Eine Gewitterfront mit heftigen Sturmböen hat am Dienstagabend, 11. Juli, eine einsatzreiche Nacht bei Feuerwehren, Polizei und Rettungsdiensten nach sich gezogen. Die Sturmwarnleuchten des Deutschen Wetterdienstes warnten ab 21.08 Uhr vor Starkwind. Vor allem Konstanz, Allensbach und Reichenau hat es nach Polizeiangaben „ordentlich getroffen“. Bäume stürzten um, Verkehrswege waren zum Teil bis in den Folgetag hinein blockiert, es kam zu vielen Schäden.

In Allensbach stürzte eine 70 Zentimeter dicke Eiche auf einen Wohnwagen. Auf dem Campingplatz wurden durch das Unwetter vier Personen verletzt. Auch in der Gemeinde Reichenau stürzten Bäume um – einer davon auf ein Wohnmobil. Hier gab es glücklicherweise keine Verletzten.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie das Polizeipräsidium Einsatz in einer Pressemitteilung schreibt, seien Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde über den Bodensee gezogen. Das habe Wellen bis zu einer Höhe von zwei Metern zur Folge gehabt und brachte mehrere Dutzend Boote in Seenot.

Gekentertes Boot auf dem Gnadensee Video: Hanser, Oliver

Außerdem gibt die Polizei bekannt: „Die Naturgewalt verursachte in den Häfen der Bodenseeanrainer Deutschland, Österreich und Schweiz massive Sachschäden, deren Höhe zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beziffert werden kann. Einige Boote rissen sich los, andere sanken sogar auf Grund.“

Nach derzeitigen Erkenntnissen habe es aber glücklicherweise keine verletzten oder verunglückten Personen auf dem Bodensee gegeben.

Baum fällt in Konstanz auf ein Auto

In Konstanz führten umstürzende Bäume an Land ebenfalls zu Schäden. Hier stürzte mindestens ein Baum auf ein Auto: Leser-Reporter Uwe Giermann hat der Lokalredaktion über das SÜDKURIER-Upload-Tool ein Bild davon zukommen lassen.

Bild 1: Unwetter trifft Konstanz hart: Das sind die Folgen der Sturmnacht
Bild: Uwe Giermann

Andere Bäume, die umzustürzen drohten, wurden von den Konstanzer Feuerwehrleuten zur Sicherheit über die Drehleiter abgetragen. Alles in allem zählten die städtischen Brandbekämpfer 23 Unwettereinsätze – und das, nachdem sie am Dienstag bereits im Tagesverlauf mehrfach gefordert waren. So hatten sie am Nachmittag mehrere Aktivisten der Letzten Generation vom Asphalt an der Kreuzung Europastraße/Gartenstraße lösen müssen.

Das könnte Sie auch interessieren

Strandbad Horn vorübergehend geschlossen

Währenddessen meldete die Bädergesellschaft Konstanz (BGK), dass das Hörnle wegen Sturmschäden in den kommenden Tagen für den Publikumsverkehr gesperrt sein wird. In einer Pressemitteilung dazu heißt es: „Zwei große Bäume sind entwurzelt worden. Zahlreiche Äste liegen am Boden oder hängen in den Bäumen. Die Bäume müssen kontrolliert und die Äste entfernt werden.“

Diese Arbeiten würden frühestens am Donnerstag ausgeführt. Während der Sperrung seien der Zutritt zum Strandbad und das Baden dort aus Gründen der Sicherheit nicht gestattet. Die BGK informiere darüber, sobald die Sperrung aufgehoben ist. Auch den Lorettowald sollten Spaziergänger derzeit wegen der vielen Schäden meiden, wie die Stadt mitteilte.

Das Hörnle ist weiträumig abgesperrt.
Das Hörnle ist weiträumig abgesperrt. | Bild: Oliver Hanser

Probleme im Zugverkehr dauern noch an

Der Seehas und andere Zugverbindungen fallen am Mittwoch wegen der Sturmschäden weiter aus. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn in Stuttgart erklärte auf Nachfrage: „Die Strecke zwischen Konstanz und Radolfzell ist gesperrt. Die Oberleitung muss an mehreren Stellen repariert werden, weil Bäume darauf gefallen sind.“

Seit etwa 9 Uhr sei ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Eine genaue Prognose, wann die Strecke wieder befahrbar sein wird, könne sie noch nicht abgeben. „Ich glaube aber, dass die Arbeiten noch den ganzen Tag andauern werden.“

Zwischen Konstanz und Radolfzell fährt derzeit kein Zug.
Zwischen Konstanz und Radolfzell fährt derzeit kein Zug. | Bild: Rolf Wiehler

Daniel König, Sprecher der Seehas-Betreiberin SBB Deutschland, widersprach gegen 11 Uhr: „Nach meinen Informationen läuft der Schienenersatzverkehr noch nicht! Die Busunternehmen haben nicht genug Fahrer.“ 13.45 Uhr präzisierte er: „Der Schienenersatzverkehr fährt mittlerweile, aber nur eingeschränkt.“ Auf den Bahnhöfen gebe es Lautsprecherdurchsagen und Infos auf den Anzeigedisplays, außerdem Internetauskunft über bahn.de.

Zwischen Radolfzell und Engen fährt der Seehas ganz normal. König erwartet, dass sogar erst ab Donnerstagabend, 13. Juli, wieder Züge auf dem anderen Streckenteil unterwegs sein können. Die Schäden seien laut DB Netz wohl größer als erwartet.

Das könnte Sie auch interessieren