
Derzeit werden ungefähr in jeder zweiten Nacht die riesigen Holzstützen, die einmal das Asisi-Panorama bilden sollen, per Sonderschwerlast-Transport auf die Baustelle direkt an der Schänzlebrücke geliefert. Das ist ziemlich aufwendig, schließlich sind die Holzgebilde enorm groß und schwer. Kurzzeitig muss für die Anlieferung sogar die Reichenaustraße/B33 im Kreuzungsbereich bei der Eni-Tankstelle von der Polizei gesperrt werden, damit der riesige Transport gelingen kann.

Wie Mike Vivas, der Bauleiter des Panoramas, vor Ort gegenüber dem SÜDKURIER angibt, sind die Stützen 32 Meter lang und jeweils knapp 6,5 Tonnen schwer. Die beiden Gesamtgespanne der zwei Laster, die die riesigen Holzgebilde vom Werk im schweizerischen Gossau über Bregenz nach Konstanz transportieren, sind ungefähr 40 Meter lang. Beide Fahrzeuge befördern jeweils drei der Stützen. Aufgrund der aufwendigen Logistik dürfen die langen Lastwagen deshalb ausschließlich nachts zwischen 22 und 5 Uhr fahren.

„In dem Fall muss die Polizei in jeder Ortschaft vorausfahren“, sagt Mike Vivas. Der Sondertransport erhält ab den Stadtgrenzen eine Polizeibegleitung mit einem Streifenwagen. Zudem wird er von mehreren Begleitfahrzeugen flankiert. Wie der Bauleiter verrät, rollen deshalb auch pro Anlieferungsnacht zwei Lastwagen auf die B33 zur Baustelle: Ein Laster würde drei Begleitfahrzeuge benötigen, zwei lediglich einen mehr, also vier.
Das passiert nach der Lieferung
Nach der Anlieferung werden die Stützen im Lager sortiert und anschließend für den Bau vorbereitet. Jedes der 46 Holzgebilde hat dabei seine eigene Position, fast keines gleicht exakt dem anderen. Nach den Vorbereitungen werden die Einzelteile von dem roten Spezialkran, der extra auf dem Gelände errichtet werden musste, an den geplanten Platz gehievt. Der Kran verfügt über einen 50 Meter langen Arm, und die Pfähle, die ihn stabilisieren, mussten 32 Meter in den Untergrund getrieben werden.
Hat der Kran den überdimensionierten Holzbalken korrekt ausgerichtet, wird eine Montagestütze, die knapp halb so groß ist und aus Stahl besteht, mit ihm verbunden. Die vier verfügbaren Montagestützen stehen dabei jeweils an den zuletzt installierten Holzstützen und stabilisieren diese. Denn klar ist laut Mike Vivas: „Das komplette Konstrukt hält erst, wenn es fertig ist. Erst dann ist es tragend.“ Anschließend werden noch Montageringe zwischen den vertikalen Balken verbaut.
Neben den Stützen werden auch die massiven Holzbalken für die komplexe Dachstruktur angeliefert. Diese sind zwar weniger lang, wiegen aber laut Mike Vivas pro Stück nochmal über das Doppelte der Seitenstützen, nämlich knapp 15 Tonnen. Dass der gesamte Bau in Holzbauweise entsteht, sei vor allem für den Brandschutz und die CO2-Bilanz eine tolle Sache, findet der Bauleiter.

Wie es weitergeht
Bald beginnen laut dem Bauleiter dann auch die Verkleidungsarbeiten des Gebäudes. Dabei wird die Fassade mit Holzplatten geschlossen. Darauf wiederum kommen hunderte Alubleche in den unterschiedlichsten Farben, die an dem Turm von außen betrachtet einen bunten Verlauf bilden sollen. Erst wenn die ersten Bleche verschraubt sind, werden sich Passanten wohl ein Bild davon machen können, wie der beeindruckende Zylinder aussehen wird, wenn er einmal fertiggestellt ist.
Ins Innere des fünfstöckigen Rundbaus soll nach der Fertigstellung ein riesiges 360-Grad-Bild des Künstlers Yadegar Asisi einziehen. Es ist ähnlich überdimensioniert wie die Elemente für den Bau: Knapp 3500 Quadratmeter groß wird das Werk werden, das Konstanz in der Zeit des Konzils von 1414 bis 1418 zeigt. „Unterm Strich bauen wir also einen Bilderrahmen“, sagt Mike Vivas und muss lachen. „Nur vielleicht ein bisschen groß gedacht.“