Voll des Lobes sind Besucher und Einsatzkräfte, was das Konstanzer Seenachtfest anbelangt, zu dem mehr als 35.000 Besucher auf das große Festgelände kamen. „Aus polizeilicher Sicht war es sehr entspannt“, stellte Dieter Popp, Pressesprecher des Polizei-Präsidiums Konstanz bereits am Sonntag in den frühen Morgenstunden auf SÜDKURIER-Nachfrage fest. „Alle hatten die Intention, ein schönes Fest zu erleben“, hatte er den Eindruck. Froh und erleichtert sind die neuen Veranstalter Tommy Spörrer und Frank Schuhwerk von der KLE Seenachtfest GmbH. „Wir sind froh, dass wir es so gewuppt haben“, so Spörrer.
Veranstalter hatten großen Respekt vor der Aufgabe
„Wir hatten großen Respekt vor der Umsetzung, denn die Veranstaltung ist sehr komplex“, stellt Tommy Spörrer im SÜDKURIER-Bilanzgespräch am Morgen nach der Premiere als Seenachtfest-Veranstalter fest. „Es hat gut funktioniert.“ Nach aktuellen Schätzungen geht er von 35.000 bis 40.000 Besuchern auf dem Festgelände aus.

Da die Kosten – bedingt durch Inflation und Lieferengpässe – im Vorfeld explodiert seien, kann er noch nicht abschätzen, ob sich die Veranstaltung finanziell rentiert hat. „Das wird sich in den nächsten Wochen herauskristallisieren, aber ich bin zuversichtlich, dass wir die Kosten decken können“, so Spörrer.
Der Stadtgarten ist das Herzstück des Seenachtfest-Geländes
Mit dem neuen Konzept für den Stadtgarten und das Stadtgartenfest im Vorfeld des Seenachtfestes haben die Veranstalter ins Schwarze getroffen. „Es war ein Traum“, schwärmt Tommy Spörrer. „Es gab von Mittwoch bis Freitag keine Vorfälle beim Stadtgartenfest. Toll fand ich, dass jung und alt gemeinsam gefeiert haben.“ Seitens der Besucher wurden die Weitläufigkeit des Areals mit unterschiedlichen Bereichen und die Dekoration gelobt.

„Diese Wohlfühlatmosphäre hat sich wohl auf die Menschen übertragen“, so der Eindruck von Seenachtfest-Pressesprecherin Elke Cosmo. 8.000 bis 10.000 Besucher schätzt Spörrer pro Stadtgartenfest-Abend. Und die Spielmöglichkeiten für Kinder hätten während des Seenachtfestes seiner Ansicht nach dazu beigetragen, dass gerade Familien frühzeitig zu der Großveranstaltung kamen.
Die Seenachtfest-Besucher kamen früh
Bereits zum Veranstaltungsbeginn kamen viele Besucher zum Seenachtfest. An den Tageskassen kam es zu langen Warteschlangen, was auch durch die Online-Reservation und damit verbunden den Umtausch in Einlassbändel bedingt war. Zeitweise gab es technische Probleme, welche die Mitarbeiter versuchten, pragmatisch zu lösen. Nach dem Fest ist vor dem Fest. Deshalb stellt Tommy Spörrer mit Blick auf die Zukunft fest: „Die Liste von Verbesserungen ist jetzt schon lang.“

Irritationen gab es beim Bus
Worüber sich einige Stammgäste wunderten: Warum die Busse nach dem Feuerwerk nicht ab Sternenplatz, sondern erst ab Zähringerplatz fuhren. Im Jahr 2019 wurde dies notwendig, da auf der alten Rheinbrücke eine Großbaustelle war. Seinerzeit hätten alle Behörden und Sicherheitsorganisationen festgestellt, dass der Besucherstrom entzerrt werde und alles reibungsloser funktioniere, wie Spörrer schildert. Auch Gefahrensituationen, die sich durch Menschenmassen und gleichzeitig heranfahrenden Stadtbussen früher ergaben, seien so ausgeschlossen worden.
Warum es am Zähringerplatz keine Lautsprecherdurchsagen gab, wie es früher Usus war, dazu bemerkt der frühere Veranstalter Jürgen Wünsche, der jetzt KLE beratend zur Seite steht: „Für Durchsagen waren eigentlich die Stadtwerke Konstanz zuständig.“ Tommy Spörrer meint, er werde im Nachklang mit den Stadtwerken in Kontakt treten, um diesen Service im kommenden Jahr möglichst wieder anbieten zu können.
Auch viele Konstanzer kamen wieder mal zum Seenachtfest
Manfred Hölzl, vormaliger Konzil-Betreiber, hat erstmals gemeinsam mit seiner Frau das Seenachtfest ganz ohne Arbeit genießen können. Was ihn faszinierte: „Wie fröhlich die Menschen die Veranstaltung wahrgenommen haben. Sie haben Fotos gemacht, gepostet, geliked. Und es war sehr erstaunlich, wie friedlich alles über die Bühne ging. Das ist sensationell“, wertet der Konstanzer.

„Das Seenachtfest war wunderschön. Es war eine wunderbare, friedliche Atmosphäre und die Leute haben es genossen“, findet Eva Ruppaner. „Und das Feuerwerk war großartig; besonders das Konstanzer, denn die Musikbegleitung ist immer eine Freude.“
Ein Blaulicht-Experte staunt über das nette, verständige Publikum
Eine Freude war es auch für die Einsatzkräfte. Von einem „richtig schönen Fest“, sprach Clemens Menge von der DLRG Konstanz bereits in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen 2 Uhr gegenüber dem SÜDKURIER. Lediglich wegen drei havarierter Boote und einer Kopfplatzwunde habe die DLRG ausrücken müssen. Worüber Menge staunt: „Die Leute waren freundlich, haben sofort Platz gemacht, gegrüßt – einfach traumhaft“, schildert er und erzählt weiter, viele Besucher hätten gesagt: „Danke, dass ihr da sei. Toll, dass Ihr den Job macht.“
Aber auch Clemens Menge ist beeindruckt und schüttet das Füllhorn des Lobes über der Wasserschutzpolizei aus. „Die haben einen klasse Job gemacht. Wie an der Perlenschnur aufgereiht, sind die Schiffe nach dem Feuerwerk weggefahren. Das habe ich so noch nie gesehen.“ Die Wapo habe die Schiffsführer der Privatboote aufgeklärt und sei sofort eingeschritten, wenn einer sich nicht regelkonform verhalten habe.
Viele Besucher kommen mit Zug und Bus
Wie schon in den Jahren vor der Conrona-bedingten Zwangspause nutzten zahlreiche Festbesucher öffentliche Verkehrsmittel und trugen so zur Entspannung der Verkehrssituation bei. Die übrigen Besucher, die mit eigenen Fahrzeugen anreisten, mussten sich auf Verkehrsbehinderungen rund um Konstanz einstellen. Dennoch kam es auch hier – weder bei der Anreise noch beim Rückreiseverkehr der Besucher – zu übermäßigen Beeinträchtigungen.
An- und Abreise klappen ohne Schwierigkeiten
Auch die Bundespolizei, welche die Sicherheit am Bahnhof und den Gleisanlagen gewährleistete, zog ein positives Fazit. Die An- und Abreise der Veranstaltungsbesucher, insbesondere am Konstanzer Bahnhof, verlief reibungslos. So kam es am Abend und in der Nacht auch zu keinen nennenswerten Zwischenfällen. Vor allem die deutsche Tochter der Schweizerischen Bundesbahnen SBB sorgten mit zahlreichen Sonderzügen dafür, dass viele Besucher nach dem Feuerwerk rasch in Richtung Allensbach, Radolfzell und Singen nach Hause fahren konnten.

Die Polizei sorgte überall für Sicherheit
Die zur Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung vor, während und nach der Veranstaltung eingesetzten Kräfte des Polizeipräsidiums Konstanz wurden von Beamtinnen und Beamten des Polizeipräsidiums Einsatz unterstützt. Neben verstärkten Streifen auf dem Festgelände überwachte die Polizei auch ausgewählte Bereiche mit Videokameras und eingesetzten Drohnen. Auf dem See sorgte die Wasserschutzpolizei für die Sicherheit auf dem Wasser und in den Uferanlagen.

Bis auf wenige Ausnahmen friedlich
Trotzdem kam es gegen 4 Uhr zu einigen Auseinandersetzungen. Zwei erheblich alkoholisierte Personen mussten an Rettungsdienste übergeben werden, ein Dritter leistete den Beamten beim Einsatz Widerstand. Auch drei Jugendliche hatten über die Maßen Alkohol konsumiert, mussten deshalb vorläufig in Gewahrsam und in der Folge an die Eltern übergeben werden. Die starke Polizeipräsenz im Zuge des Seenachtfestes führte schnell zu einer vorläufigen Festnahme zweier Männer, die im Verdacht stehen, gegen 1.30 Uhr im Bereich des Bahnhofes von einem Passanten Bargeld erbeutet zu haben.
„Das diesjährige Seenachtfest Konstanz ist aus polizeilicher Sicht – auch angesichts der Größe der Veranstaltung mit rund 35.000 Besucher – gelungen und bis auf wenige Ausnahmen friedlich verlaufen. Das Fest hat die Einsatzkräfte vor keine größeren Probleme gestellt. So kann man auch dem nächsten Seenachtfest zuversichtlich entgegensehen“, zog der verantwortliche Einsatzleiter des Polizeipräsidiums Konstanz und Chef des Konstanzer Reviers, Polizeidirektor Andreas Breuning, positive Bilanz.