2021 aber wirklich: Nächstes Jahr will der Verein Coycoy den seit Jahren geplanten Kiosk am Seerhein nun tatsächlich bauen. Das kündigte Marc Saile gegenüber dem SÜDKURIER an. Zugleich bestätigte er, dass der Verein nach wie vor bestehe und dass er weiterhin den Vorsitz innehabe. Er räumte aber ein, dass es um Coycoy in den vergangenen Jahren tatsächlich ruhig geworden sei.

An der Promenade am Seerhein kurz vor der Schänzlebrücke hatte 2016 die gemeinnützige Organisation Coycoy einen Würfel aufgestellt, der ...
An der Promenade am Seerhein kurz vor der Schänzlebrücke hatte 2016 die gemeinnützige Organisation Coycoy einen Würfel aufgestellt, der so etwas wie eine Strandbar werden sollte. Das Projekt wurde gut angenommen, war aber von vornherein auf drei Monate begrenzt. Im Bild: Vereinsvorsitzender Marc Saile (rechts) und Tobias Hackl. | Bild: Rindt Claudia

Auch die Stadtverwaltung geht, wie sie auf weitere Nachfragen des SÜDKURIER mitteilte, „bis dato“ von einer Eröffnung im Frühjahr aus. Man wolle aber mit dem Pächter „den Zeitplan nochmals unter Berücksichtigung der coronabedingten Auswirkungen abstimmen“. Bei dieser Gelegenheit werden beide Seiten wohl auch klären, ob denn nun schon Baurecht besteht.

Warum dauerte es im Rathaus so lange?

Marc Saile sagte in einem Telefongespräch, die Stadtverwaltung habe im November 2018 die Baugenehmigung, aber erst im Dezember 2019 die eigentliche Baufreigabe erteilt. Er wolle das aber nicht kritisieren, sondern fühle sich von der Verwaltung „wunderbar unterstützt“.

Zu dem genannten Zeitablauf – immerhin mehr als ein Jahr, und immerhin ging es stets nur um einen Kiosk – um eine Stellungnahme gebeten, erklärte ein Sprecher: „Nach aktuellen Stand des Verfahrens, fehlen nach wie vor Unterlagen von Seiten der Bauherrschaft, um eine Baufreigabe erteilen zu können.“

Nicht gerade einladend: Bis hier Konstanzer Seerhein ein gastlicher Ort entsteht, dürfe es noch etwas dauern.
Nicht gerade einladend: Bis hier Konstanzer Seerhein ein gastlicher Ort entsteht, dürfe es noch etwas dauern. | Bild: Rau, Jörg-Peter

So oder so – die Fundamente hat Coycoy schon errichten lassen. Seit Dezember 2019 sind sie hinter einem Bauzaun am Seerhein zu sehen.

Wenn nun also alles klappt, kann Coycoy ab Frühjahr oder Sommer an das anknüpfen, was bereits 2016 als ein auf drei Monate begrenzter Versuch gelaufen war.

Das könnte Sie auch interessieren

Man habe damals viele wertvolle, aber auch ernüchternde Erfahrungen gesammelt, erklärte dazu Marc Saile: „Unter anderen mussten wir feststellen, wie wichtig es ist, ein solches Gebäude gegen Einbruch und Vandalismus zu sichern.“ Er rechne mit einer Bauzeit von vier bis fünf Monaten.

Grillen, Gastro, Entzerrung: An Plänen für das Seerhein-Ufer fehlt es nicht

Am Ende soll es ganz in der Nähe der Wasserbus-Anlegestelle neben dem Kiosk mit öffentlichem WC auch eine kleine Gartenwirtschaft geben. Saile und Stadtverwaltung erklären übereinstimmend, dies sei Teil des Konzepts. Saile hat nach eigenen Angaben das Ziel, einen „konzessionierten Betrieb“ zu errichten, wo nicht nur ehrenamtliche Coycoy-Mitglieder, sondern auch festangestellte Mitarbeiter tätig sein sollen.

Laut Stadt gab es keinen anderen Interessenten für das Gastro-Angebot

Wenn es also im Kern vor allem um einen Bewirtungsbetrieb im bester Lage direkt am Wasser geht, hätte die Stadt dann nicht auch mögliche andere Interessenten berücksichtigen müssen? Ein solches Interesse von anderen Akteuren habe nicht bestanden, teilt die Verwaltung auf Anfrage mit, „es war aber auch nicht Ziel der Stadt, hier einen üblichen gewerblichen Betrieb zu installieren.“

Das war 2016: Coycoy betrieb einen Kiosk-Würfel am Seerhein. Fast an der gleichen Stelle soll es jetzt ein dauerhaftes Gebäude geben.
Das war 2016: Coycoy betrieb einen Kiosk-Würfel am Seerhein. Fast an der gleichen Stelle soll es jetzt ein dauerhaftes Gebäude geben. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Auch Marc Saile betont, Coycoy habe nicht-kommerziellen Charakter, so werde der Verein auch eine halb-öffentliche Grillstelle beim neuen Kiosk mitbetreuen – so, wie es zum Höhepunkt des Grill-Streits am Herosé im Jahr 2017 vereinbart worden war.

Das könnte Sie auch interessieren

Mit den Überschüssen aus dem Betrieb von Kiosk und Gartenwirtschaft will Coycoy laut Marc Saile Bildungsprojekte für benachteiligte Kinder unter anderem in Südafrika finanzieren. Im Moment ruhe diese gemeinnützige Tätigkeit aber. Andere zwischenzeitlich erprobte Erlösquellen wie Kulturveranstaltungen hätten sich zuletzt als nicht tragfähig erwiesen.

In nächster Zeit will ich Coycoy nur um den Kiosk kümmern und um nichts anderes

Nun setze man voll auf das Projekt beim Bodenseeforum: „Coycoy kümmert sich aktuell und in näherer Zukunft ausschließlich um das Kioskprojekt am Seerhein.“ Auch wenn damit der Schwerpunkt auf Gastronomie erst einmal gesetzt sei, steht für den Coycoy-Vorsitzenden Saile fest: „Wir waren und sind nicht kommerziell.“