Die ersten Wege wurden wegen Überschwemmung gesperrt. Spaziergänger, unter anderem auf Klein Venedig, bekommen nasse Füße. Der Platzregen in der Nacht von Sonntag, 9. Juni, auf Montag, 10. Juni, sorgte dafür, dass der Pegelstand in wenigen Stunden um knapp 10 Zentimeter stieg. Die Auswirkungen des Hochwassers werden auch in Konstanz so langsam deutlich.

Der Seerhein überschwemmt langsam aber sicher den Herosé-Park. Schaulustige sitzen auf den Bänken, die teilweise schon fast im Wasser stehen. Baden gehen ist jetzt aufgrund der starken Strömung im Seerhein besonders gefährlich, davor warnte die DLRG bereits vor ein paar Tagen.

Das Wasser läuft den Leuten auf der Bank im Herosé-Park schon fast über die Füße, trotzdem beobachten sie gespannt die Überschwemmungen.
Das Wasser läuft den Leuten auf der Bank im Herosé-Park schon fast über die Füße, trotzdem beobachten sie gespannt die Überschwemmungen. | Bild: Sabrina Stehr

An der Imperia zeigt die Pegelanzeige am Montag, 10. Juni, gegen 12 Uhr, einen Wasserstand von 5,08 Meter an. Auch im Stadtgarten sieht man, dass der Bodensee kurz davor ist, über die Kanten zu laufen, an manch anderen Stellen passiert dies bereits. Passanten beobachten von den Bänken aus die Wassermassen.

An ein paar Stellen schwappt der See schon in den Stadtgarten.
An ein paar Stellen schwappt der See schon in den Stadtgarten. | Bild: Sabrina Stehr

Der Uferweg vom Yachthafen zur Bodensee-Therme ist seit Sonntag, 9. Juni, gesperrt. Trotzdem flanieren hier viele Spaziergänger, die sich die Ausmaße des Hochwassers ansehen. Der Weg steht teilweise komplett unter Wasser, manchmal bleibt ein kleiner Streifen frei, auf dem die Passanten entlanglaufen. Die Steintürme kurz vor der Bodensee-Therme sind fast alle vom Wasser weggespült worden.

Viele Konstanzer haben hier Steintürme errichtet, doch davon ist jetzt nur noch einer zu sehen. Die anderen sind wohl dem Wasser zum ...
Viele Konstanzer haben hier Steintürme errichtet, doch davon ist jetzt nur noch einer zu sehen. Die anderen sind wohl dem Wasser zum Opfer gefallen. | Bild: Sabrina Stehr

Der Bootsverleih trifft Vorbereitungen

Erst vor Kurzem erzählten Inge Fluck und Christine Helmer, Mutter und Schwester des Bootsverleih-Inhabers Marc Fluck am Gondelehafen, vom Hochwasser 1999. Aktuell bereiten sie sich auf einen weiter ansteigenden Pegel vor. Die Verlängerungen für die Stegbefestigung, die sie beim Hochwasser vor 25 Jahren gekauft haben, sollen wahrscheinlich bald angebracht werden, erklärt Christine Helmer.

Sie kann es nicht glauben, dass fast genau 25 Jahre nach dem Hochwasser 1999 der Bodensee schon wieder so rasant ansteigt. „In den Bergen liegt auch noch Schnee“, gibt Helmer zu bedenken. Sie befürchtet einen weiter steigenden Pegel, wenn der Schnee in den Bergen taut.

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Feuerwehr und THW sind im Einsatz

Die Feuerwehr Konstanz beobachtet kritische Stellen, unter anderem am Seerhein und in der Altstadt. „Wir überprüfen mehrmals am Tag die Lage an bestimmten Punkten“, erklärt Felix Ritter, Pressesprecher der Feuerwehr Konstanz. Orte, wie beispielsweise der Herosé-Park, der Hafen und die Seestraße werden mehrmals am Tag angefahren, um nach dem Wasserstand zu sehen.

Am Montag, 10. Juni, wurden die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk (THW) von den Bodensee-Schiffsbetrieben (BSB) alarmiert, da an der Werft im Hafen in Keller und Gebäude Wasser eindrang. Mithilfe von Sandsäcken und Tauchpumpen sollten die Gebäude wieder trocken gelegt und gehalten werden.

Die Feuerwehr Konstanz und das Technische Hilfswerk (THW) sind am Montag, 10. Juni, zum Hochwasser-Einsatz zum BSB-Hafen ausgerückt.
Die Feuerwehr Konstanz und das Technische Hilfswerk (THW) sind am Montag, 10. Juni, zum Hochwasser-Einsatz zum BSB-Hafen ausgerückt. | Bild: Sabrina Stehr

„Außerdem soll ein Hochwasserwall im Bereich der Werft errichtet werden“, erklärt Ritter weiter. Dieser solle weitere Überschwemmungen verhindern. Ein weiterer Hochwasserwall soll von der hinteren Hafenhalle Richtung Stadtgarten gebaut werden und somit bei einem weiter ansteigenden Pegel die Unterführung zur Innenstadt vor dem Wasser schützen.

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Wird der Flohmarkt ins Wasser fallen?

Im Hinblick auf den grenzüberschreitenden Flohmarkt am Samstag, 15., und Sonntag, 16. Juni, sieht die Marketing und Tourismus Konstanz GmbH (MTK) aktuell noch keine Einschränkungen durch das Hochwasser. „Die weitere Entwicklung hängt vom Wetter der kommenden Tage ab“, erklärt Isabelle Klauser, MTK-Pressesprecherin.

Wenn der Bodenseepegel in den kommenden Tagen nicht noch weiter ansteigt, soll auch der Kinderflohmarkt im Herosé-Park wie geplant stattfinden können. Bei etwas über fünf Metern hat sich der Pegel vorübergehend eingependelt, laut Hochwasservorhersagezentrale zeichne sich bis Mittwoch kein weiterer Anstieg ab.