Eine Wohnung, die man sich auch leisten kann, wenn das Einkommen noch bescheiden ist. Ein Arbeitsplatz, an dem sich Familie und Beruf unter einen Hut bringen lassen. Eine verlässliche Betreuung für Klein-, Kindergarten- und Schulkinder. Ein Freizeitangebot, das nicht nur die Generation 50 plus anspricht. Und ein Studi-Leben, das diesen Namen auch verdient. Bietet Konstanz das wirklich?

In einer Stadt, in der inzwischen über ein Viertel der Bevölkerung ab 60 Jahre alt ist und aus der junge Familien oder Hochschulabsolventen jedes Jahr zu tausenden wegziehen, sind das echte Zukunftsfragen. Und um die geht es beim nächsten SÜDKURIER-Stadtgespräch am Dienstag, 8. April. Um 19 Uhr lautet im großen Saal des Konstanzer Theaters die Frage: „Wie bleibt Konstanz eine Stadt für junge Menschen?“. Und schon ein Blick in die Statistik zeigt, wie drängend das Thema ist.

Längst haben die Senioren die Altersgruppe 18-30 überholt: Nach einer Statistik der Stadt Konstanz lebten 2023 fast 22.700 Menschen in Konstanz, die 60 Jahre und älter sind – gegenüber 2018 ein Wachstum um rund zehn Prozent. Die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen dagegen schrumpft: 2023 umfasste sie in Konstanz noch knapp 19.900 Menschen, ein Minus von fünf Prozent.

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Und noch eine Zahl ist bedenklich: Damit eine Gesellschaft langfristig stabil bleibt, müsste der Anteil der Menschen unter 20 in etwa so hoch sein wie der der Menschen ab 60, so schreibt es die Stadtverwaltung selbst. Doch davon ist Konstanz weit entfernt: Auf jedes Kind oder Jugendlichen kommen 1,8 Personen über 60. Auch hier geht die Schere im Laufe der Jahre immer weiter auf.

Wie also bleibt Konstanz eine Stadt für junge Menschen? Oder ist Konstanz das längst nicht mehr, und was müsste sich für eine Trendwende ändern? Das fragen sich nicht nur unter 30-Jährige, sondern auch viele andere Konstanzerinnen und Konstanzer, denen die Zukunft der Stadt am Herzen liegt. Doch was braucht es dafür? Wie hat die junge Generation eine Chance auf Wohnraum, wie findet sie passende Jobs und was muss passieren, dass sie in Konstanz gerne eine Familie gründen und hier heimisch werden?

Ein Abend, an dem wir miteinander reden

Unter dem Leitsatz „Es ist besser, miteinander zu reden, als übereinander“ lädt die SÜDKURIER-Lokalredaktion zu einem Debattenabend ein, bei der vor allem die junge Generation in der Stadt eine Stimme bekommen soll. Zugleich soll der Abend, bei dem alle, die wollen, mitreden können, auch einen Austausch zwischen den Generationen ermöglichen und so auch zeigen, dass es nicht ein „die oder wir“ gibt, sondern den gemeinschaftlichen Wunsch, die Stadt im besten Sinne zukunftsfest zu machen.

Wie auch junge Menschen bezahlbaren Wohnraum finden können und was sich gegen die Knappheit tun lässt, diese Perspektive bringt aus bewusst junger Perspektive Malte Heinrich ein, der Assistent der Geschäftsführung der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Wobak.

Er hat den Wohnungsmarkt auch für junge Menschen im Blick: Malte Heinrich, Assistent der Geschäftsführung bei der städtischen ...
Er hat den Wohnungsmarkt auch für junge Menschen im Blick: Malte Heinrich, Assistent der Geschäftsführung bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Wobak. | Bild: Hanser, Oliver

Kristina Trenk ist Mutter und gibt einen Einblick in die Herausforderung, in Konstanz mit einer Familie heimisch zu werden – nicht nur mit einer Wohnung, sondern auch mit guter Unterstützung, mit Kinderbetreuung und Teilhabe am öffentlichen Leben der Stadt.

Um die Vertretung junger Anliegen in der Kommunalpolitik – im Gemeinderat und darüber hinaus – bemüht sich Lisa Kreitmeiter, mit 26 Jahren die jüngste Stadträtin im Konstanzer Gemeinderat. Dass sich viele Bürger eine starke Stimme für ihre Generation wünschen, zeigte ihr ausgezeichnetes Wahlergebnis für FGL&Grüne im Jahr 2024.

Sie ist die jüngste Stadträtin im Konstanzer Gemeinderat: Lisa Kreitmeier hat 2024 die meisten Stimmen für FGL&Grüne errungen.
Sie ist die jüngste Stadträtin im Konstanzer Gemeinderat: Lisa Kreitmeier hat 2024 die meisten Stimmen für FGL&Grüne errungen. | Bild: Rau, Jörg-Peter | SK-Archiv

Einen großen Teil der jüngeren Erwachsenen in Konstanz machen die Studierenden der beiden Konstanzer Hochschulen aus. Robert Keller (22) ist Vorsitzender der Studierendenvertretung der Universität Konstanz und schaut aus diesem Blickwinkel auf die Stadt und ihre Gesellschaft.

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Im Kulturangebot der Stadt finden sich viele junge Menschen nur teilweise wieder. Eine Lücke schließen hier die Veranstalter von Konzerten, auf denen Künstler auftreten, die auch unter 30-Jährige begeistern. Einer, der dafür Sorge trägt, ist Xhavit Hyseni (38), der unter anderem das Campus-Festival mit erfunden hat und es bis heute veranstaltet. Auch er diskutiert auf dem Podium mit.

Er sorgt dafür, dass das Veranstaltungsangebot der Stadt auch etwas für unter 30-Jährige bietet: Xhavit Hyseni, Konzertveranstalter.
Er sorgt dafür, dass das Veranstaltungsangebot der Stadt auch etwas für unter 30-Jährige bietet: Xhavit Hyseni, Konzertveranstalter. | Bild: Simon Conrads | SK-Archiv

Mit dem Debattenabend im Theater, an den sich für alle, die wollen, der persönliche Austausch im Foyer anschließt, will der SÜDKURIER einen konstruktiven Beitrag zum politischen Diskurs in der Stadt leisten und den Anliegen jüngerer Menschen einen breiten Raum bieten. Die Moderation übernimmt maßgeblich Timm Lechler (31) aus der Lokalredaktion, ebenfalls auf der Bühne ist Redaktionsleiter Jörg-Peter Rau.