Knapp einen Monat vor der Bundestagswahl zeichnet sich in Konstanz ein ungewöhnlich hohes Interesse ab. Das sagte Wahlleiterin Larissa Weis auf Anfrage dem SÜDKURIER. Rund 62.000 Konstanzerinnen und Konstanzer dürfen am 23. Februar mitentscheiden, wie der nächste Bundestag zusammengesetzt ist und welche Parteien den Regierungsauftrag erhalten.
Etwa 8200 Anträge auf Briefwahl waren vier Wochen vor dem Wahltermin schon gestellt. 2300 kamen von Auslandsdeutschen, die ihr Recht auf politische Teilhabe in der alten Heimat ausüben wollen, fast alle davon aus der grenznahen Schweiz. Doch auch in der Konstanzer Bevölkerung selbst sei die bevorstehende Wahl sehr präsent, so der Eindruck der Wahlleiterin. Und sie verspricht: „Wir tun alles, damit alle, die wählen wollen, dies auch können.“
Dafür müssen nun die Stimmzettel geliefert werden. Rund 240.000 Exemplare werden für den Wahlkreis Konstanz in den nächsten Tagen gedruckt, wenige Tage, nachdem der Kreiswahlausschuss alles nochmals geprüft hatte. In der Woche ab 3. Februar werden sie an die Rathäuser geliefert. In Konstanz machen schon jetzt 16 Mitarbeiter alle Unterlagen soweit fertig, dass am Ende nur noch die Stimmzettel dazugepackt werden müssen.
Aber was kommt auf die Wahlberechtigten, also die deutschen Staatsbürger ab 18 Jahren, zu? Hier kommen die wichtigsten Fragen und Antworten zur Bundestagswahl in Konstanz.
Ich habe noch keine Wahlbenachrichtigung erhalten. Was soll ich tun?
Erst mal nicht nervös werden. Die 62.000 Briefe werden in Etappen zugestellt. Das sollte bis 31. Januar abgeschlossen sein. Wer nach dem 2. Februar noch keine Wahlbenachrichtigung erhalten hat, wendet sich gleich an die Stadtverwaltung.
Das geht entweder persönlich im Wahlbüro in der Unteren Laube 24 (gleicher Eingang wie das Bürgerbüro, dort hinter der Treppe) oder per E-Mail an wahlbuero@konstanz.de. Am Telefon ist es mit der Legitimierung kompliziert, deshalb besser kommen oder schreiben.
Muss ich wieder mit langen Wartezeiten in den Wahllokalen rechnen?
Die Stadtverwaltung verspricht: Nein. Sie hat gegenüber der Kommunal- und Europawahl vom Juni 2024 acht zusätzliche Wahllokale eingerichtet, sodass es nun 49 davon gibt. Außerdem ist das Wahlverfahren mit Erst- und Zweitstimme nicht kompliziert, also dürften die Wählenden nicht so viel Zeit in der Kabine benötigen.
Und die Wahlhelfer werden umfassend geschult, sodass die Abläufe möglichst reibungslos sind, sagt Wahlleiterin Larissa Weis. Sie erinnert auch daran, dass die Urnenwahl eigentlich der Regelfall ist: „Wer am 23. Februar Zeit hat, soll bitte zum Wahllokal gehen“, so ihr Appell.
Ich weiß jetzt schon, dass ich am 23. Februar nicht ins Wahllokal gehen kann, welche Möglichkeiten habe ich?
Wer die Stimme am Wahlsonntag nicht persönlich abgeben kann, hat die Möglichkeit, Briefwahl zu beantragen. Ein Wahlschein, ein Stimmzettel sowie zwei Umschläge werden dann nach Hause geschickt. Dort kann man die zwei Kreuzchen machen, den Stimmzettel in den kleinen Umschlag und dann den Wahlschein mit dem kleinen Umschlag in den großen roten Umschlag stecken.
Aber Achtung: Dieser rote Umschlag muss wegen der derzeit langen Brieflaufzeiten rechtzeitig vor dem 23. Februar in einen Briefkasten der Deutschen Post gesteckt – oder noch besser im Rathaus oder bei einer Ortsverwaltung eingeworfen – werden. Alternativ besteht die Möglichkeit, die Briefwahlunterlagen bei der Stadtverwaltung abzuholen und sofort vor Ort zu wählen.
Der QR-Code auf meiner Wahlbenachrichtigung funktioniert nicht. Warum?
Für eine einfache Beantragung der Briefwahl ist auf dem Benachrichtigungsschreiben ein QR-Code aufgedruckt. Wer ihn mit dem Handy scannt, bekommt einen vorab ausgefüllten Antrag, der dann nur noch per Smartphone verschickt werden muss. Jedenfalls, wenn der QR-Code funktioniert. Das ist aber nicht immer der Fall, wie Larissa Weis dazu auf Nachfrage bestätigt.
In Einzelfällen gebe es ein technisches Problem bei den von der Stadt beauftragten Dienstleistern, dessen Ursache noch nicht vollständig ergründet sei. In diesem Fall kann die Briefwahl aber immer noch über die Internetseite der Stadt Konstanz oder per E-Mail formlos beantragt werden. „Wer per Brief wählen will, bekommt die Möglichkeit“, so die feste Zusage der Wahlleiterin.
Wie funktioniert das mit der Vorabwahl im Bürgersaal und in den Ortsverwaltungen?
Eine Art Mix aus Briefwahl und Urnenwahl ist die Vorabwahl. Formal handelt es sich dabei um eine Briefwahl, die Stimmabgabe erfolgt aber in einem städtischen Raum. Wer das nutzen will, kann ab Freitag, 7. Februar, zum Bürgersaal am Stephansplatz kommen. Gegen Vorlage der Wahlbenachrichtigung und des Personalausweises händigen dort städtische Mitarbeiter Briefwahlunterlagen aus. In einer Wahlkabine direkt vor Ort können dann alle, die das wollen, direkt wählen und den Wahlbrief gleich dalassen. Dann ist der ganze Wahlakt in wenigen Minuten geschafft.
Für die Vorabwahl sind städtische Mitarbeiter sieben Tage die Woche im Einsatz: Geöffnet ist im Bürgersaal am Montag, Dienstag und Freitag von 7 bis 17 Uhr, am Mittwoch und Donnerstag von 9 bis 19 Uhr, samstags von 7 bis 13 und sogar sonntags von 7 bis 11 Uhr. Auch in den Ortsverwaltungen in Dettingen, Dingelsdorf und Litzelstetten ist die Vorabwahl möglich, zu den dort üblichen Öffnungszeiten. Sie werden rechtzeitig auf www.konstanz.de/wahlen veröffentlicht.
Wo erfahre ich, wie die Bundestagswahl in Konstanz ausgegangen ist?
Natürlich auf SÜDKURIER Online. Die Redaktion richtet am Wahlsonntag einen Live-Ticker ein, in dem alle wesentlichen Nachrichten rund um die Bundestagswahl im Wahlkreis Konstanz gebündelt werden. Die Stadt Konstanz stellt Ergebnisse auch auf ihrer Internetseite bereit. Wann diese feststehen, lässt sich nicht genau sagen. Es soll aber schneller gehen als bei den letzten Wahlen, bei denen oft Konstanz der Nachzügler war und damit auch das Ergebnis für den ganzen Landkreis verzögert hat.
Larissa Weis betont auch hier, dass die mehreren Hundert Wahlhelfer geschult und professionell unterstützt werden. Welche Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Wahlkreis Konstanz es tatsächlich in den Bundestag schaffen, steht vermutlich erst in der Nacht zum Montag endgültig fest, weil die Sitze erst zugeteilt werden können, wenn die Auszählung im gesamten Bundesgebiet abgeschlossen ist.