Bootfahrende, Einheimische und Touristen staunten Ende vergangener Woche wohl nicht schlecht, als sie zum Hafen in Konstanz kamen. Gerade von Letzteren hatte es vermutlich viele im Laufe des Donnerstags und Freitags in Erwartung eines Fotos der Imperia dorthin gezogen.

Doch dass sich das Konstanzer Wahrzeichen nicht nur auf einem Bild, sondern auch in der Realität nicht vom Fleck bewegte, war sicherlich eine Überraschung für die Besucher. Still stand die Imperia am Hafen, den Blick starr Richtung Säntis gerichtet.

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Normalerweise dreht sich die Kurtisanenstatue auf dem Leuchtturmsockel alle vier Minuten links herum um die eigene Achse. Nicht so ab Donnerstagmittag. Bis zum Wochenende konnte das Problem nicht gefunden werden, doch am Samstag wurde es wieder behoben. Das beliebte Fotomotiv ist seitdem wieder in Bewegung.

Das Problem war ein Stromausfall

Laut Walter Rügert, Pressesprecher der Stadt Konstanz, kam es am Donnerstagmittag im Zuge von Reparaturarbeiten zu einem Stromausfall in einem Teil des Hafens. Dieser führte auch zum Ausfall der Elektrik an der Imperia. Das ursprüngliche Problem lag also nicht im Antrieb der sich drehenden Skulptur. Am Samstag konnte die kurzfristige Komplikation von der ausführenden Elektrofirma behoben werden.

Der Eigentümer des Wahrzeichens ist die Marketing und Tourismus GmbH Konstanz, allerdings ist für den Unterhalt das Hochbau- und Liegenschaftsamt Konstanz zuständig, da die Imperia mit dem Hafen auf dem Gelände der Stadt liegt. Die Marketing und Tourismus GmbH informierte das Hochbau- und Liegenschaftsamt am Donnerstag, 25. Juni, gegen 17.45 Uhr über den Ausfall der Imperia. Das Hochbau- und Liegenschaftsamt kümmerte sich dann um die Reparatur.

Stillstand kommt öfter vor

Peter Lenk, einer der bekanntesten Bildhauer des Bodenseekreises und Schöpfer der Imperia, berichtet, dass das Konstanzer Wahrzeichen öfter im Jahr stehen bleibe. Er sagt: „Das kommt schon ungefähr fünfmal jährlich vor.

Vor allem wenn es gewittert oder bei einem Stromausfall.“ Allerdings sei dann nur selten etwas kaputt. Denn schon ein kurzer Stromausfall von wenigen Sekunden würde reichen, um die Imperia stillstehen zu lassen. Die Scheibe, die für die Drehung der Skulptur sorge, gehe dann nicht mehr von selbst an.

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„Dann rufe ich meistens einen Freund aus Konstanz an, der hat einen Schlüssel für das Leuchtturmhäusle. Der muss dann meistens nur auf einen Knopf drücken und es funktioniert alles wieder“, sagt der Künstler.

Imperia dreht sich seit 1993

Ansonsten hätten die schwäbischen Drehscheibenkonstrukteure, die die rotierende Platte unterhalb der Statue produzierten, aber gute Arbeit geleistet. Immerhin drehte sich die Imperia seit ihrer Enthüllung im Jahr 1993 bis heute schon über 3,5 Millionen mal um ihre eigene Achse.

Lediglich 2011, nach einem Blitzeinschlag, sei einiges an der Konstruktion des Antriebs kaputt gewesen. Auch damals war die Imperia zum Stillstand gekommen, allerdings diesmal mit dem Rücken zum Rathaus. Peter Lenk sagt: „Eigentlich war auch damals schon ein Blitzableiter drin, damit nichts passiert, aber trotzdem war nach dem Blitzeinschlag einiges zu reparieren.“

Imperia als Opfer politischer Aktionen

Das Konstanzer Wahrzeichen ist aber nicht nur von mehrmaligem Stillstand betroffen, sondern in den letzten Jahren auch immer öfter Opfer politischer Aktionen geworden. So wurde sie 2017 von der „Identitären Bewegung„, einer bundesweit vernetzten rechtsextremen Gruppierung, mit einer Burka verhüllt. Die Organisation wollte damit fremdenfeindliche Propaganda betreiben. Damals entfernte die Feuerwehr die Burka an der Imperia und der Staatsschutz ermittelte gegen die Organisation.

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Und auch dieses Jahr sorgte das Kollektiv „Die Päpstin“ für große Verwunderung in Konstanz, als sie die Skulptur anlässlich der Corona-bedingten Maskenpflicht mit einem Mundschutz ausstattete.