Manuel Oestringer ist ein Überzeugungstäter. Seit fünf Jahren, also seit der Erklärung des Klimanotstands in Konstanz, engagiert er sich bei den Fridays for Future, tritt bei Demos auf und begleitet den Konstanzer Weg hin zum Ziel der angestrebten Klimaneutralität kritisch. Mit dem CO₂-Ausstoß der Sektoren Verkehr und Heizung, mit Sanieren und der Verkehrspolitik in Konstanz kennt er sich bereits jetzt, noch bevor er in den Gemeinderat gewählt ist, bereits bestens aus.

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Dieses Wissen und seine Haltung dazu könnte der 28-Jährige in den Gemeinderat einbringen, sollte er am 9. Juni gewählt werden. Er kandidiert auf Listenplatz 18 der Linken Liste. Warum tritt Manuel Oestringer mit einem sehr grünen Thema für die Linke Liste an? „Die Linke ist nicht die einzige Partei, die beim Klimaschutz dabei ist“, räumt der 28-Jährige ein. „Aber die Linke Liste Konstanz schien mir die kritischste Fraktion im Gemeinderat und diejenige, die am schnellsten mit Ideen kam, wie man zu alternativen Konzepten kommen kann.“ Deshalb unterstütze er sie – unabhängig davon, ob er selbst in den Rat gewählt werde oder nicht.

„Es braucht auch das Vorankommen in den Institutionen“

Für Manuel Oestringer steht fest: Der Einsatz für den Klimaschutz ist nicht ausschließlich auf die Straße zu begrenzen. „Es braucht die Demos, um von außen Druck zu machen – aber es braucht auch Leute, die von innen aus den Institutionen gestalten.“ Seinen Blick auf politische Themen will Oestringer nicht eingeschränkt verstehen. Der Klimaschutz sei sein Kernthema, aber es gehe ihm auch um soziale Gerechtigkeit. Seiner Überzeugung zufolge, hängen die Themen alle zusammen: Würden Arbeitsbedingungen geschaffen, sodass sich Busfahrer mit gutem Gefühl in Konstanz bewerben könnten, diene das zum einen der Lohngerechtigkeit, zum anderen dem Klimaschutz, da die Bustaktung nicht eingeschränkt würde, sondern ausgebaut.

Es gibt noch ein weiteres Herzensthema, das den jungen Chemiker in die Politik (und auf die Straße) treibt. Seit Dezember 2023 ist er Mitinitiator des Konstanzer Bündnisses „Rettet Gaza“. „Ich fand es schrecklich, die Bilder aus Gaza zu sehen – und wie mit deutschen Waffen Menschen ermordet werden“, erklärt er sein Engagement. Erschreckend sei aus seiner Sicht auch, wie in Deutschland eine Stimmung geschaffen wurde, die es schwierig machte, sich gegen Israels Krieg in Gaza auszusprechen.

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Was ist sein Hauptziel? „Das große Ziel in Konstanz ist, die Klimaschutzstrategie einzuhalten“, sagt der Aktivist. Dazu müsste man noch mehr mit Städten zusammenarbeiten, die im Klimaschutz schon erfolgreich sind. Sollte er in den Rat gewählt werden, bekommt er vielleicht Gelegenheit dazu.