Wenn der Konstanzer Mediengestalter Patrick Skala im vergangenen Winter arbeiten wollte, musste er von seinem Büro in der Altstadt auf die Terrasse ausweichen: Das Internetsignal seines Anbieters Vodafone war im Haus so schlecht, dass Skala sein Datenvolumen fürs Handy aufstocken, seinen Laptop mit dem Mobiltelefon-Hotspot verbinden und sich ins Freie setzen musste.
Der Mediengestalter war nicht allein mit seinem Problem: Im vergangenen November klagten zahlreiche weitere Kunden beispielsweise in den sozialen Netzwerken über Störungen des Vodafone-Empfangs, die sowohl das W-Lan als auch die Festnetztelefonie und das Fernsehen betrafen. Mittlerweile hat sich die Situation etwas gebessert; perfekt ist es aber noch lange nicht.
Laut Vodafone-Sprecher Volker Petendorf habe die Störung damals an Wartungs- und Reparaturarbeiten im Kabelnetz im Zeitraum vom 8. bis 28. November 2021 gelegen. Diese hätten bei insgesamt 784 Kunden für „vorübergehende Einschränkungen“ gesorgt.
Störungen auch bei anderen
Vodafone ist aber nicht der einzige Anbieter, dessen Netz in der Altstadt und im Paradies gelegentliche Störungen aufweist. Auch Kunden der Telekom klagen über Ausfälle. Dasselbe gilt für den Anbieter Telefonica, der 2014 die Netze von E-Plus und O2 zusammenlegte.

Wie sieht es dort jetzt aus? „Lediglich eine Mobilfunkstation in der Nähe des Konstanzer Trichters ist aktuell temporär durch eine unregelmäßig arbeitende Klimaanlage beeinträchtigt“, sagt Telefonica-Sprecher Alexander Geckeler auf Nachfrage. Aber das betrifft den Handyempfang. Ansonsten sind dem Sprecher für die Altstadt und das Paradies keine weiteren Störungen bekannt.
Wer recherchieren will, ob es sich um ein flächendeckendes Problem in der Altstadt und im Paradies handelt, stößt bei allen drei Anbietern auf ein Problem: Ohne die konkreten Wohnadressen der betroffenen Kunden lässt sich nach Angaben der Sprecher nichts Genaueres feststellen. Grund sei der Datenschutz.
Kunden noch misstrauisch
Unzufriedene Vodafone-Kunden beschwerten sich vergangenen Winter vor allem über schlechte Beratungen und unfreundliche Mitarbeiter im Kundenservice. „An der Hotline wurde man nur abgewimmelt“, sagt Skala. Die Mitarbeiter hätten sich die Verantwortung gegenseitig in die Schuhe geschoben.

Sowohl der Umgang mit den Kunden als auch die Probleme mit dem Anbieter scheinen sich jedoch verbessert zu haben. Beim ehemaligen Lehrer Thomas Sturm, der in der Schottenstraße wohnt, funktionierte vor rund einem halben Jahr regelmäßig das W-Lan nicht. Wenn das der Fall war, fiel auch die internetgebundene Telefonie aus. Und er konnte nicht mehr fernsehen.
Heute kommt es laut dem Rentner nur noch ab und an zu Störungen. „Ich bin relativ zufrieden“, sagt Sturm, „aber ich genieße das mit großer Vorsicht.“
Neues Gesetz in Kraft
Kunden vermuten, dass sich die Anbieter seit diesem Jahr besonders ins Zeug legen, um sie nicht zu verärgern. Grund hierfür könnte das neue Telekommunikationsgesetz sein, das am 1. Dezember 2021 in Kraft getreten ist und die Rechte von Verbrauchern im Fall von Störungen ihres Telefon- oder Internetanschlusses stärkt.
Die Bundesnetzagentur listet die wichtigsten Änderungen dazu auf ihrer Homepage auf. Generell gilt: Wenn Anbieter die vertraglich vereinbarten Leistungen nicht einhalten, können Betroffene eine Kostenminderung fordern oder vorzeitig aus dem Vertrag aussteigen.
Extrem freundliche Mitarbeiter
„Mittlerweile sind die Mitarbeiter beim Kundenservice alle extrem freundlich“, sagt auch der Mediengestalter Skala, „sie wollen uns natürlich nicht als Kunden verlieren. Das würde mit dem neuen Gesetz ja auch leichter gehen.“
Obwohl auch Skala mittlerweile weniger Störungen bei seinem Vodafone-Internet hat, will er seinen Anbieter wechseln und in Zukunft das Angebot der Konstanzer Stadtwerke nutzen. Dazu hatte ihm Vodafone angesichts der regelmäßig auftretenden Störungen Anfang des Jahres ein vorzeitiges Sonderkündigungsrecht eingeräumt.