Durch die Exklusivität der Immobilie ebenso wie die Größe könnte man dabei angesichts der Konstanzer Verhältnisse allerdings fast von einem Schnäppchen sprechen.

Die Wohnfläche wird von dem Projektleiter des Verkaufs, der namentlich nicht genannt werden will und sich ausdrücklich nicht als Makler versteht, mit 687 Quadratmetern angegeben, die sich auf fünf Zimmer verteilen. Wobei von Zimmern im eigentlichen Sinne kaum die Rede sein kann. Es handelt sich vielmehr um ein ehemaliges Kirchenschiff mit Galerie und Sakristei.

So sieht es im Innern der ehemaligen Stiftskirche St. Johann aus. Prägend sind die Säulen und das hohe Rippengewölbe.
So sieht es im Innern der ehemaligen Stiftskirche St. Johann aus. Prägend sind die Säulen und das hohe Rippengewölbe. | Bild: privat/St. Johann

Mit dabei sind ferner ein Bereich, der als Personalraum, Büro und Appartement angegeben wird, sowie ein Kellerraum und Nebenräume.

Ausführlich beschrieben werden muss das Gebäude nicht: Die Räumlichkeiten sind wegen der überwiegend öffentlichen Nutzung bekannt, so wurden sie noch bis vor Kurzem vom Südwestrundfunk für eine Talkrunde mit der Allensbacher Bestseller-Autorin Gaby Hauptmann genutzt.

Das könnte Sie auch interessieren

Das Innere ist durch eine sakrale Atmosphäre geprägt, was durch ein von zwölf Säulen getragenes hohes Rippengewölbe sowie eine an drei Seiten verlaufende Galerie erzeugt wird.

Auch für Ausstellungen – wie hier die Ausstellung „Pop Icons“ mit Werken von James Francis Gill – wurde St. ...
Auch für Ausstellungen – wie hier die Ausstellung „Pop Icons“ mit Werken von James Francis Gill – wurde St. Johann schon genutzt (Archivbild von 2017). | Bild: Rau, Jörg-Peter

Die ideelle Bedeutung der Immobilie erschließt sich allerdings hauptsächlich aus der Geschichte. Als Baujahr gilt das Jahr 1276, das Gebäude ist damit ein steinerner Zeuge insbesondere der kirchengeschichtlichen Stadtentwicklung. Ähnlich wie etwa das Konzil gehört St. Johann damit quasi zu den unveränderlichen Merkmalen von Konstanz.

Daran änderte sich auch nichts durch den Übergang in private Hände vor rund 100 Jahren. Im Gegenteil: Diese Phase sorgte beispielsweise durch die Nutzung als Veranstaltungsraum für die Fasnacht für bis in die Gegenwart reichende beziehungsstiftende Effekte – und gelegentlich mögen sich just durch die Nutzung durch die Narren Partnerschaften auch wieder aufgelöst haben. Soll heißen: Viele Konstanzer haben zur ehemaligen Stiftskirche St. Johann einen persönlichen Bezug.

Das könnte Sie auch interessieren

Der Eigentümer ist sich der Bedeutung des Gebäudes für die Stadt offensichtlich bewusst, weshalb es sich nach Angaben des Projektleiters beim Verkauf längst nicht um ein bloßes Maklergeschäft handelt.

Im Prinzip sei man seit einem halben Jahr auf der Suche nach Interessenten, die die Besonderheiten des Gebäudes zu schätzen wissen und die Nutzung daran ausrichten möchten, hieß es. Ziel sei die auch künftig gewünschte öffentliche Zugänglichkeit, wobei es schon „sehr viele Ideen mit unterschiedlichen Absichten“ gebe.

(Archivbild vom 2017)
(Archivbild vom 2017) | Bild: Rau, Jörg-Peter

Als prinzipielle Optionen werden zum Beispiel die Nutzung als Markthalle, Kunstgalerie oder Hostel genannt. Weil bei der Zielgruppe potenzieller Käufer die Motivation für die Übernahme eines derart exponierten Gebäudes „so unterschiedlich wie das Leben selbst sein“ könne, läuft der Verkauf über Einzelgespräche und Einzelführungen durch das Gebäude. Maßgeblich für die Entscheidung, ob man sich handelseinig werde, sei letztlich der Plan für die Sinnhaftigkeit der Nutzung.

Das könnte Sie auch interessieren