„Ich hoffe, ihr habt euch heute Abend ausgeschüttelt, das war unser Ziel“, sagt Rea Garvey bei einem seiner letzten Lieder. Die Leute pfeifen und johlen zustimmend, tanzen um ihre Decken herum, gehen voll ab zum Song „Wild Love“.
Von Anfang an hatte Rea Garvey Gas gegeben mit dem Song „Is It Love“. Er fragt ob es allen gut geht und bekommt johlende Zustimmung. „Wie schön es ist, wieder in Konstanz zu sein“, ruft er aus und bekommt wieder begeisterte Antwort aus dem Publikum.

„Konstanz spielt eine große Rolle für meine Karriere, so viele Leute haben mir hier geholfen.“ Er erzählt weiter, wie er damals aus Irland an den Bodensee kam und im Konstanzer Shamrock arbeitete und auch spielen durfte. Er konnte nur 50 Lieder spielen und dann wollten die, dass er nochmal und nochmal auftritt, da musste er improvisieren und daraus sind irgendwann seine Lieder entstanden.
„Ich habe mich wie ein König gefühlt, ich konnte mir damals nicht vorstellen, mal hier zu stehen. Danke Konstanz!“ Bei so viel Heimvorteil sind die Zuschauer natürlich begeistert und feiern Rea und Konstanz mit lärmendem Beifall. Dann singt Rea spontan einen anderen Text zum Rhythmus: „Across the lake ended up in Konstanz“ – und es klingt gut.
Als Auftakt zur Show kam das Lied „I Am I Will I Can“, das mit seinen indischen Rhythmen langsam anschwillt. Alle stehen von ihren Picknick-Decken auf. Die Band und Rea sind pünktlich da, Rea wirbelt auf der Bühne herum. Sie haben alle die gelben Jacken und schwarze Hosen an aus den Yellow Jacket Sessions an. Es dauert nicht lange, bis Rea seine gelbe Jacke auszieht. Er gibt 100 Prozent.

Anfangs sind die Besucher noch verhalten. Garvey fordert sein Publikum auf, los zu lassen. Die Musik zu fühlen. Das Setting ist ein bewusster Verzicht auf Großkotzigkeit, einfach, aber mit großer Wirkung: Violine, Schlagzeug, Bass, Gitarre – na gut, zwischendurch ein paar wummernde Töne aus dem Drumcomputer, das gehört zu Reas moderner klingenden Songs.
Das Publikum taut mehr und mehr auf...
Immer mehr Hände sind in der Luft, klatschen oder bewegen sich tanzend. Rea meint, es fühlt sich ein bisschen komisch an, oder? – jeder auf seiner Decke. Die Leute lachen, als er mit einer tiefen Stimme sagt: „Du darfst dich nicht (von der Decke weg) bewegen!“
Tatsächlich lockert das die Stimmung noch mehr auf und es tanzen noch mehr Leute zum Song „Hey Hey Hey“ und trauen sich auch, den Radius um ihre Decken auszuweiten. Als Rea mit seiner lauten Rockröhrenstimme „Konstanz! Are you ready?“ schreit, antwortet die Menge genauso laut. So langsam wird klar, was gefehlt hat.
Rea spricht die komische Situation auf scherzhafte Weise an: „Auf einem Konzert bist du normalerweise in der Menge, und du denkst, mich sieht niemand und dann tanzt du, lässt los. Dieses Gefühl dürfen wir jetzt nicht verlieren. Wir sind hier, um unsere Seelen aufzutanken.“
Klar ist, dass es den Musiker gleichermaßen gefehlt hat, beim Song „Talk To Your Body“ kommt eine Energie rüber, die direkt ins Musikherz geht. Rea ist außer Atem und erzählt wieder scherzend aus seinem Leben, er wäre hierher geflogen, selbst am Steuer des Flugzeugs gesessen, als Pilot, die einzige Passagiererin wäre seine Fluglehrerin gewesen, es wollte sonst niemand mitfliegen.
Einige Besucher dürfen auf die Bühne
Auf der Bühne steht ein pinkes Sofa, dahinter ein paar Pflanzen, es sieht richtig gemütlich aus. Rea möchte zwei aus dem Publikum auf die Bühne holen, die sich dort auf das Sofa setzen, um sie näher heranzubringen an die Show.

Garvey sieht jemanden mit einer weißen Jacke, die er „rocky“ findet. „Angel in weißer Jacke, heb deine Hand, ja, du.“ Er soll jemanden mitbringen. Und dann sind sie plötzlich zu sechst auf dem Sofa.
Es stellt sich heraus, der Junge mit der weißen Jacke ist 10 Jahre alt. Seiner Freundin widmet Rea das nächste Lied, „Water“. Die Bühne wird von blauen Lichtern beleuchtet, es sieht wie ein Sternenhimmel aus.
Das sagen die Besucher zum Konzert
Wie empfindet ihr es, nach so langer Coronapause wieder auf Konzert zu gehen? Seid ihr Fans von Rea Garvey?


