Zwar schwimmt die HSG Konstanz aktuell nicht gerade auf einer Erfolgswelle, dennoch locken die Spiele der 2. Bundesliga im Schnitt nahezu 1000 Zuschauer in die Schänzle-Halle. Und da der Aufstieg der Handballer in die 2. Bundesliga auch einen Mehraufwand mit sich gebracht hat, versucht die FDP, dem Club mit einem Antrag zu helfen.

Allerdings sagt Bürgermeister Andreas Osner gleich zu Beginn der Diskussion im Sportausschuss: „Ein Thema, das immer wieder diskutiert wird!“ Denn bereits vor Jahren meldete sich ein Interessent, der die Schänzle-Halle gerne umbenannt und dafür gezahlt hätte, doch die Gespräche führten zu keinem Ergebnis.

Vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga habe sich jede politische Gruppierung im Gemeinderat und der Öffentlichkeit für die Unterstützung der HSG eingesetzt, denn dieser Verein setze sich seinerseits seit Jahren für die Stadtgesellschaft, speziell bei der Förderung der Jugendarbeit ein, heißt es im Antrag der FDP. „Seine Programme – ,Sportgarten‘ für die Kindergärten, Ferienbetreuung von Schulkindern und Integrationsprogramme – sind uns allen bekannt!“ Und die Bundesligapräsenz der Handballer bringe auch der Stadt mehr Aufmerksamkeit.

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FDP-Gemeinderat Frank Hoffmann betont: „Die HSG ist das sportliche Aushängeschild der Stadt.“ Allerdings sei der sportliche Erfolg auch mit einem Mehraufwand wie etwa bei den Fahrtkosten verbunden, der weder durch ein deutlich höheres Zuschaueraufkommen noch wegen der angespannten Haushaltslage durch städtische Zuschüsse kompensiert werden könne. Die Vermarktung der Namensrechte der Schänzle-Sporthalle könne hingegen eine Möglichkeit sein, Sponsorengelder einzuwerben.

Frank Schädler, Leiter des Amtes für Bildung und Sport, bremst jedoch: „In kommunalen Anlagen kann nicht ein Nutzer allein die Rechte verwerten.“ Und er verweist auf unterschiedliche Nutzer und deren unterschiedliche Sponsoren, die es dabei zu berücksichtigen gelte.

„Man müsste die ganze Erotik-Abteilung ausschließen“

Um die Initiative der FDP dennoch umzusetzen, legt das Amt für Bildung und Sport einen noch recht offenen Entwurf vor. Im Wortlaut: „Der Gemeinderat beauftragt die Verwaltung mit der öffentlichen Ausschreibung der Namensrechte für die Schänzle-Sporthalle und die damit einhergehende Überarbeitung der ,Allgemeinen Bestimmungen für Werbung in Sportstätten‘.“

Schnell wird in der Diskussion klar, dass eine Mehrheit diesem Entwurf zustimmen könnte, allerdings mit Ergänzungen. „Man kann sich der Kommerzialisierung nicht verschließen!“, so Holger Reile (LLK), doch auch er wolle das Namensrecht nicht einem Verein überantworten. Zudem komme nicht jeder Sponsor in Frage.

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„Man müsste die ganze Erotik-Abteilung ausschließen“, so Reile. Auch die Vertreter der anderen Fraktionen argumentieren in diese Richtung, einzig Markus Nahbolz (CDU) äußert eher elementare Bedenken: „Ich bin grundsätzlich gegen Werbung an Gebäuden, in denen Unterricht stattfindet!“

Schon bald kann Osner zusammenfassen, dass die Verwaltung nun einen weiteren Entwurf erarbeiten soll, in den ein Aufteilungsschlüssel, aber auch der Ausschluss von Werbung für alkoholische Getränke, Waffen und Erotik eingearbeitet werden sollen. Schädler räumt ein, dass nun der Markt geprüft werden könne, zumal auch Eckdaten genannt wurden.

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So wäre denkbar, dass man der Halle ab 50.000 Euro einen Vor- oder Nachnamen geben könne, etwa „AOK-Schänzle-Halle“, während erst ab 100.000 Euro der Name komplett geändert werde. Vermarkter wäre dann aber die Stadt und nicht der Verein, also die HSG Konstanz. Das Geld könnte zum Teil den Nutzern anteilig zufließen.