Mit der Anlaufstelle für queere Jugendliche soll es endlich vorangehen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Stadt Konstanz hervor. Dort heißt es: „Die Stadtverwaltung schiebt die queere Beratungsstelle an“. Allerdings wurde das Vorhaben nun mit finanziellen Änderungen versehen.

Darum geht es

Die Forderung nach einer queeren Beratungsstelle wird in Konstanz seit mehreren Jahren von verschiedenen Seiten erhoben. Erstmals brachte die Mobile Jugendarbeit Konstanz das Anliegen in den Jugendhilfeausschuss ein – verbunden mit einem Antrag auf finanzielle Mittel für die Arbeit mit queeren Jugendlichen.

Daraufhin führte die Chancengleichheitsstelle eine Umfrage zum bestehenden Angebot für queere Jugendliche durch. Das Ergebnis zeigte ein deutliches Defizit an passenden Beratungsstrukturen. Öffentlich sichtbar wurde die Forderung schließlich durch das Queer Netzwerk Konstanz, das mit einer Demonstration und einer Online-Petition auf das Thema aufmerksam machte.

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Dabei verfolgten die Aktivisten das Ziel, ein eigenes Konzeptpapier zu etablieren, welches unter anderem ein jährliches Gesamtvolumen von 100.000 Euro für die Beratung vorsah. Nach intensiver Debatte im Januar 2025 strebte daraufhin der Jugendhilfeausschuss die Finanzierung einer Vollzeitstelle an, die zu jeweils 50 Prozent aus Mitteln der Stadt und des Kreises getragen werden sollte.

Finanzierung gestaltet sich schwierig

Während dieses Vorhaben im Jugendhilfeausschuss beschlossen werden konnte, seien die Mehrheiten im Haupt-, Finanz- und Klimaausschuss (HFK) andere gewesen, wie Niklas Becker von FGL/Grünen auf Anfrage angibt. Wegen der schlechten Haushaltslage sei die ursprüngliche Forderung dort reduziert worden, sodass sich die Stadt nur mit 40 Prozent an einer Vollzeitstelle beteiligen soll.

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Um zu verhindern, dass der Antrag vollends gekippt werden könnte, einigten sich die Mitglieder auf eine vorläufige Finanzierung von 20.000 Euro für das Jahr 2025. Für 2026 soll dann geschaut werden, wie die Finanzierung der Beratungsstelle in den Nachtragshaushalt der Stadt eingebracht werden kann. Die Beteiligung durch den Kreis sei weiterhin offen.

Deshalb sei die Stelle wichtig

Dass eine queere Beratungsstelle gebraucht wird, ist nicht nur das Anliegen einer einzelnen Aktivistengruppe. Auf deren Initiative hin machte auch die Stadtverwaltung im November 2024 deutlich, dass die öffentliche Jugendhilfe gesetzlich verpflichtet ist, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu fördern und Benachteiligungen abzubauen, wie es in einer Beschlussvorlage vom Sozial- und Jugendamt heißt.

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Zu dieser Ungleichbehandlung gehöre, dass queere Jugendliche häufig Diskriminierung, Mobbing und mangelnde Akzeptanz in Schule und Gesellschaft erfahren. Dies führe zu einer erhöhten psychischen Belastung. Außerdem solle die Beratungsstelle dazu beitragen, unzureichende familiäre Unterstützung auszugleichen, indem ihnen ein sicherer Raum zur Seite gestellt wird.