Immer am Abend des ersten Freitags in den Monaten von Mai bis Oktober haben sich die Gässchen im ältesten Stadtteil von Konstanz, der Niederburg, mit Besuchern gefüllt. Geschäfte, Galerien und Gastronomie waren geöffnet. Auf den Straßen spielten Musikgruppen, einige Besucher tanzten mit. Dazwischen verkauften Niederburg-Bewohner und weitere Konstanzer bei Tischflohmarkten allerlei Kleinigkeiten.
Zuletzt fanden die Gassenfreitage im Jahr 2019 statt. Als vor zwei Jahren die Corona-Pandemie begann, musste die Veranstaltungsreihe vorerst eingestellt werden. Nachdem nun mehr und mehr Lockerungen in Kraft getreten sind, fragen sich Fans des Gassenfreitags, ob das beliebte Event in den warmen Monaten wiederbelebt wird? Der SÜDKURIER hat bei Rolf Huesgen, Vorsitzender des ausrichtenden Vereins Niederburg Vital, nachgefragt.
Huesgen sagt: „Ja, wir haben die entsprechenden Anträge bereits eingereicht und vor Kurzem eine erste Reaktion vom Ordnungsamt erhalten.“ Allerdings bremst Huesgen die Euphorie: „Noch ist nichts in trockenen Tüchern, denn die Durchführung wird teurer werden und damit müssen die Wirte und die Gewerbetreibenden einverstanden sein.“ Deshalb sei es derzeit noch nicht sicher, ob der Gassenfreitag bereits im Mai wieder stattfinden kann.
Einlasskontrollen? „Das passt nicht zum Flair“
Die Aussichten seien dennoch gut, Huesgen gibt sich im Telefonat mit dem SÜDKURIER optimistisch. „Ich hoffe sehr, dass der Gassenfreitag – spätestens im Juni – in seiner bekannten Form wieder stattfinden wird. Allerdings wird das nicht gehen, wenn Einlasskontrollen erforderlich sein sollten. Das passt nicht zum Flair und wir können nicht ein Viertel, in dem Menschen wohnen, einfach absperren.“
Sollte wider Erwarten in diesem Jahr gar kein Gassenfreitag stattfinden, hat der Verein Niederburg Vital noch ein anderes Ass im Ärmel: Für drei Abende Ende August sind Konzerte geplant. So ganz ohne Musik in den Konstanzer Gassen wird das Jahr 2022 wohl nicht verstreichen.
