Fulminant und energiegeladen machte Alligatoah das Trio der Sommerkonzerte auf Klein Venedig komplett. Noch Ende 2023 jagte der Künstler seinen Fans mit einem möglichen Karriereende einen Schrecken ein. Doch diese Vermutung entpuppte sich als geschickter Marketingtrick. Mit seiner „Out Of Office“-Tour brachte er die Bühne in Konstanz mit einem Mix aus Hip Hop, Rap Rock und Metal-Elementen zum Beben. Gekleidet in einem dicken Pelzmantel über einer roten Jogginghose und einem Rollkragenpullover, hätte man wieder einmal Wetter-Kapriolen vermuten können. Doch an diesem Abend blieb es trocken, und Alligatoah legte nach wenigen Songs seine warme Hülle ab.

Seine provokanten und manchmal grob sarkastischen deutschen Texte sind gespickt mit Botschaften über die Probleme unserer Zeit. Selbst bei cleveren Wortspielen wie „Eifersucht ist die Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft“ stimmten die Fans textsicher und lautstark mit ein.
Von der Kulisse der Bühne war am Schluss fast nichts mehr übrig. Lukas Strobel alias Alligatoah nutzte jede Gelegenheit, das Bühnenbild aus Computer-Bildschirmen, Drehstühlen und anderer Büroeinrichtung genüsslich zu zerstören. Auch seine Band, gekleidet als Büromitarbeiter in Anzügen und Krawatten, fügte sich perfekt in das Szenario ein.
Alligatoah wird von seinen Fans für seine bildgewaltigen Inszenierungen gefeiert. So auch von David Bahro und seinen Freunden: „Er ist live einfach, nochmal viel besser“. Sandra Klicker und ihre Clique schaffte es in den vordersten Bereich der Bühne, um die Stimmung hautnah mitzuerleben. „Wir sind auf jeden Fall textsicher und heute passt einfach alles“, schwärmte die Allgäuerin.

Als Gewinnerin der Aktion „SÜDKURIER öffnet Türen“ durfte Christina Steger mit ihrem Mann schon vorab auf das Gelände und erhielt gemeinsam mit acht anderen Gewinnern von Veranstalter Xhavit Hyseni eine exklusive Führung. „Alligatoah trifft mit seinem deutschen Hip Hop absolut meinen Musikgeschmack“, so Steger. „Ich finde es großartig, dass ein so bekannter Künstler in Konstanz auftritt.“ Sie lobte die entspannte Atmosphäre und die gute Organisation des Events.
Diese Einschätzung bestätigte auch Dominik Becker vom Führungs- und Lagezentrum der Polizei Konstanz: „Bis auf einen kleineren Einsatz waren alle drei Konzerte aus polizeilicher Sicht unproblematisch und gut organisiert.“ Das sei bei Veranstaltungen mit so hohen Besucherzahlen nicht selbstverständlich.
28.000 Menschen feiern eine große Party
Xhavit Hyseni von Kokon Entertainment ist nach Abschluss der Konzertreihe euphorisiert: „Wir haben 28.000 Menschen glücklich gemacht“, resümierte er zwei komplett und ein fast ausverkauftes Konzert. Die Besuchermassen habe die Stadt und sogar die „Sackgasse“ Klein Venedig gut vertragen. „Ich bringe meine ganze Energie ein, um Leuten solche Erlebnisse hier in Konstanz zu ermöglichen.“

Das ist gelungen: Peter Fox brachte mit seiner Leichtigkeit das Publikum zum Tanzen, David Garrett ließ die Herzen auf seiner Violine schmelzen und Alligatoah heizte mit wechselnden Musikgenres und seiner Bühnenshow mächtig ein.
Nach den Sommerkonzerten ist vor den Sommerkonzerten
Und wie geht es nächstes Jahr weiter? Dieses Geheimnis wird Kokon Entertainment schon in den nächsten Wochen lüften. So viel möchte Hyseni schon verraten: “Es wird wieder für jeden etwas dabei sein und wir wollen die ganze Stadtgesellschaft abholen„. Auch das Datum für die nächsten Sommerkonzerte steht bereits fest: Am Wochenende vom 10. bis 12. Juli 2025 wird Klein Venedig wieder für drei Tage zum Konzertgelände.