Ab Ende Mai stieg der Bodenseepegel durch sehr viel Regen in kürzester Zeit rapide an und erreichte am 10. Juni mit 5,09 Metern seinen höchsten Pegelstand in diesem Jahr. Etwas über einen Meter mehr, als noch Ende Mai. Der See trat langsam über seine Ufer und es wurden erste Wege gesperrt.
Wegen Überflutungsgefahr musste der Seeuferweg zwischen der Bodensee-Therme und dem Yachthafen am 9. Juni erstmals gesperrt werden. Nachdem der Pegel zunächst gesunken war, wurde die Sperrung aufgehoben, kurze Zeit später aber wieder errichtet, da der Pegel schon wieder auf über fünf Meter anstieg.
Auch im Herosé-Park standen die Bänke am Ufer plötzlich im Wasser. Nach fast einem Monat der Überschwemmung, waren sowohl der Seeuferweg, als auch der Uferbereich beim Areal Klein Venedig stark beschädigt und müssen jetzt repariert werden.
Die Reparaturarbeiten laufen
Die Stadt erwartet zum Seenachtfest am 10. August viele Touristen, tausende Besucher kommen in die größte Stadt wird am See und viele möchten das imposante Feuerwerk bewundern. Gerade der Seeuferweg ist ein beliebter Ort dafür und soll deshalb bis zum Seenachtfest wieder geöffnet sein.
An einem Teil des Seeuferwegs, vor dem Park der Villa Stiegeler, wird aktuell gearbeitet. Der Belag in diesem Bereich muss erneuert werden, danach soll die Uferbrüstung ebenfalls repariert werden. „Die Technischen Betriebe Konstanz (TBK) räumen aktuell am Seeuferweg das angeschwemmte und lose Material ab“, erklärt Anja Fuchs, Pressesprecherin der Stadt Konstanz. Danach soll dann der Unterbau wiederhergestellt werden, bevor der Feinbelag, wie auch am Rest des Weges, darüber kommt.

„Ungefähr 150 Meter des Seeuferweges müssen komplett erneuert werden, circa 400 Meter sind aktuell gesperrt“, berichtet André Lerner, Abteilungsleiter des Bereichs Straßenunterhaltung der TBK im Gespräch vor Ort. Drei Mitarbeiter arbeiten dort am Dienstagmittag bei 30 Grad auf Hochtouren, damit der Weg rechtzeitig fertig wird. Es könne jedoch sein, dass die Uferbrüstung zum Seenachtfest nur abgesperrt werde und erst danach fertiggestellt wird.

Da der Seeuferweg nur sehr schmal ist, können keine großen Fahrzeuge vor Ort genutzt werden, was die Arbeiten erschwert. Andere Probleme gebe es dadurch, dass die Absperrungen immer wieder von Unbekannten geöffnet werden und dann von den Arbeitern wieder richtig aufgestellt werden müssen.
Die Kosten für die Arbeiten am Seeuferweg werden sich auf ungefähr 25.000 Euro belaufen, berichtet Lerner. Hinzu kommen dann ebenfalls noch die Kosten für dieselben Arbeiten, welche parallel auch auf Klein Venedig laufen.
Auch auf Klein Venedig wird gearbeitet
Die Lage dort ist ähnlich wie auf dem Seeuferweg. Im Bereich vor der Standbar See-Oase, direkt an der Landesgrenze zur Schweiz, hat der Wellenschlag ebenfalls den Belag des Weges ausgespült. Das Ufer ist hier auf einer Länge von circa 100 Metern, vom Großaquarium Sealife aus bis zur Landesgrenze, komplett abgesperrt, so Lerner.
Fünf Mitarbeiter der TBK seinen vor Ort mit den Arbeiten zur Instandsetzung des Bereichs beschäftigt. Es laufen also dieselben Arbeiten wie am Seeuferweg, hier können aber auch größere Fahrzeuge und schwereres Gerät genutzt werden. Da Klein Venedig Teil des Festgeländes des Seenachtfestes ist, sollen die Arbeiten auch hier bis zum Veranstaltungstag, dem 10. August, beendet werden.

Nachdem der Bodensee auf Klein Venedig über die Ufer getreten war, wurden die Sitzbalken direkt am See entfernt, da sie stark unterspült waren. Diese sollen bis zum Seenachtfest ebenfalls wieder stehen, damit Besucher auch dort Platz nehmen können. Die Kosten für die Instandsetzung des Weges vor der See-Oase schätzt Lerner auf circa 10.000 Euro.
Wurde das Hochwasser für die See-Oase zum Problem?
„Wir hatten glücklicherweise nur wenige Probleme“, berichtet Björn Brüggemann, Mitarbeiter der See-Oase. Die Terrasse sei zwar teilweise feucht gewesen, stand aber nie wirklich unter Wasser. Probleme hätte es laut Brüggemann erst zur Zeit des Public Viewing gegeben. „Da die Stadt einen Zaun aufgebaut hat, gab es Sicherheitsbedenken, weil eine Seite des Geländes geschlossen war“, berichtet er. Außerdem hätten sich einige Leute trotzdem hinter die Absperrung begeben.
„Viel mehr Wasser hätte nicht kommen dürfen“, sagt Brüggemann weiter. Dann hätte wohl auch die See-Oase im Wasser gestanden. Aktuell sei die Aussicht von der Terrasse aus nicht besonders schön, denn der Weg ist abgesperrt. „Es ist kein schöner Blick mit dem Bauzaun“, sagt der Mitarbeiter. Aber es soll nicht mehr lange dauern. Bis zum Seenachtfest soll auch hier alles wieder hergerichtet und die Absperrung entfernt sein.
Was ist mit dem Hochwasserwall?
Trotz des Rückgangs des Wasserstands blieb der Hochwasserwall zunächst stehen, der Anfang Juni sicherheitshalber installiert wurde, um ein mögliches Volllaufen der Marktstättenunterführung zu verhindern. Am Montagnachmittag, 29. Juli, ist ein Teil des Walls, direkt vor der Unterführung in die Innenstadt, durch Mitarbeiter des Restaurants Steg4 entfernt worden.
„Wir waren sehr froh, als der Hochwasserwall aufgebaut wurde“, erzählt Stefan Müller, Inhaber des Restaurants Steg4 am Konstanzer Hafen. Durch den Wall sei die Hafenmeile gesichert worden, was für die Gastronomie eine große Erleichterung war. Besorgt hätten sie auf den steigenden Pegel geblickt.

Nach dem Rückgang des Hochwassers, sei er aber ebenso froh, dass der Hochwasserwall jetzt entfernt wird. Er sei inzwischen eine Belastung für die Meile, unter anderem auch für die Anlieferung von Zutaten oder Inventar. Da die Feuerwehr durch den Brand in der Zollernstraße in den vergangenen Tagen schwer beschäftigt war, rief Müller bei der Stadt an, die dann über die Feuerwehr abklären ließ, dass der Hochwasserwall abgebaut werden könne.
„Wenn wir die Bestandteile des Walls sicher verwahren können, dürfen wir ihn selbst abbauen“, berichtet er von seinem Gespräch mit der Stadt. Der abgebaute Hochwasserwall wird nun auf dem Gelände der Bodensee Schiffsbetriebe (BSB) gelagert, bis die Feuerwehr ihn dort abholen kann.
Ein Teil des Walls steht zum Zeitpunkt des SÜDKURIER-Besuchs noch vor der Hafenhalle. Auch dieser soll abgebaut werden. Ob es wieder die Mitarbeiter vom Steg4 machen oder die Mitarbeiter der Hafenhalle tätig werden, war laut Müller zunächst noch unklar. Bis zum Seenachtfest soll der Wall aber auf jeden Fall entfernt werden. Damit steht einer großen, fröhlichen Feier nichts mehr im Weg.