In nicht-öffentlicher Sitzung hat der Gemeinderat über die Vergabekriterien „für die Organisation und Durchführung“ der Traditionsveranstaltung Seenachtfest debattiert. Öffentlich hingegen hat Oberbürgermeister Uli Burchardt unmissverständlich erklärt, was er will.
„Meine Haltung zum Seenachtfest ist bekannt: Ich empfehle meiner Stadt Konstanz, das Fest zu verkleinern und regionaler auszurichten. Nachhaltigkeit, Sicherheit und die Frage, ob das Seenachtfest noch für die Menschen in Konstanz gemacht ist, spielen eine große Rolle“, lautet ein Zitat von Burchardt, das die Stadtverwaltung noch vor der nicht-öffentlichen Gemeinderatssitzung per Pressemitteilung herausgab.
Die Stadträte, die über die Vergabekriterien zu befinden hatten, diskutierten kontrovers. Doch letztlich war klar, wie die Ausschreibung für die Veranstaltungen für die Jahre 2026 bis 2029 aussehen soll. Ein wesentlicher Punkt: Wer es so groß plant wie bisher – vom Yachthafen bis Klein Venedig –, erhält Minuspunkte. Auch ein Feuerwerk bringt keinen Bonus, erwartet wird nur noch ein „Höhepunkt“, wobei „alternative Vorschläge für einen festlichen Abschluss“ sogar „bei der Auswahl positiv berücksichtigt“ werden.
Gibt es überhaupt Interessenten?
Interessenten waren mittels öffentlicher Ausschreibung aufgerufen, ihre Konzepte für ein Seenachtfest einzureichen. Die Frist endete am Mittwoch, 25. Juni. Aufgrund der stetig steigenden Sicherheitsanforderungen und damit verbundenen Kosten sowie eines gewünschten kleineren Formats stellt sich die Frage: Haben überhaupt potenzielle Veranstalter ihren Hut in den Ring geworfen? Und falls ja, wie viele?
Auf SÜDKURIER-Nachfrage bestätigt Anja Fuchs, Pressesprecherin der Stadt Konstanz, lediglich, „dass Angebot(e) eingegangen sind“. Allerdings schränkt sie ein: „Zur genauen Anzahl dürfen wir zum jetzigen Verfahrenszeitpunkt nichts sagen. Das sieht das Vergaberecht zur Sicherung des Verfahrensablaufes so vor.“
Wie geht es jetzt weiter?
Nun werde zunächst geprüft, ob die formellen Voraussetzungen erfüllt seien, so die weitere Erläuterung. „Sofern dies bestätigt ist, muss festgestellt werden, ob die definierten und öffentlich bekannt gemachten Mindestanforderungen erfüllt werden“, so Anja Fuchs. Dann erfolge anhand der vorgegebenen Zuschlagskriterien eine Angebotswertung. „Der Zuschlag soll – wie in der Bekanntmachung vorgesehenen – fristgemäß bis zum 12. September erfolgen“, so Anja Fuchs. Daraufhin werde der Gemeinderat und die Öffentlichkeit über das Ergebnis informiert.
Die Frage, wie das weitere Vorgehen der Stadt wäre, wenn sich lediglich ein Interessent an der Ausschreibung beteiligen würde, bleibt offen. Sicher ist aber eines: Die bisherigen Veranstalter von KLE Seenachtfest GmbH werden am 9. August ein letztes Mal die Traditionsveranstaltung in bisheriger Form mit musiksynchronem Feuerwerk ausrichten.