Die Anwohner in der Kindlebildstraße klagen laut und vernehmlich. Viele Autofahrer nehmen lieber diesen Schleichweg, statt die Westtangente zu nutzen. Klagen gibt es auch aus Dettingen und Litzelstetten: Auch dort soll es Schleichverkehr geben, seit die Landesstraße 220 zwischen Wollmatingen und der Waldsiedlung gesperrt ist. Ob es eine Möglichkeit gibt, den Menschen zu helfen? Darüber grübeln die Konstanzer Stadträte im Technischen und Umweltausschuss.
Die Landesstraße 220 bleibt dicht
Bei der Landesstraße ist die Sachlage eigentlich klar. Zum Ansinnen, diese Verbindung wieder zu öffnen, sagt das Regierungspräsidium Freiburg klar Nein. Die Sperrung sei Teil des Planfeststellungsverfahrens für die B33 und rechtlich bindend. Punkt.
Klar sei, dass sich Verkehr verlagere. Aber: „Dieser Ausweichverkehr befindet sich ausschließlich auf den Landes- und Kreisstraßen, welche für die aufkommenden zusätzlichen Verkehrszahlen ausgebaut und auch belastungsfähig sind“, schreibt das RP in einer Stellungnahme.
Jürgen Faden (Freie Wähler) regt an, mit dem RP zu verhandeln. Und vielleicht könnten auch die Zufahrten in die betroffenen Ortschaften so geregelt werden, dass „der Weg über die Westtangente interessanter wird“, meint er. Eine Öffnung Richtung Allensbach sieht Alfred Reichle (SPD) als unproblematisch, aber: „Das Regierungspräsidium reagiert in bekannter Manier: es bleibt unbeweglich.“
In Dingelsdorf hätte er noch keinen gehört, der über Verkehrszunahme klage, wundert sich Heinrich Fuchs (CDU) ein wenig. Wenn ein Unfall auf der B33 sei, dann würden natürlich viele über die Ortschaften ausweichen. Er befürchtet: „Wenn wir ein neues Planungsfass aufmachen, dann bauen wir auf der B33 in den nächsten 30 Jahren nichts mehr.“
Wenn die Landesstraße wieder geöffnet würde, dann gäbe es in der Radolfzeller Straße in Wollmatingen eine Mehrbelastung, gibt Verkehrsplaner Stephan Fischer zu bedenken und fragt: „Wollen wir das wirklich?“ Er würde von dem Ansinnen abraten.
Und was ist mit der Kindlebildstraße?
Nina Röckelein (FGL) hat Verständnis für die Anwohner. Eine Ausweisung als Tempo-30-Zone hält sie für sinnvoll, denn dann würden Navigationsgeräte die Strecke nicht als die schnellste Route empfehlen. „Dass das aus formalen Gründen nicht geht, halte ich nicht für tragbar. Wir müssen kreativ sein und Druck machen“, so Röckelein.
Doch auch hier sind der Stadt die Hände gebunden. Im Lärmaktionsplan konnte die Straße nicht berücksichtigt werden, da dennoch zu wenig Autos dort fahren, so Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn. Damit dieser greife, müssten auf der Strecke mindestens drei Millionen Kraftfahrzeuge pro Jahr fahren. „Wir haben keine Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung zur Verfügung“, so Langensteiner-Schönborn.