Die Hoffnung war groß, dass in das seit über zehn Jahren leerstehende Haus in der Markgrafenstraße mit der Nummer 10 endlich Leben einkehrt. Denn das ehemals besetzte Gebäude im Stadtteil Petershausen sollte am Donnerstag, 15. August, unter den Hammer kommen.

Doch die für 8.30 Uhr im Sigismundsaal im Konzil angesetzte Zwangsversteigerung wurde einen Tag zuvor abgesagt. Auf der entsprechenden Internetseite versteigerungspool.de ist seit Mittwochnachmittag nur noch zu lesen: „Terminaufhebung“.

Franz Klaiber, Sprecher der zuständigen Behörde, des Amtsgerichts Konstanz, bestätigt auf SÜDKURIER-Nachfrage den Vorgang. „Der Termin musste kurzfristig verschoben werden, die zuständige Rechtspflegerin ist erkrankt“, sagt Franz Klaiber.

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Sprich: Die Zwangsversteigerung ist nicht aufgehoben oder gar komplett vom Tisch, sondern wird lediglich zu einem späteren Zeitpunkt neu angesetzt. Ein Datum für den entsprechenden Nachfolgetermin war zunächst nicht bekannt.

Gebäude stand lange Jahre leer

Die Liegenschaft in der Markgrafenstraße 10 hat eine lange Vorgeschichte. So stand das Gebäude, das sich mittlerweile in einem desolaten Zustand befinden soll, seit über zehn Jahren leer. Im Juli 2020 wurde es nach einer Demonstration gegen Wohnraummangel in Konstanz von bis zu 40 Hausbesetzern eingenommen.

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Die Besetzer – die ihre Gruppe ebenso wie ihre neue Heimat „Grafi10“ tauften – richteten sich häuslich ein. Drei Tage später kam die Polizei in den frühen Morgenstunden und räumte das Gebäude. Durch die Zwangsversteigerung, die zuvor aufgrund einer Zwangsvollstreckung angeordnet worden war, soll das Gebäude nun einem oder mehreren neuen Eigentümern zugeführt werden.

Der Verkehrswert der Immobilie wurde auf 700.000 Euro festgesetzt, sie umfasst drei Wohn- sowie eine Gewerbeeinheit, die auch einzeln zu erwerben sind. Das Objekt mit Baujahr 1900 sei laut einem Sachverständigungsgutachten grundlegend sanierungsbedürftig und vermittele einen „desolaten Gebäudezustand“.

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Die Stadtverwaltung, die sich selbst unter den Gläubigern des Versteigerungsprozesses befindet, hatte bereits im Vorfeld gegenüber dem SÜDKURIER von einem Kauf der Liegenschaft Abstand genommen. Teile des Gemeinderates hatten in der Vergangenheit einen Erwerb des Gebäudes seitens der Verwaltung gefordert.