3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, danach noch einen Marathon über 42,2 Kilometer – und das alles bei bis zu 35 Grad Celsius! Diesen lang gehegten Traum hat sich der Reichenauer Fabian Greiß erfüllt. Der 37-jährige Grundschullehrer ist beim berühmten Ironman auf Hawaii an den Start gegangen, der Weltmeisterschaft der Triathleten. „Es hat sich gelohnt“, sagt er nach der achttägigen Reise, bei der ihn seine Freundin begleitete.

„Ein Privileg, da hinzufahren“

„Hawaii war ein Erlebnis. Die Insel ist sehr vielfältig und abwechslungsreich. Es ist einfach ein Privileg, da hinzufahren, gesund an den Start zu gehen und diesen tollen Sport zu machen“, sagt Greiß. Die Hitze sei der wesentliche Unterschied zu einem Triathlon in unseren Breitengraden. „Es war einfach heißer – schon auf dem Fahrrad. Das war, wie im Ofen zu fahren.“ Wobei er tropische Wärme mag. Und es sogar noch heißer und schwüler erwartet hätte.

Nach zehn Stunden und 22 Minuten war er im Ziel, das reichte für Platz 250 in seiner Altersklasse der Männer von 35 bis 39 Jahren und zu Rang 929 unter allen 2300 Teilnehmern. Wobei die Platzierung nicht so wichtig ist. „Man ist überglücklich, wenn man es geschafft hat“, so das Fazit von Fabian Greiß.

Eigentlich ist das Radfahren seine Spezialdisziplin, doch nach etwa 80 Kilometern bekam der Reichenauer Probleme.
Eigentlich ist das Radfahren seine Spezialdisziplin, doch nach etwa 80 Kilometern bekam der Reichenauer Probleme. | Bild: Sammlung Fabian Greiss

Das Schwimmen sei bei ihm besser gelaufen als gedacht, erzählt der 37-Jährige. „Im Meerwasser hat man ziemlich viel Auftrieb durch das Salz.“ Auf dem Rad sei es dann zunächst eine Runde durch die Stadt gegangen und dann auf die Autobahn – eine etwas langweilige Strecke, wie der Reichenauer meint. Und ausgerechnet bei seiner Spezialdisziplin habe er nach circa 80 Kilometern Probleme bekommen.

„Ich hatte keine Energie mehr“

„Da hat‘s mir den Stecker gezogen. Ich hatte keine Energie mehr.“ Und das, obwohl noch ein langer Rückweg vor ihm lag. „Das war zäh, es wurde nicht besser, aber da hatten wir zum Glück Rückenwind.“ Trotz der Probleme habe er nicht ans Aufhören gedacht, sich allerdings gefragt, wie er danach noch den Marathon schaffen soll.

Beim Marathon lief es besser als erwartet, auch wenn Fabian Greiß zwischendurch mal gehen musste.
Beim Marathon lief es besser als erwartet, auch wenn Fabian Greiß zwischendurch mal gehen musste. | Bild: Sammlung Fabian Greiss

Doch dann ging es überraschend gut. Er habe sich besser kühlen können als auf dem Rad. Und die Stimmung unter den Läufern sei auch prima gewesen. Sein Freund Thomas Knittel aus Radolfzell, der ebenfalls dabei war, habe ihn dabei überholt, und sie hätten sich gegenseitig angefeuert. Auch beim Marathon ging es über die Autobahn. Und weil es dann noch heißer geworden sei, „wurde es richtig zäh“. Da habe er zwischendurch auch immer wieder mal gehen müssen, weil die Kraft ausgegangen sei, so Fabian Greiß.

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„Am Tag direkt nach dem Rennen konnte ich mich noch nicht so freuen“, berichtet der Reichenauer. Aber das änderte sich später. Rund um das Rennen habe er mit seiner Freundin ein paar Tage Urlaub gemacht und unter anderem Vulkane besucht. Wobei die Reise nicht gerade günstig war. Rund 4000 Euro kostete sie ihn inklusive Flug, Mietauto und Unterkunft. Allein das Startgeld betrug 1200 Euro. Und wer beim Ironman dabei sein will, muss sich erst einmal für die Teilnahme qualifizieren.

Fabian Greiß auf der Reichenau nach dem Halbmarathon beim Insellauf im September. Er hatte den Lauf als Training für den Ironman genutzt.
Fabian Greiß auf der Reichenau nach dem Halbmarathon beim Insellauf im September. Er hatte den Lauf als Training für den Ironman genutzt. | Bild: Thomas Zoch | SK-Archiv

Greiß schaffte das im Juli beim Triathlon in Thun in der Schweiz als Zwölfter in seiner Altersklasse. Auf Hawaii sei es aufgrund der Temperaturen dann doch eine andere Herausforderung. „Die meisten können dort nicht die Leistung bringen wie hier. Die Hitze fordert ihren Tribut.“ Daher könne er Leuten, die mit der Teilnahme liebäugeln, nur raten: „Man muss es etwas defensiver angehen und nicht zu schnell loslegen. Man muss sich immer runterkühlen, genug trinken und verpflegen.“

Am Ende biss sich der Reichenauer durch.
Am Ende biss sich der Reichenauer durch. | Bild: Sammlung Fabian Greiss

Als Training hatte Fabian Greiß in diesem Jahr noch drei weitere Triathlons mit kürzeren Distanzen absolviert sowie den Marathon in Zürich im Frühjahr und den Halbmarathon beim Insellauf auf der Reichenau. In der Regel trainiere er im Schnitt zwölf bis 14 Stunden pro Woche, berichtet er, wobei er die meiste Zeit auf dem Rad absolviere. Damit bestreite er aber keine Wettkämpfe, sondern fahre allein oder mit Freunden sowie im Winter viel auf der Rolle – also auf der Stelle mit Dach über dem Kopf.

„Vielleicht packt‘s mich ja noch mal“

Und was sagt Freundin Rebecca Hermle dazu, dass er so viel Zeit für seinen Sport aufwendet? „Sie macht auch Triathlon, da hat sie Verständnis“, sagt Fabian Greiß und schmunzelt. Sie konzentriere sich auf die Mittel-Distanz, also die halbe Strecke. Dort sei sie aktuell sogar bei der Weltmeisterschaft in Utah/USA dabei – nebst zwei weiteren Mitgliedern des Ausdauersportclubs Konstanz.

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Doch bei aller Begeisterung für den Sport und die Freude über den Hawaii-Trip: Greiß hat im Moment nicht vor, dort in den nächsten Jahren erneut anzutreten. Zumal er sich dafür auch erst wieder qualifizieren müsste. Generell ausschließen will es der Reichenauer aber nicht: „Vielleicht packt‘s mich ja noch mal.“