Beim Stichwort Schule ging es monatelang nur um Wechsel- und Fernunterricht, Lüftungsanlagen, Masken und Coronatests. Doch am Dienstag, 6. Juli, tritt der Bildungsausschuss des Gemeinderats zusammen, um über die Konstanzer Schulentwicklung zu sprechen.
Beim Blick auf die Unterlagen offenbart sich: Da steckt Sprengstoff drin. An mehreren Schulen fehlt Raum, zwei Bauvorhaben werden durch Einwände von außen verzögert. Doch es gibt auch gute Nachrichten:
- Die zweite Gemeinschaftsschule: Da die Gemeinschaftsschule Gebhard seit Jahren überfüllt ist, beschloss der Gemeinderat die Einrichtung einer neuen Gemeinschaftsschule mit bis zu 3 Zügen (Parallelklassen) am Zähringerplatz. Die Gebhardschule soll dann nur noch 5 Züge aufnehmen. Die Theodor-Heuss-Realschule, die ebenfalls am Zähringerplatz zu Hause ist, läuft nach und nach aus. Ab dem kommenden Schuljahr gehen alle neuen Realschüler auf die Geschwister-Scholl-Schule (GSS). Die letzten Theo-Klassen werden ab dem Schuljahr 2024/25 an die GSS verlagert, bleiben aber formal Theo-Schüler.
Für die neue Gemeinschaftsschule ist der Weg bereitet: Ein Team unter der Leitung der Gebhardschule erstellte ein Konzept für die neue, unabhängige Schule. Im März dieses Jahres erhielt das Kultusministerium die Unterlagen. Nun wartet die Verwaltung auf eine Antwort. „Wir hoffen, dass wir die Genehmigung im Herbst erhalten, sodass wir die Grundschuleltern noch rechtzeitig über das neue Angebot informieren können“, sagte Frank Schädler, Leiter des Konstanzer Amts für Bildung und Sport, bei der jüngsten Sitzung des Gesamtelternbeirats (GEB). Die neue Gemeinschaftsschule könnte im Schuljahr 2022/23 starten.
- Die Sanierung und Erweiterung der Geschwister-Scholl-Schule: Laut Frank Schädler sei die 6 bis 8 Jahre dauernde Baustelle an der GSS ein „ambitioniertes Projekt“. Die Dach- und Toilettensanierung läuft, nun erfolgt in Abschnitten zu je sechs Räumen die Innensanierung. Dabei werden mit Asbest belastete Wände entfernt. Außerdem wird die GSS erweitert. Das Hochbauamt legte einen Entwurf vor, bei dem sechs Züge Realschule und vier Züge Gymnasium Platz hätten. Das Regierungspräsidium (RP) Freiburg kann diese maximale Ausbauplanung aber erst anerkennen, wenn die zweite Gemeinschaftsschule sowie das Auslaufen des Theo genehmigt sind. Vorläufig wurde mit dem RP eine leicht abgespeckt Variante vereinbart – mit der Option, später bei Bedarf den Bau weiterer Räume gefördert zu bekommen.
Über die Frage, wo neue Klassenzimmer gebaut werden, herrscht noch keine Einigkeit. Das Hochbauamt plant eine Erweiterung im Süden der bestehenden Schule, doch die Freie Grüne Liste wünscht alternative Lösungen. Die momentane Planung greife „einerseits in wertvollen Baumbestand ein“, füge sich „andererseits städtebaulich durch die Höhe des Gebäudes nicht in die Struktur der Schule ein“, formuliert die FGL in ihrem Antrag. Die FGL schlägt eine Erweiterung im Nordosten vor. Doch die Verwaltung wendet ein: Dort seien die topografischen Verhältnisse schwierig, außerdem müsste in diesem Gebiet an mehreren Stellen erweitert werden. Das sei die unwirtschaftlichste Lösung.
- Die neue Sporthalle am Suso-Gymnasium: Auf der Sportfläche im Freien neben dem Suso-Gymasium soll eine Dreifeldhalle errichtet werden, eventuell gekoppelt mit weiteren Klassenzimmern. Das Hochbauamt stellte im November 2020 eine Bauvoranfrage. Diese rief Kritiker auf den Plan. Es gingen viele Bedenken und Einwände gegen das Vorhaben ein, auch von nicht unmittelbaren Nachbarn. Die Verwaltung geht daher davon aus, dass sich dieses Verfahren in die Länge ziehen wird. Die Hoffnungen ruhen auf einem Realisierungswettbewerb für die Halle und einem Ideenwettbewerb für eine mögliche Schulerweiterung. „Dies könnte dazu beitragen, dass die Maßnahme insgesamt doch die Akzeptanz der Bürgerschaft erreicht“, heißt es in der Vorlage zum Bildungsausschuss. Der Wettbewerb könnte 2022 umgesetzt werden, frühester Baubeginn wäre 2024.

- Weitere Schulen geraten an Grenzen: „Wir haben ernsthafte Probleme mit der Baugenehmigung für die Erweiterung der Grundschule Wollmatingen“, sagte Frank Schädler dem GEB. Nachbarn hatten gegen zwei Verfahren Einsprüche erhoben. Sollte daraus ein Rechtsstreit entstehen, verzögert sich der Bau weiter. Das Hochbauamt rechnet mit dem frühestmöglichen Baubeginn im Sommer 2022 und einer Bauzeit von zwei Jahren. Damit verschärft sich die Raumnot, da die Wollmatinger Schule immer wieder mehr Kinder aufnehmen muss als die Räume es hergeben. „Die Unterbringung aller Klassen bis zur Fertigstellung des Neubaus ist damit unsicher“, so Schädler.
Auch an der Grundschule Allmannsdorf fehlen seit Jahren Räume, der Ausbau wurde immer wieder hinausgeschoben. Nun liegt ein Raumprogramm vom RP Freiburg vor. Das Hochbauamt werde ab sofort an diesem Projekt arbeiten, damit rechtzeitig ein Schulbauförderantrag gestellt werden kann. Anschließend soll die Haidelmoosschule erweitert werden, aber dafür fehlen noch die Zahlen zur Einwohnerentwicklung auf dem ehemaligen Siemens-Areal. Die Grund- und Werkrealschule Berchen gerät ebenfalls an ihre Grenzen. Die Schulverwaltung und das Hochbauamt prüfen Varianten zur Erweiterung. Dem GEB sagte Frank Schädler, auch die Sonnenhaldeschule sei überfüllt. „Sie muss außerplanmäßig wieder einen fünften Zug aufnehmen und ich weiß nicht, wo wir den unterbringen sollen“, so Schädler.