Die Sperrung eines kleinen Fußwegs in Allmannsdorf, löst bei Anwohnern und der Bürgervereinigung für das Quartier großen Ärger aus. Seit die Baustelle für den neuen Kindergarten im Quartier eingerichtet wurde, ist der Pfad vom Schulhof der Grundschule in die Jungerhalde durch Gitter versperrt.
Hier kommt keiner mehr durch. Der Umweg ist nicht weit. Er verläuft ein paar Schritte weiter durch die Sepp-Biehler-Straße. Doch dort sei es gefährlich für Kinder, sagen Eltern und Vertreter der Bürgervereinigung Allmannsdorf-Staad.
Letztere fordern, die Bauzäune zu verschieben, und wieder den Durchgang für Fußgänger zu ermöglichen. Die Stadtverwaltung aber lehnt dies ab. Sven Martin, der Vorsitzende der Bürgervereinigung, kann nicht nachvollziehen, warum es nicht möglich sein soll, die Bauzäune etwas zu verrücken.
Er ärgert sich auch, dass die Bürgervereinigung zunächst nicht gehört wurde, als sie frühzeitig nachhakte, ob der Pfad nun für die gesamte Bauzeit gesperrt sein solle. Die Stadt, die gerade an einem Handlungsprogramm für Fußgänger arbeite, hätte hier zeigen können, dass sie sich Gedanken mache über die Schwächsten im Straßenverkehr, ist Martin überzeugt. Doch was ist denn nun so schlimm an der Ausweichstrecke?
Ausweichstrecke für Kinder zu gefährlich?
Sven Martin zeigt auf den Supermarkt in der Sepp-Biehler-Straße und den Parkplatz davor. Hier rangierten Lieferwagen und die Kunden mit ihren Autos. Diese parkten in der Regel mit der Schnauze des Wagens voran ein, und rückwärts wieder aus. Auf der abfallenden Strecke seien zudem viele Radfahrer mit ordentlichem Tempo unterwegs.

Auf dieser Straße sei es für Kinder unübersichtlich und gefährlich, stellt Sven Martin fest, und Isabel Dummel pflichtet ihm bei. Die Mutter zweiter Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren hat schon oft den kleinen, nun durch die Baustelle gesperrten Weg, genutzt. Sie sagt: „So wie es vorher war, war es super praktisch.“
Fahrradfahrer mit „Höllentempo“ unterwegs
Die Sepp-Biehler-Straße betrachtet sie als gefährlich für Kinder. Vor allem die Räder mit Elektroschub seien dort oft mit einem „Höllentempo“ unterwegs. Es ärgere sie, dass offenbar wenig an die Schüler gedacht wurde, die bisher auf sicherem Weg in die Jungerhalde gehen konnten.
Inzwischen hat es Verhandlungen gegeben zwischen der Bürgergemeinschaft und Vertretern der Stadtverwaltung. Gemeinsam haben sie sich die Lage vor Ort angesehen. Klar ist seitdem: Die Stadt versucht Gespräche aufzunehmen mit der Telekom, die neben der Baustelle ein eingezäuntes Gelände hat, auf dem die Kinder, unbehelligt von Verkehr, in die Jungerhalde gehen könnten.

Einen Pfad an der Baustelle aber schließt Walter Rügert aus, Sprecher der Stadt Konstanz: „Die Stadt Konstanz wird den Bauzaun aus Sicherheitsgründen nicht verschieben, und keinen Fußgängerweg durch oder entlang der Baustelle öffnen. Gerade hier besteht eine erhöhte Gefährdung, wenn Baustellenfahrzeuge rangieren.“ Die verschiedenen Gewerke müssten zudem „effizient und zügig“ arbeiten können. Die am Bau tätigen Firmen sollten auf dem Gelände und nicht davor ihre Fahrzeuge abstellen.
Stadt empfindet den kleinen Umweg als zumutbar
Trotz des Vermittlungsgesprächs kann die Stadtverwaltung nicht die selben Probleme erkennen wie Eltern und Bürgergemeinschaft. Walter Rügert schreibt auf Anfrage: Es sei nur eine überschaubare Zahl von Kindern betroffen, und diese müsse nur einen kleinen Umweg nehmen. Dieser sei eine „gute, zumutbare und deutlich sicherere Wegführung.“
Sven Martin hält dagegen: Wer den Fuß- und Radverkehr in der Stadt fördern wolle, der dürfe nie zu Lasten der Schwächsten unter den Verkehrsteilnehmern planen – auch nicht bei einer Umleitung.