Mehr Ordnung am Konstanzer Bahnhof: Mit dem geplanten Fahrradparkhaus sollen wild abgestellte Räder der Vergangenheit angehören – und gleichzeitig die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr verbessert werden. Geplant ist ein Neubau, der nicht nur ein Fahrradparkhaus umfasst, sondern auch Gastronomie- und Handelsflächen. Das geplante Gebäude soll die derzeitige Ladenzeile am Bahnhof ersetzen. Mit dem Fortschreiten der Umgestaltung des Bahnhofplatzes stellt sich die Frage, wann es nach aktueller Planung nun mit dem Bau des Fahrradparkhauses losgeht?
Das ist der Zeitplan
Nach früheren Angaben der Stadtverwaltung war geplant, mit der Sanierung des Bahnhofplatzes den Bau des Fahrradparkhauses zu realisieren. Ist das weiterhin der Fall? „Ja, dieser Plan bleibt bestehen“, bestätigt Pressesprecherin Anja Fuchs auf SÜDKURIER-Nachfrage. Konkret bedeute das: Nach Abschluss der Sanierung des Bahnhofplatzes im Laufe des Jahres 2025, sollen Anfang 2026 die ersten Vorbereitungen für den Abriss der Ladenzeile beginnen. Darunter falle insbesondere die Verlagerung der Oberleitungsmasten.
Der eigentliche Abriss des derzeitigen Gebäudes sei nach aktuellem Stand erst Anfang 2027 möglich, „da hierfür Fristen für eine mögliche Sperrung des Hausbahnsteigs (Gleis 1) eingehalten werden müssen“. Direkt im Anschluss könne mit dem Bau des Fahrradparkhauses begonnen werden. Bis der Neubau tatsächlich steht, wird es laut Verwaltung nach dem Abbruch der Ladenzeile voraussichtlich eineinhalb bis zwei Jahre dauern.
Änderung bei der Finanzierung
Die Gesamtkosten für den Neubau werden weiterhin auf 20 Millionen Euro brutto geschätzt. „Davon entfällt ein Anteil von acht Millionen Euro auf das Fahrradparkhaus, das durch die Stadt Konstanz und die Stadtwerke Konstanz Mobil GmbH realisiert wird“, erklärt Fuchs. Durch verschiedene Förderungen werde der städtische Eigenanteil nach aktueller Planung 3,3 Millionen Euro betragen.
Ursprünglich gab es die Überlegung, die maximale Förderung des Bundes für Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen von 4,5 Millionen Euro für die Finanzierung zu nutzen. Davon habe die Verwaltung nach Abstimmungen in der Projektgruppe, inklusive der Deutschen Bahn, und den Fördermittelgebern jedoch Abstand genommen. Der Grund: „Für die Stadt Konstanz kommt ein besseres Ergebnis raus, wenn wir beim Bund keine 4,5 Millionen Euro beantragen“, sagt Fuchs.
So habe eine Prüfung der möglichen Kombinationen von Fördermitteln ergeben, dass es sinnvoller sei, lediglich 1,5 Millionen Euro aus der Bundesförderung zu nutzen und dafür höhere Zuschüsse aus anderen Programmen zu erhalten: So bekomme die Stadt nun zusätzlich eine Landesförderung von voraussichtlich 2,4 Millionen Euro. Außerdem gebe es 0,8 Millionen Euro über das Agglomerationsprogramm für das Projekt.
Kritik und Zuspruch
Projekte dieser Art werden nicht überall positiv aufgenommen. In Kreuzlingen ist ein ähnliches Projekt gescheitert, weil sich im November 2024 knapp 67 Prozent der stimmberechtigten Kreuzlingerinnen und Kreuzlinger gegen den Vorschlag des geplanten Fahrradparkhauses am Hafenbahnhof aussprachen.
In Konstanz gibt es unter anderem Bedenken hinsichtlich hoher Betriebskosten. Nach aktueller Planung wird die Bahn über die Geschäftsflächen im Erdgeschoss verfügen, während die Stadt das obere Stockwerk mit den 760, teilweise kostenlosen, Fahrradstellplätzen betreiben soll.
Es gibt aber auch viel Zuspruch. So sagt beispielsweise Ralf Seuffert, Betreiber vom Kultur-Rädle in der derzeitigen Ladenzeile und Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Konstanz, dass das Fahrradparkhaus gerade vor dem Hintergrund der vielen Pendler dringend gebraucht werde – insbesondere für die sichere Unterbringung teurer Fahrräder.
„Es ist ein wichtiger Meilenstein für die nachhaltige Mobilität und bringt zahlreiche Vorteile“, sagt Fuchs im Namen der Stadtverwaltung. Dazu gehöre beispielsweise die Förderung des Nahverkehrs: „Das Fahrradparkhaus erleichtert den Umstieg zwischen Rad, Bus und Bahn.“