imperia-Jazzys, die Hupfdolls und die Tanzmädels vum Südsee. Bei der Musik erwartet die Gäste eine Neuerung: Nachdem sich Jürgen Waidele schon vor Corona von der Narrenbühne verabschiedet hatte, sind Andreas Bung und eine Band von Musikschullehrern neu dabei. Die Fanfarenzüge von Kamelia und Niederburg hingegen gehören zu den Konstanten.

Aber natürlich dürfen sich die Gäste auch auf große und (fernseh-) bekannte Fasnachts-Namen freuen. Die verlässlich starken Claudia Zähringer und Norbert Heizmann sind ebenso im Programm wie Hans Leib, der mit seinem trockenen Humor den Hausmeister im Rathaus gibt. Jürgen Greis alias Neckes führt durchs Programm und hat sicherlich den einen oder anderen Kalauer auf Lager.

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SWR-Sendung und Musical hielten den Schwung aufrecht

Und können sie es noch nach der Corona-Zwangspause? Immerhin war 2020, nur wenige Tage vor Beginn des ersten Lockdowns, der vorerst letzte Vorhang für das Narrenspiel gefallen. 2021 und 2022 musste dieser besondere Bunte Abend ersatzlos ausfallen. Aber Lust und Routine sind erhalten geblieben, sagt Mario Böhler.

Dazu habe einerseits die auch in beiden Corona-Jahren durchgezogene Fernsehfasnacht beigetragen, bei der viele Akteure normalerweise auch beim Narrenspiel engagiert sind. Anderseits, so Böhler, hielt die Musical-Produktion ‚Die Fischerin vom Bodensee‘ im Mai 2022 den Schwung aufrecht und die Truppe beisammen.

Kommt als Fischerin vom Bodensee zurück: Christiana Gondorf
Kommt als Fischerin vom Bodensee zurück: Christiana Gondorf | Bild: NG Niederburg / Ilja Mess

So ist es Mario Böhler – so sehr er die Absage von Bunten Abenden etwa der Hofpeter und der Mainauer Paradiesvögel bedauert – auch gar nicht bang um die Zukunft der närrischen Saalunterhaltung. Natürlich, sagt er, werden die großen Akteure der vergangenen Jahrzehnte schmerzlich vermisst.

Doch für ihn liegt es im Wesen der Fasnacht, dass sie sich ständig ändert und jeder Generation auch die Chance zu Neuem bietet. Und wenn die Zukunft einer Narrengesellschaft in einem humorigen Musical liegt, „warum nicht“?