Das Strandbad Horn ist knapp eine Woche nach dem Unwetter, das am Dienstagabend, 11. Juli, in Konstanz und der Umgebung wütete, noch immer gesperrt. Und nicht nur das: Die Absperrungen wurden auf den Uferweg in Richtung des Strandbads ausgeweitet.
Einigen Touristen wird das erst bei der Ankunft bewusst, doch viele nehmen es gelassen. „Da kann man nichts machen, wir setzen uns jetzt einfach irgendwo an den See“, meint beispielsweise Ralf Siemon. Er ist mit dem Fahrrad zum Hörnle geradelt.

Bei anderen Touristen sorgen die Absperrungen erst einmal für Unmut, beispielsweise bei einer Familie, die gerade auf der Durchreise ist und nun den Tag umgestalten muss. Einige Einheimische waren von der Sperrung schon länger informiert. Emanuel Reinmuth hat zum Beispiel über die App Instagram davon erfahren. Er sagt, dass man nichts daran ändern könne, wenn es gefährlich sei. Außerdem könne Konstanz die Sperrung des Hörnles verkraften, da es genug andere Badeplätze gebe.
Manfred Heppeler stimmt dieser Ansicht zu. Er ist zum Hörnle gekommen, um nachzusehen, wie es dort aussieht. Er ist beeindruckt vom Ausmaß der Schäden. „Eine höhere Gewalt“ nennt er es. Doch er meint, solange einen die Schäden nicht privat treffen, zum Beispiel im eigenen Garten, sei es nicht so schlimm.
Unwetter rollt über Konstanz hinweg
Wie groß die Folgen des Sturmes tatsächlich sind – und wie viel Arbeit dadurch entstanden ist, darüber berichtet der Pressesprecher der Stadt Konstanz, Walter Rügert, auf SÜDKURIER-Nachfrage. „Die Teams der Straßenverkehrstechnik waren ab Mittwochmorgen im Dauereinsatz“, so Walter Rügert. „Ebenso die Stadtreinigung, die den verwirbelten Müll, Laub, Äste usw. ebenfalls ab Mittwochmorgen eingesammelt hat.“
Einige Äste in den Baumkronen seien nun so geschwächt, dass diese jederzeit brechen könnten – und damit Passanten gefährden könnten. Deshalb haben insbesondere die Baumpfleger Sonderschichten eingelegt, so der Sprecher. Hinzu käme die logistische Koordination der Arbeiten, welche weiteres Fachpersonal erfordere.
Alle Bereiche, die für Fußgänger und Radfahrer gefährlich sein könnten, seien gesperrt worden, da nicht alles gleichzeitig aufgeräumt werden könne. Die höchste Priorisierung liege daher auf der Verkehrssicherung von Straßen, Fußgänger- und Fahrradwegen, Seewegen und Freiflächen. Danach kommen Freizeitflächen, wie Spielplätze und Sportstätten sowie Kindergärten und Schulen oder eben Strandbäder an die Reihe, so Rügert. Später werden Friedhöfe und Waldgebiete gesichert.
Teilöffnung ab Mittwochmorgen
Bis spätestens Dienstagabend wird die Bädergesellschaft entscheiden, ob Teile des Strandbads am Mittwoch wieder freigegeben werden können, so Rügert. Zumindest hieß es das noch am Montagnachmittag gegen 16 Uhr. Am Dienstag gegen 14 Uhr war dann klar: Das beliebte Konstanzer Bad kann bereits am Mittwochmorgen, 19. Juli, um 9 Uhr wieder von den Badegästen genutzt werden. Zumindest teilweise: Geöffnet werden kann laut einer Pressemitteilung der Bädergesellschaft Konstanz der Teil des Strandbades, „in dem die Badmintonplätze sowie die Umkleiden und der FKK-Bereich liegen. Ebenso sind der Sand- und Matschplatz sowie der Spielplatz und die Gastronomie geöffnet“.
Wichtig ist allerdings: Ein Teil des Bades bleibt weiterhin gesperrt. Das betrifft den Teil Richtung Therme, in dem sich die Beachvolleyballplätze und der DRLG-Aufsichtsturm befinden. Noch ist nicht klar, wie lange die Arbeiten insgesamt andauern werden. Das liegt daran, dass die Teams erst am Montag dieser Woche mit den Aufräumarbeiten im Hörnle starten konnten. Zuvor mussten die Schäden evaluiert werden, um die benötigten Maßnahmen zu planen.
Wie schnell die Freigabe für weitere Flächen erfolgen kann, hänge maßgeblich von den Witterungsverhältnissen ab, ist in der Pressemitteilung zu lesen. Die nächste Lagebeurteilung sei für Mittwoch, 19. Juli, geplant. Die Bereiche am Seeuferweg sollen bis Ende dieser Woche nach und nach geöffnet werden.