Nach dem Paukenschlag folgt nun die politische Aufarbeitung: Hinter verschlossenen Türen haben die Verhandlungen begonnen, wie sich die Stadt Konstanz und die Intendantin der Südwestdeutschen Philharmonie trennen können.
Nach Informationen des SÜDKURIER steht insbesondere die Höhe der Abfindung zur Diskussion. Und es geht um den Zeitplan – bereits in seiner Sitzung am Donnerstag, 26. Januar, soll der Gemeinderat nach übereinstimmenden Angaben informierter Personen den Aufhebungsvertrag billigen.
Die Positionen lagen im Orchesterausschuss weit auseinander, der sich als erstes politisches Gremium mit der geplanten Trennung befasst hat. Die Stadt Konstanz bestätigte dem SÜDKURIER, dass am Donnerstag, 12. Januar, eine Sitzung stattgefunden hat.
Zum genauen Teilnehmerkreis, zur Tagesordnung, zu Beschlüssen oder Beschlussempfehlungen verweigert die Verwaltung derzeit noch jegliche Auskunft, denn es handele sich um eine laufende Personalangelegenheit. Die Pressestelle bestätigte aber weiter, Intendantin Insa Pijanka habe persönlich an der Sitzung teilgenommen und dort auch Rederecht genossen.

Obwohl die Stadträte zur Verschwiegenheit verpflichtet wurden, ist klar, womit sie sich beschäftigen: unter anderem mit der Frage, wie das genaue Vertragsverhältnis mit Pijanka aussieht. Anfang 2022 war ihr auf fünf Jahre geschlossener Vertrag – eine übliche Laufzeit bei Intendantenposten – verlängert worden, aber nur um zwei Jahre. Sie sollte danach bis zu den Sommerferien 2025 weitermachen. Dieses Detail ist wichtig für die Frage, wie viel Gehalt der Intendantin durch die vorzeitige Auflösung des Arbeitsverhältnisses entgeht.
Warum verlängerte der Gemeinderat den Vertrag überhaupt?
Das Geld ist nach SÜDKURIER-Informationen aber nur das eine Thema, das derzeit hinter verschlossenen Türen diskutiert wird. Im Raum steht auch die Frage, ob und wie Mitglieder des Gemeinderats ihrer Verpflichtung nachgekommen sind, erwartbaren Schaden von der Stadt abzuwenden und wie es überhaupt genau zu der damals schon umstrittenen Vertragsverlängerung gekommen ist. Der langjährige SPD-Fraktionschef Jürgen Leipold, der dem Gemeinderat nicht mehr angehört, äußerte im SÜDKURIER-Interview Zweifel, ob die Politik kritisch genug mit dem Thema umgegangen ist.
Lieber ein Ende mit Schrecken, auch wenn es teuer wird?
Diskutiert inzwischen auch, ob eine schnelle, aber teure Trennung möglicherweise eine gute Investition wäre – dafür spricht die Hoffnung, dass so eine möglicherweise Monate andauernde Schlammschlacht vermieden werden könnte. Im Raum stehen drei bis sechs Monatsgehälter oder womöglich auch eine noch darüber hinausgehende Summe.
Wie die Intendanten-Stelle eingruppiert ist, geht aus dem Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Orchesterkultur und Musikbildung Konstanz (der neue Zusammenschluss aus Philharmonie und Musikschule, OMK) nicht hervor.
Ob die Öffentlichkeit je erfährt, wie hoch die Kosten durch die Personalmisere tatsächlich sind, bleibt offen. Der Gemeinderat tagt am 26. Januar, und in dieser Sitzung soll nach Wunsch von Verwaltung und vielen Stadträten ein Schlussstrich gezogen werden. Eine Tagesordnung mit den öffentlich zu verhandelnden Punkten liegt noch nicht vor.
Möglicherweise ist oder wird die Stadt Konstanz aber auch verpflichtet, Transparenz herzustellen, denn immerhin geht es um einen öffentlichen Betrieb und öffentliches Geld: Sechs Millionen Euro bringen Stadt und Land aus Steuermitteln für die Südwestdeutsche Philharmonie im Jahr auf – so lange nichts schiefgeht.