Startschuss! Das Adrenalin schießt den Athleten in die Blutbahnen und lässt das Herz schneller schlagen. So auch bei Kerstin Rohr, doch sie weiß, dass jetzt ihre beste Disziplin kommt: das Schwimmen, da ist sie in ihrem Element. Danach folgt das Radfahren und abschließend wird gelaufen. Das ist ein Triathlon.
Doch dieser Sport fordert seinen Tribut. Bei dem zeitaufwändigen Training ist das Gestalten des normalen Alltags eine Herausforderung an sich. Neben gleichmäßigem Lauf-, Schwimm- und Radfahrtraining müssen Triathleten auch ein gutes physisches und psychisches Ausdauerniveau haben.
Das alles gilt nicht nur für die Konstanzerin Kerstin Rohr, denn sie ist natürlich nicht alleine in der Welt des Triathlons unterwegs. Viele Athleten und Athletinnen vom Bodensee haben sich dem Sport verschrieben. Was das für ihren Alltag bedeutet, haben neben Rohr auch Christin Wintersig und Oskar Padberg dem SÜDKURIER erzählt.
Leiden oder Spaß: Die Trainingswoche eines Triathleten?
Oskar Padberg ist mit gerade einmal 18 Jahren der jüngste Triathlet im Kader des ASC. Dennoch zählt er ab nächster Saison zur ersten Mannschaft der Herren. Kerstin Rohr ist im ersten Team der Frauen, zu dem Christin Wintersig auch seit diesem Jahr zählt.
Über 300 Kilometer auf dem Fahrrad, 50 Kilometer joggen und 10 Kilometer schwimmen – so kann eine normale Woche der Konstanzer Triathleten aussehen. Teilweise werden an die 20 Stunden wöchentlich dem Sport geopfert, dabei wird jeden Tag trainiert. Gemütlich auf der Couch lümmeln? Das passt eher nicht in die Woche eines Triathleten.

Natürlich sieht für jeden dieser Sportler eine Woche voller Trainings anders aus. Kerstin Rohr zum Beispiel hat die kurzen und anstrengenderen Trainingseinheiten lieber. Darüber, dass ohne Disziplin und Motivation noch nie ein Sportler groß geworden ist, sind sich die Athleten des ASC einig.
Oskar Padberg hat im August 2022 mit 17 Jahren seinen Fokus auf den Dreikampf gelegt. Deshalb ist er sehr dankbar, dass seine Eltern ihn dabei unterstützen und motivieren. Für Oskar Padberg steht im Training nicht die Anstrengung im Vordergrund, sondern der Spaß am Sport. Zusätzlich dient ihm der Sport als Möglichkeit, um abzuschalten und den Kopf freizubekommen.

Ebenso sieht Kerstin Rohr nicht die Anstrengung im Vordergrund. Für sie ist der Sport ein wichtiger Ausgleich zu ihrer Arbeit. Sie sagt: „Ich mache meine Arbeit besser, wenn ich mehr Sport mache.“ Ihre Motivation für den Sport sei unerschöpflich, da sie stets danach strebt, sich zu verbessern und ihre Grenzen auszutesten.
Doch zum Leidwesen der Athleten hat ein Tag nur 24 Stunden. Neben der Arbeit, ausreichend erholsamen Schlaf und ausgewogener Ernährung (die Sportler haben einen täglichen Kalorienbedarf von rund 4000 kcal, der doppelt so hoch ist wie beim Durchschnittsbürger) bleibt nicht viel Zeit. Wie ist das alles zu schaffen?
Lebensumstellung für den Sport?
Für Oskar Padberg, der noch bis zum Sommer 2023 die Schule besuchte, blieb neben dem Unterricht und dem Sport keine weitere Freizeit übrig. Er bedauert das jedoch nicht, da er glücklicherweise seine Freunde im Training getroffen hat – ob fürs Schwimmen, Laufen oder Radfahren.
Dass sich die Leidenschaft für den Sport und der Alltag nur schwer miteinander vereinbaren lassen, musste Christin Wintersig feststellen. Die Sportlerin begann als Triathletin während ihres Studiums. Damals fand sie genügend Zeit für das Training.

Als sie während ihres Praxissemesters eine 100-Prozent-Stelle antrat, wurde es allerdings stressiger, das Training aufrechtzuerhalten. Sie nutzte weiterhin jede freie Minute für ihren Sport – und stellte fest, „in dieser Kombination ist der Sport, wie ich ihn machen will, dauerhaft nicht möglich.“ Derzeit überwiegt die Liebe zum Triathlon, aber wie sich diese aufgrund der beruflichen Zukunft entwickeln wird, darüber macht sich die 25-Jährige noch Gedanken.