Einweggrills, Feuerzeuge, leere Sonnencremeflaschen, Pizzakartons, Damenbinden, Kondome, Bierdosen, benutzte medizinische Masken, Haargummis, Zigarettenschachteln, Kippenstummel, hunderte kleine Glasscherben, Kronkorken und Plastikteile in verschiedenen Größen... Dieser Müll und noch mehr lässt sich in Konstanz am Ufer des Strandbads Horn, aber auch an anderen beliebten Plätzen, finden.
Besonders nach heißen Wochenenden im Sommer, also wenn viele Einheimische und Touristen ihre Freizeit am See verbringen, fällt an den Hotspots viel Unrat an. Dieser stapelt sich nicht selten auch schon neben den überquellenden Mülleimern. Neben liegen nicht selten auch Zigarettenstummel, Kronkorken und Glasscherben.
Als Hotspots in der Stadt habt die Verwaltung beziehungsweise haben die Technischen Betriebe vor allem gut frequentierte Flächen ausgemacht: „Bekanntermaßen sind das die Uferzonen (Herosé, Schänzle, Stadtgarten, Klein Venedig, Seestraße, Schmugglerbucht, Wasserwerk, Hörlepark), Grillplätze, einzelne Bereiche der Innenstadt und Kinderspielanlagen“, gibt Walter Rügert, Pressesprecher der Stadtverwaltung, auf SÜDKURIER-Nachfrage an. Bei vielen dieser Orte gebe es starke Schwankungen und Verlagerungen, was den Publikumsverkehr angehe.
Verwaltung: Es gibt genügend Mülleimer
Statt auf den Boden gehört Müll eigentlich in den Mülleimer. Derzeit befinden sich laut Angaben der Konstanzer Verwaltung im Stadtgebiet 933 Abfallbehälter mit einem Gesamtvolumen von 160 Kubikmetern. Sie seien den „Örtlichkeiten und Ansprüchen entsprechend“ angepasst. Es sind also unterschiedliche Behältnisse von verschiedener Größe.
Generell gehen die die TBK von einer „ausreichenden Entsorgungskapazität aus und sehen deshalb auch keinen Handlungsbedarf“, so Rügert. „Die Standorte sind an den Aufgaben der Stadt ausgerichtet“, erklärt der Pressesprecher schriftlich. „So werden Stadtzentrum, Bushaltestellen, Parks, Spielplätze, Uferpromenaden, Grillplätze, große Parkplätze, etc. mit Entsorgungsbehältern versorgt.“
Darum gibt es keine Trennsysteme
Warum gibt es lediglich Mülleimer für jeden Abfall, anstatt getrennte Mülleimer? Vor allem an den Hotspots könnte dies für Entlastung sorgen. Wie Walter Rügert angibt, haben die Technischen Betriebe Konstanz in der Vergangenheit Mülltrennsysteme ausprobiert. Doch bei der Mülltrennung wollten scheinbar zu wenige Menschen mitmachen.
„Leider war das Trennergebnis zu mangelhaft und es hätte einer Nachtrennung bedurft“, so der Rathaussprecher. „Diese war aus Gründen der Hygiene und Arbeitssicherheit im Betrieb TBK nicht genehmigungsfähig.“ Auch andere angefragte Entsorgungsbetriebe hätten aus den gleichen Gründen einem solchen Verfahren eine Absage erteilt. Neben den Gründen der Hygiene und Arbeitssicherheit kommt dazu wohl noch ein weiterer Faktor: Höhere Kosten.
Doch warum hat Konstanz neben Trennsystemen auch keine modernen Lösungen, was beispielsweise die Entsorgung von Zigarettenstummeln oder spezielle Vorrichtungen für Pizzakartons angeht? Letztere seien in Abstimmung mit dem Gemeinderat abgelehnt worden, auf die ganzjährige Bereitstellung spezieller Stapelbehälter für Pizzakartons habe man verzichtet. Jedoch reagiere die TBK an bestimmten Orten mit zusätzlichen, saisonalen Restmülltonnen.
Kippen sind ein großes Ärgernis
Und wohin mit der Kippe anstatt auf den Boden? Zusätzliche Aschenbecher würden laut Stadtverwaltung an den großen Bushaltestellen angeboten. Außerdem sei eine Vielzahl der Müllbehälter mit einem Ascher ausgestattet. „Grundsätzlich ist die Entsorgung einer Zigarettenkippe auch in jeden anderen Behälter möglich, wenn der Raucher sie zuvor ordentlich ausdrückt“, so der Rathaussprecher.

Der Arbeitskreis Müll habe außerdem ein Projekt mit zehn Aschern innerhalb der Stadt angestoßen. Doch leider scheinen viele Leute nicht nur nicht bereit, ihren Müll zu trennen, sondern wollen auch die zusätzlichen Aschenbecher nicht benutzen. Mehr noch: Mindestens die Hälfte der Behälter sei mittlerweile zerstört worden, der Rest würde nur gelegentlich genutzt, so Rügert.
Und wie ist die Situation am Hörnle, das ein besonderer Hotspot für Müll zu sein scheint? Laut Josef Siebler, Pressesprecher der Bädergesellschaft, die für das Bad verantwortlich zeichnet, kommt dort, vor allem im Sommer, eine enorme Menge an Abfall zusammen. „Ein sonniges Wochenende entspricht ungefähr einer Mulde voll Müll“, so der Sprecher auf SÜDKURIER-Nachfrage.
Auf dem Gelände befänden sich insgesamt 50 Mülleimer, außerdem etwa zehn weitere auf dem Parkplatz des Bades. Die Bädergesellschaft empfindet das als genug. „Bedarf an weiteren Mülleimern besteht nicht“, so Siebler. „Dadurch würde lediglich mehr Arbeit entstehen oder der Müll würde länger im Mülleimer bleiben, was mehr Tiere anlockt.“