„Schön war‘s, sehr schön!“, fasste die Präsidentin des Deutschen Seglerverbands, Mona Küppers, die vier Tage der internationalen Bodenseewoche zusammen. Zwar hielt sich der Wind, der auf einer reinen Segelveranstaltung elementar ist, lange zurück, ließ dann aber am späteren Samstag eine ganze Reihe von Wettfahrten zu.
Doch die Bodenseewoche machte mit ihrer 2023-Version nach der reduzierten Veranstaltung 2022 einen Schritt hin zum umfangreicheren Wassersportprogramm. Bei sommerlichen Bedingungen rund um den Konstanzer Hafen war viel geboten – auf dem Wasser, am Ufer oder auf der Hafenmeile.
Wind reduziert Regattaprogramm
Zwar fehlten mit den Ruderregatten mit der Zieleinfahrt im Konstanzer Hafen zwei der Highlights der Vor-Corona-Zeit, und der Wind ließ nur ein reduziertes Regattaprogramm in einem deutlich kleineren Teilnehmerfeld im Konstanzer Trichter zu. Doch dafür hatten die Besucher auf der Hafenmeile ausgiebig die Gelegenheit, die zum Teil über 100 Jahre alten Segelklassiker oder die hochmodernen Rennyachten im Hafen zu bestaunen.
Und sportlich konnten die Wasserski-Akrobaten der Showgruppe des Deutschen Segel- und Motorbootclubs so vor einem großen Publikum am Konstanzer Stadtgarten ihr Können zeigen. Schon die Nachtshow am Freitag war spektakulär und am Sonntag zeigten die DSMC-Athleten bei relativ ruhigem Wasser weitere Elemente. Parallel zur Nachtshow der Wasserskiakrobaten konnten die abendlichen Besucher die Imperia in einem völlig neuen Licht betrachten. Eine Illumination ließ die prägnante Statue am Hafen regelrecht tanzen.
Sport und Steinzeitgeschichte in einem
Neu und gleich ein weiterer Publikumsmagnet war die internationale Einbaum-Regatta. Mächtige Bäume wurden auf dem Bodanrück gefällt und dann authentisch wie vor Jahrtausenden zu Booten umgeformt. Allerdings: Mit einem Kanu heutiger Form sind diese Wasserfahrzeugen kaum zu vergleichen, wie zu Beginn auch die erfahrenen Kanuten des Kanuclubs Konstanz erfahren mussten.

Duelle in steinzeitlichen Wasserfahrzeugen unterhalb des Zeppelin-Denkmals: Sportliche Wettkämpfe in einem schwerfälligen Gefährt, aber auch Infos rund um die Feuchtbodenarchäologie zogen viele Zuschauer vor das Konzil. Am Ende setzte sich eine Mischung aus Sport und Fachkompetenz durch: Das „Team Germany“, bestehend aus zwei Aktiven des Kanuclubs Konstanz und zwei Archäologen aus Hemmenhofen, siegte.
Programm auch für Nicht-Segler
Auch sonst war auf der Hafenmeile viel los. Die Aussteller boten eine Palette an Angeboten, von Segelbedarf über Wellness bis Lifestyle. Bei Sommerwetter konnte man am Konstanzer Hafen auch als Nicht-Segler die Bodenseewoche genießen, etwa bei der abendlichen Fontänenshow des Feuerlöschbootes.
Ergänzt wurde das Programm durch zwei Symposien, bei denen die Nachhaltigkeit auf dem Wasser im Fokus stand. So ging es am Freitag um alternative Bootsantriebe. Ein Thema, das auch durch den Messestand vom Klaus-Peter Werner, der Elektroantriebe präsentierte, präsent war. „Das Interesse könnte größer sein!“, räumte er ein: „Die Leute haben Angst, dass die Reichweite nicht ausreicht und man muss Überzeugungsarbeit leisten. Meistens liegt das Problem der Reichweite an der Geschwindigkeit, aber die Entschleunigung, die ist nicht leicht zu vermitteln.“ Viele könnten sich dieses teure Hobby nur leisten, weil sie einen stressigen Job haben und deshalb sei ihnen zu empfehlen, es in Ruhe zu genießen.
