Dies sei möglich, weil wegen der Corona-Pandemie der Wassersport auf dem See und der Badebetrieb in den Schwimm- und Freibädern ruhe, sagt Thomas Wulst, stellvertretender Vorsitzender der Konstanzer Ortsgruppe. Denn dies habe eine Flaute bei den Einsätzen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) nach sich gezogen. Im Notfall stünden aber genügend andere Boote bereit.

SÜDKURIER-Leserin Eva von Hertzberg ist das Nest am DLRG-Boot aufgefallen. Sie hat der Konstanzer Lokalredaktion mehrere Fotos geschickt, verbunden mit der Hoffnung, dass die DLRG während der Brutzeit keinen Einsatz fahren muss. Dies ist zwar nicht ausgeschlossen, doch nach derzeitiger Lage geht die DLRG Konstanz davon aus, dass das Boot, auf dem das Blesshuhn brütet, nicht benötigt wird.
Nur wegen der besonderen Corona-Lage habe das Blesshuhn überhaupt eine Chance gehabt, den Absatz am Bootsheck als Nistplatz zu nutzen, betont Thomas Wulst. Es sei bekannt, dass Enten und Rallen dort gern Nester bauten. Üblicherweise werde deshalb ein Netz gespannt, um dies zu verhindern.

Als aber auf dem Bodensee die Schifffahrt weitgehend ruhte und sich das Blesshuhn daran machte, ein Nest zu bauen, habe man es nicht daran gehindert. „Wir haben gesagt, was soll das. Der See ist gesperrt.“ Das DLRG-Boot stehe in einer stillen Ecke des Hafens. Diese eigne sich sehr zum Brüten.
Thomas Wulst hofft nun sehr, dass die Ralle zum Ende ihres Brutgeschäfts kommt, bevor wieder Vollbetrieb auf dem See herrscht. Er schaue immer wieder nach dem Tier. Dieses kenne ihn schon. „Es schimpft mich an, wenn ich zum Boot komme.“
Sorge um die Einsatzfähigkeit der DLRG müsse sich aber niemand machen, sagt der stellvertretende Chef im Konstanzer Ortsverband. Die Lebensretter haben noch ein zweites Boot im Staader Hafen, zudem für schnelle Einsätze ein rund acht Meter langes Schlauchboot auf einem Fahrzeughänger, das auch bei Sturm sicher im Wasser liege. Auch an den Badestränden und im Hafen von Wallhausen habe die DLRG weitere Alu- und Schlauchboote.
Das Vereinsleben bei der DLRG mit den rund 1000 Mitgliedern ruhe wegen der Corona-Pandemie gerade. Die 120 Mitglieder im aktiven Dienst aber stünden für Notfälle bereit. Auch bei den Lebensrettern gelten nun besondere Hygienekonzepte, um Infektionen mit dem Coronavirus auszuschließen. Thomas Wulst betont: „Wir sind bereit, und können jederzeit den Aufgaben nachkommen“.