Auch ein halbes Jahr nach der teuren Schmier-Attacke auf die Konstanzer Bodensee-Therme sind die Täter nicht gefasst. Polizeipräsidium und Staatsanwaltschaft Konstanz nannten auf Anfrage keine Einzelheiten zum Aufklärungsstand. „Die Ermittlungen dauern an – deshalb können wir derzeit keine weiteren Angaben machen“, sagte Polizeisprecherin Katrin Rosenthal. Und auch Andreas Mathy von der Staatsanwaltschaft will keine Details verraten, um den Ermittlungserfolg nicht zu gefährden.

Therme-Betriebsleiter Jochen Birsner war sauer. Die Sprüher hatten im Januar nicht nur die Fassaden verunstaltet, sondern auch Farbe in ...
Therme-Betriebsleiter Jochen Birsner war sauer. Die Sprüher hatten im Januar nicht nur die Fassaden verunstaltet, sondern auch Farbe in das Außenbecken gekippt. | Bild: Oliver Hanser | SK-Archiv

In anderen Aufsehen erregenden Fällen der vergangenen Wochen und Monate sind die Ermittler dagegen weiter. So ist der Whisky-Räuber von der Eni-Tankstelle an der Konstanzer Reichenaustraße von Anfang Januar offenbar gefasst. „Der Verdächtige konnte in Schweden aufgrund eines europäischen Haftbefehls festgenommen werden“, sagte Mathy dem SÜDKURIER. Nun geht es noch um die Auslieferung des Mannes.

Eine Art internationale Affäre ist auch die nächtliche Verfolgungsjagd, die sich ein Ferrari Spider mit Schweizer Kennzeichen Anfang Juni mit der Polizei in Konstanz geliefert hatte. Der Luxus-Sportwagen war schließlich mit noch warmem Motor am Sportgelände der Universität in Egg gefunden und beschlagnahmt worden. Und der verantwortungslose Rennfahrer? „Es gibt Verdächtige, die im Visier stehen, gefahren zu sein“, drückte Mathy es vorsichtig aus.

Andreas Mathy ist Sprecher der Staatsanwaltschaft Konstanz.
Andreas Mathy ist Sprecher der Staatsanwaltschaft Konstanz. | Bild: Oliver Hanser | SK-Archiv

Die Namen der Erwachsenen, die am 29. April eine 13-Jährige an der chinesischen Bushaltestelle in der Konzilstraße an den Haaren gepackt und getreten haben sollen, kennen die Ermittler dagegen schon. Die beiden Tatverdächtigen waren als Verstärkung eines ebenfalls 13 Jahre alten Mädchens angerückt, das vorher am Bahnhof Streit mit dem Opfer hatte.

Und in welcher Beziehung stehen die Volljährigen zu dem Kind, über dessen Kontrahentin sie herfielen? Handelt es sich um eine Familienangelegenheit oder gar Clankriminalität? Dazu will Staatsanwalt Mathy nichts sagen. Er verwies auf „ermittlungstaktische Gründe.“

Hier hatte am 29. April ein Mädchen auf ein anderes gewartet, mit dem es sich aussprechen wollte. Doch die Kontrahentin rückte mit zwei ...
Hier hatte am 29. April ein Mädchen auf ein anderes gewartet, mit dem es sich aussprechen wollte. Doch die Kontrahentin rückte mit zwei gewalttätigen Erwachsenen an. | Bild: Oliver Hanser | SK-Archiv

Geklärt ist wohl auch der Fall jenes Mannes, der am 21. Juni am Zähringerplatz ausgerastet war, das Fahrrad eines 70-Jährigen umgeschmissen und zwei Zeugen, die eingriffen, bedroht hatte. Der 23-Jährige sei ermittelt, so Polizeisprecherin Katrin Rosenthal. Zum Motiv könne man aufgrund des noch laufenden Verfahrens aber keine Angaben machen.

Ähnlich ist die Lage bei der Pfeffersprayattacke Anfang Mai in der Wessenbergschule. Dort war ein Schüler mit einem anderen jungen Mann in Streit geraten. Der hatte schließlich das Reizgas gesprüht und dabei noch vier weitere Schüler verletzt. Der Tatverdächtige ist mittlerweile bekannt. Informationen zu Motiv und den Hintergründen? Fehlanzeige.

Weitere Unfälle und Kriminalfälle der vergangenen Wochen

  • Der Unfallfahrer von der Schänzlebrücke: Am 20. Juni war ein 51-jähriger Mann mit einem Transporter frontal an jener Stelle in die Leitplanke gefahren, wo sich die Fahrbahnen in Richtung Singen und Innenstadt/Industriegebiet teilen. Er starb noch am Unfallort. Mittlerweile weiß die Polizei: Es handelte sich wohl nicht um einen Fahrfehler oder dergleichen, sondern um ein medizinisches Problem. Der Mann erlag vermutlich einem Herzinfarkt.
An dieser Stelle krachte der 51-jährige Transporterfahrer in die Schutzplanke, wahrscheinlich wegen eines Herzinfarkts.
An dieser Stelle krachte der 51-jährige Transporterfahrer in die Schutzplanke, wahrscheinlich wegen eines Herzinfarkts. | Bild: Oliver Hanser
  • Überfälle im Bereich Austraße: Gleich zweimal waren im Mai und Juni im Bereich Austraße in Petershausen-West Passanten von Unbekannten angegriffen worden. Im ersten Fall wurde das Opfer mit einem Messer verletzt, im zweiten durch Fußtritte. Die Tatorte liegen so nah beieinander, dass spekuliert werden durfte, Täter sei ein und derselbe Mann gewesen. Doch weder in dem einen noch dem anderen Fall konnte bisher ein Verdächtiger ermittelt werden. „Vermutlich“, so Polizeisprecherin Rosenthal, „handelt es sich aber um unterschiedliche Täter.“
  • Zusammenstoß mit Stadtwerke-Bus: Am 16. Juni fuhr eine 32-jährige Frau mit einem Dacia vom Zähringer- in Richtung Sternenplatz, als der Bus auf der Busspur neben ihr an der Kreuzung auf Höhe der Moltkestraße plötzlich wendete und mit ihr zusammenstieß. Sowohl die Frau als auch der 46-jährige Busfahrer werden nach Angaben Rosenthals angezeigt: der eine wegen Missachtung des Rotlichts, der andere wegen Wendens auf der Fahrbahn. Die Busse haben dort eine eigene Ampel. „Abschließend kann nicht geklärt werden, wer tatsächlich sein jeweiliges Rotlicht missachtet hat.“
Die Unfallkreuzung: Der Busfahrer wollte hier von der rechten Spur auf die gegenüberliegende Fahrbahn wenden.
Die Unfallkreuzung: Der Busfahrer wollte hier von der rechten Spur auf die gegenüberliegende Fahrbahn wenden. | Bild: Oliver Hanser | SK-Archiv
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