882 Menschen haben an einer Umfrage der Stadtverwaltung Konstanz zum Radverkehr auf der Europabrücke (Schänzlebrücke) teilgenommen. Die Abteilung Mobilität wollte mehr darüber erfahren, wie sie mit dem Rad genutzt wird – und welche Schlüsse daraus zu ziehen sind. Rund 120 Radler wurden vor Ort befragt, während die restlichen den Online-Fragebogen aufgerufen haben. Jetzt liegen laut einer Pressemitteilung die Ergebnisse vor.

Demnach haben hauptsächlich Menschen teilgenommen, die häufig Rad fahren (96 Prozent mehrmals pro Woche), wie die Stadt mitteilte. Etwa die Hälfte der Befragten nutzt die Europabrücke mehrmals pro Woche. 25 Prozent der ausgewerteten Fragebögen geben Aufschluss über die Nutzung des Geh- und Radweges auf der Westseite der Brücke, also auf der Seite der Schänzlehalle, während drei Viertel für die Ostseite ausgefüllt wurden.

Dies entspricht weitgehend den gemessenen Radverkehrsstärken, welche sich zu einem Drittel auf die Westseite und zwei Dritteln auf die Ostseite aufteilen. Etwa 40 Prozent der Wege über die Brücke werden demnach zu Freizeitzwecken zurückgelegt, 25 Prozent zur Arbeit, 25 Prozent zum Einkaufen oder Aufsuchen von Dienstleistungen, der Rest für andere Zwecke.

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Auf der Nordseite der Brücke ist die wichtigste Zufahrtsrichtung von der Oberlohnstraße (55 Prozent der Antworten), der Rest verteilt sich auf die übrigen Richtungen. Auf der Südseite sind die Zu- und Abfahrtswege relativ gleich auf alle Richtungen verteilt. Während der Zu- oder Abfahrtsweg auf der Nordseite kaum einen Einfluss auf die gewählte Brückenseite hat, zeigt sich ein starker Einfluss auf der Südseite: Wer von der Grießeggstraße oder dem Schänzle kommt oder dorthin will, nutzt deutlich häufiger die Westseite. Ein wesentlicher Grund ist laut Stadt vermutlich die starke Trennwirkung der Europastraße, welche nur an ausgewählten Stellen per Ampel oder Überführung gequert werden kann.

Wo wohnen die Radler, die die Brücke nutzen?

Start und Ziel von Radfahrten über die Europabrücke liegen besonders häufig im Paradies und in den westlichen Stadtteilen wie dem Industriegebiet, Fürstenberg oder Wollmatingen. Hintergrund der Befragung war einerseits die Planung einer neuen Fuß- und Radbrücke über den Seerhein, für die das Potenzial abgeschätzt werden soll. Andererseits wird voraussichtlich 2025 am nördlichen Ende die spiralförmige Rampe auf der Ostseite der Brücke abgerissen, um Platz zu machen für einen Teil der Neubebauung des Europaquartiers.

Das bedeutet, dass der Geh- und Radweg auf der Brücken-Ostseite bis zur Herstellung eines Ersatzbauwerks voraussichtlich nicht nutzbar sein wird. 44 Prozent der Befragten, die heute die Ostseite nutzen, haben angegeben, dass sie dann die Westseite der Brücke nutzen werden, 46 Prozent werden dann auf die Fahrradbrücke ausweichen, und die restlichen zehn Prozent haben alternative Antworten gegeben.

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In der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises Rad- und Fußverkehr haben die Mitglieder die Verwaltung aufgefordert, Optionen für eine möglichst unterbrechungsfreie Nutzung durch den Rad- und Fußverkehr zu erarbeiten. Zu prüfen sei, ob Rad- und Fußverkehr auf einem zum Rad-/Gehweg umgewandelten Fahrstreifen der Kfz-Rampe zwischen Brücke und Kreisverkehr geführt werden können.

Zudem stellte das Polizeipräsidium Konstanz in der Sitzung des Arbeitskreises Auswertungen der Unfallstatistik 2023 für das Stadtgebiet mit Fokus auf Unfällen mit der Beteiligung von Radlern und Passanten vor. Die Unfallstatistik ist eine wichtige Grundlage für die Arbeit an einer verbesserten Verkehrssicherheit. Der Arbeitskreis hat die Verwaltung gebeten, sich die Unfälle am Nordende der Europabrücke sowie in der Gartenstraße zwischen Schottenstraße und Brauneggerstraße genauer anzusehen und falls erforderlich Maßnahmen zur Verhütung weiterer Unfälle zu ergreifen.

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