Es ist Freitagmorgen, 5:30 Uhr am Morgen. Während zwei Mäschgerle – merklich noch und nicht schon wach – über die Straßen der Konstanzer Altstadt torkeln, haben die Männer der Stadtreinigung alle Hände voll zu tun.

Sven Honold, Abteilungsleiter bei den Technischen Betrieben Konstanz, zieht aber bereits am frühen Morgen ein positives Fazit zur Feierei am Schmotzigen Dunschtig: „Wir haben merklich weniger Glasflaschen und Scherben zu vermelden als im vergangenen Jahr. Das Glasverbot scheint also gewirkt zu haben. Ein großes Lob an die Konstanzer und Fasnachter, dass ihr darauf geachtet habt.“

Trotz Glasverbot konnten einige Narren nicht von Bier- und Sektflaschen lassen.
Trotz Glasverbot konnten einige Narren nicht von Bier- und Sektflaschen lassen. | Bild: Tobias Weißert

Aufräumen nach dem Schmotzigen in Konstanz: „Das frühe Aufstehen ist das Anstrengendste“

Auch Honold ist früh auf den Beinen, haben er und seine 25 Mitarbeiter bereits um fünf statt sechs Uhr angefangen, die Überreste der feiernden Bevölkerung zu beseitigen. „Das frühe Aufstehen ist gleichzeitig das Anstrengendste“, erklärt er. Dazu kommt am Morgen nach dem Schmotzigen noch die Glätte, die sich in Wollmatingen in Richtung Universität bemerkbar gemacht hat.

Sven Honold ist Abteilungsleiter Stadtreinigung bei den Technischen Betrieben Konstanz (TBK).
Sven Honold ist Abteilungsleiter Stadtreinigung bei den Technischen Betrieben Konstanz (TBK). | Bild: Tobias Weißert

Insgesamt sei in diesem Jahr weniger Müll übrig geblieben als sonst. Auch wenn das Gewicht für die Stadtreinigung eine untergeordnete Rolle spielt: „Für uns ist das Volumen entscheidender.“ Hauptsächlich handelt es sich beim Abfall auf den Straßen um Scherben, Kippenstummel und Kronkorken.

Wie viel Unrat am Ende wirklich hinterlassen wurde, wird Honold am Samstag wissen, wenn sein Team den Müll vollständig weggebracht hat.

Von Pizzakarton bis Sektflasche ist alles dabei: Unrat nach der Schmotzigen-Feier in Konstanz.
Von Pizzakarton bis Sektflasche ist alles dabei: Unrat nach der Schmotzigen-Feier in Konstanz. | Bild: Tobias Weißert

Die Entsorgung kostet die Stadt viel Geld. Insgesamt, so rechnet der Abteilungsleiter der Technischen Betriebe Konstanz (TBK) vor, werde der Arbeitseinsatz in diesem Jahr zwischen 12.000 und 15.000 Euro kosten. Kosten, die die Bürger letztlich selbst tragen müssen.

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Honold hat dafür allerdings großes Verständnis: „Ich komme selbst aus einer närrischen Familie. Deswegen liegt es mir am Herzen, dass das Brauchtum gepflegt und gelebt wird. An der Fasnacht hängen so viele Vereine und soziale Aktionen.“

Auch Plastikmüll haben die Narren zurückgelassen.
Auch Plastikmüll haben die Narren zurückgelassen. | Bild: Tobias Weißert

Gleichzeitig könne er aber auch jeden verstehen, der mit der Fasnacht nichts am Hut habe und deswegen Kritik übe. „Aber für die Masse an Menschen, die in Konstanz mit Freude und Herzblut an der Fasnacht teilnehmen und ihre Freizeit dafür einbringen, ist das eine wichtige Sache“, sagt Honold, der die Koordination in der Fasnachtszeit in diesem Jahr zum ersten Mal übernommen hat. In den vergangenen Jahren hatte sich sein Vorgänger Henry Rinklin darum gekümmert.

Die Party nach dem Schmotzigen Dunschtig hat ihre Spuren hinterlassen.
Die Party nach dem Schmotzigen Dunschtig hat ihre Spuren hinterlassen. | Bild: Tobias Weißert

Allgemein hat er kein Problem damit, den Narren am Morgen danach hinterher zu räumen. Was aber nicht heißt, dass die Narren den Reinigungskräften nicht schon während der Party das Leben erleichtern könnten.

Manche Anwohner nutzen die Fasnacht, um ihren Hausmüll auf der Straße zu entsorgen

„Es wäre jedem geholfen, wenn jeder seine Siebensachen, vor allem das Glas, mitnehmen würde. Man findet alle 20 bis 30 Meter eine Entsorgungsmöglichkeit“, stellt Honold klar. Im Stadtgebiet gibt es über 1000 Mülleimer. Für die Fasnacht hat die Stadt zusätzlich 80 große Eventtonnen bereitgestellt.

Auch die Fasnachtsvereine haben ihren Abfall am Straßenrand liegen lassen.
Auch die Fasnachtsvereine haben ihren Abfall am Straßenrand liegen lassen. | Bild: Tobias Weißert

Konfetti könne selbstredend kein Narr aufsammeln und mitnehmen. „Deshalb sehe ich es an Fasnacht auch etwas lockerer als im Alltag, wenn mal etwas liegenbleibt. Zumal das Papier der Umwelt nicht so schadet.“ Für groben Unrat sind drei große Kehrmaschinen an diesem Morgen im Einsatz – „die schlucken sogar Sektflaschen oder andere größere Gegenstände“, sagt der Chef nicht ohne Stolz.

Ein Mitarbeiter der Technischen Betriebe Konstanz säubert den Münsterplatz.
Ein Mitarbeiter der Technischen Betriebe Konstanz säubert den Münsterplatz. | Bild: Tobias Weißert

Besonders hartnäckig sind die liebevoll genannten „Klöpferle“ – kleine Glasflaschen mit Likör. „Das sind ganz schlimme Dinger“, ärgert sich Honold. „Die rollen sehr weit und auch in Ecken zurück, in denen man schon geputzt hat.“

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Im schlechtesten Fall gepaart mit Scherben – denn gerade in den Fugen verkanten diese auch, wenn eine spezielle saugende Kehrmaschine durch die Straßen fährt. Ganz zu schweigen von der Gefahr, die insbesondere für Kinder und Hunde entsteht.

Besonders ärgerlich findet Sven Honold die „Klöpferle“-Fläschchen.
Besonders ärgerlich findet Sven Honold die „Klöpferle“-Fläschchen. | Bild: Tobias Weißert

Auch nach der Zwischenreinigung am Freitagmorgen werden also noch Scherben im Innenstadtbereich zu finden sein. „Richtig legen wir nach Rosenmontag los. Am Fasnachtsdienstag bringen wir die Stadt wieder auf Vordermann“, berichtet Honold. „Fürs Erste geht es darum, dass der Lieferverkehr wieder ungehindert fahren kann.“

Sven Honold begutachtet die Kehrmaschinen am Morgen nach dem Schmotzigen Dunschtig.
Sven Honold begutachtet die Kehrmaschinen am Morgen nach dem Schmotzigen Dunschtig. | Bild: Tobias Weißert

Viel mehr als über das Glas ärgert sich der TBK-Abteilungsleiter jedoch über Anwohner, die die Gunst der Stunde nutzen und ihren Hausmüll auf den Konstanzer Straßen entsorgen: „Die Leute stellen einfach Farbeimer raus oder gehen morgens aus dem Haus und schmeißen ihren Abfall an eine Laterne. Hausmülltonnen nicht zu benutzen, geht gar nicht.“

Noch liegt der Nebel über der Konstanzer Altstadt, doch die Technischen Betriebe Konstanz sind bereits auf den Straßen unterwegs.
Noch liegt der Nebel über der Konstanzer Altstadt, doch die Technischen Betriebe Konstanz sind bereits auf den Straßen unterwegs. | Bild: Tobias Weißert