Gerüchte über baldigen Leerstand in bester Lage in der Konstanzer Innenstadt sind nicht neu: Das Kaufhaus Galeria Karstadt stand schon mehrfach kurz vor der Schließung. Nun droht der direkt an der Marktstätte gelegene Deko-Laden Depot zu verschwinden: Das Unternehmen hinter der Kette hat beim Amtsgericht Aschaffenburg ein Insolvenz-Schutzschirmverfahren beantragt, welches am Montag, 15. Juli, bewilligt wurde, wie eine Gerichtssprecherin bestätigt. Depot gehört zur Gries Deco Company, die Depot-Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreibt.
Mehr als 300 Geschäfte allein in Deutschland gehören zu dem Einzelhandelsunternehmen. Wie es mit ihnen nun weitergeht, ist aktuell unklar. Wer beim Depot in Konstanz vorbeikommt, der könnte durch die Anzahl der Kunden den Eindruck bekommen, dass diese Filiale nicht für die fehlenden Einnahmen des Unternehmens verantwortlich ist. Auch am Mittwochmittag, 17. Juli, herrscht geschäftiges Treiben vor und im Laden in der Kanzleistraße, Gesprächsfetzen in verschiedenen Sprachen sind zu hören, die Deko-Artikel scheinen bei Touristen und Konstanzern gleichermaßen beliebt.
Mindestens genauso prägnant sind aber die Werbeschilder am Laden, die auf einen Rabatt von bis zu 50 Prozent auf ausgewählte Artikel hinweisen. Vorboten auf einen baldigen Räumungsverkauf wegen drohender Geschäftsaufgabe?
Kunden sorgen sich um fehlende Alternative
In der Konstanzer Filiale selbst lässt sich das nicht in Erfahrung bringen. Auf telefonische Nachfrage des SÜDKURIER heißt es nur, derzeit könne man keine Auskunft geben. Nachfragen mögen doch bitte an die zentrale Pressestelle gestellt werden – dort geht am Mittwoch, 17. Juli, aber niemand ans Telefon.
Klar ist nur: Für viele Kunden würde ohne den Deko-Laden etwas in der Konstanzer Innenstadt fehlen. Zübeyde Saydam kommt immer gerne ins Depot, „bei der großen Auswahl findet man immer was Schönes. Es wäre sehr schade, wenn es das Depot hier bald nicht mehr gibt“, findet die Konstanzerin.

Außerdem kaufe sie Deko-Artikel, wie sie im Depot angeboten werden, am liebsten im Laden und nicht online. Wenn nun aber nach dem Einrichtungsladen Butlers auch das Depot wegfalle, gäbe es für sie fast keine solcher Läden mehr in der Stadt, in denen sie einkaufen könne.
Ähnlich sieht es Ria Kramer. Sie fragt sich außerdem, was wohl stattdessen in das große Gebäude komme, in dem derzeit neben dem Depot auch noch ein Modegeschäft und ein Drogeriemarkt ansässig sind. „Ich glaube nicht, dass nach dem Depot wieder ein Laden kommt, der so viel Publikum anzieht“, befürchtet die Frau.

Gehälter können bis September gezahlt werden
Immerhin: Vorerst kann der Betrieb des fränkischen Unternehmens weiterlaufen – und damit auch das Depot in Konstanz. Die Geschäftsführung bleibt ebenfalls wie gehabt am Steuer, ihr wird aber ein Anwalt als sogenannter Sachwalter zur Seite gestellt.
Im nächsten Schritt gehe es nun darum, mit allen Beteiligten die nächsten Schritte zu besprechen und zu planen, erklärte Konzernchef Christian Gries in einer Mitteilung. Bis September seien die Gehälter der in Deutschland angestellten Mitarbeiter gesichert.