Erneut strömen tausende Besucher und Besucherinnen ins Bodenseestadion. Das Campus-Festival Konstanz – einst auf dem Parkplatz der Universität als studentisches Sommerfest mit musikalischer Untermalung gestartet – feierte mit bekannten Headlinern wie K.I.Z., Paula Hartmann und dem Symba ein zweitägiges Event mit professioneller Bühne, Sponsorenpräsenz und Festivalpreisen. Doch bei all dem Glanz stellt sich die Frage: Wie viel Campus steckt eigentlich noch im Campus-Festival?
Ist der Ticketpreis noch studentisch?
Was früher eine von Studierenden organisierte Feier mit lokalem Charakter war, gleicht heute in vieler Hinsicht einem klassischen Musikfestival. Große Bühnen, professionelle Lichttechnik, ein Sicherheitsaufgebot wie bei einer Großveranstaltung und Tickets ab 120 Euro (wenn man nicht schon ganz früh gekauft hat) – für viele Studierende kein Schnäppchen mehr.
Nicolas hat dabei gemischte Gefühle, der gebürtige Konstanzer findet es einerseits aufregend, welch eine Präsenz das Festival inzwischen Deutschland weit hat, andererseits vermisst er auch den alten Standort an der Uni: „Wenn so ein Festival wächst, reicht natürlich der Platz irgendwann nicht mehr und man muss sich nach Alternativen umschauen. Auch wenn das nicht mehr viel mit einem Festival auf dem Campus zu tun hat, komme ich trotzdem gerne einmal im Jahr hier her und habe eine tolle Zeit mit meinen Freunden.“
Einen anderen Blickwinkel liefert ein Standbetreiber. Marc ist etwas enttäuscht von der Richtung, in die sich das Festival entwickelt, er wünscht sich, dass die Veranstalter wieder etwas auf die lokalen Stände zukommen sollten und erwähnt, dass sie dieses Jahr wahrscheinlich höchstens die Standgebühren wieder reinholen: „Ich habe den Eindruck, dass es sehr kommerziell geworden ist, weil wir müssen viel mehr bezahlen, um hier irgendwie einen Stand aufstellen zu können. Die letzten Jahre konnten wir auch immer mit einer eigenen Espressomaschine hier stehen und jetzt müssen wir halt Abstriche machen. Wir stellen uns gerade auch tatsächlich die Frage, ob wir hier noch einmal teilnehmen, es wirkt sehr kommerziell auf uns.“
Der Anteil an Künstlern aus Konstanz sinkt
Auch das musikalische Programm ist inzwischen von überregionalen Acts dominiert. Nachwuchsbands aus Konstanz findet man allerdings auch noch, diese eröffnen meistens den Festivaltag auf den Hauptbühnen. Die Techno-Stage im Wald ist dafür komplett selbst organisiert, die Veranstalter haben weder auf den Timetable noch auf die Künstler und Künstlerinnen dort Einfluss.
Das Campus-Festival Konstanz 2025 war also ein Erfolg – zumindest nach kommerziellen Maßstäben. Wer auf große Acts und Festivalstimmung setzt, kam auf seine Kosten. Doch der ursprüngliche Gedanke eines studentischen Festivals scheint für manche Besucher mehr und mehr verloren zu gehen. Sie finden: Wenn das Wort Campus im Namen bleiben soll, braucht es mehr als nur den namentlichen Bezug. Sonst bleibt nur ein weiteres Musikfestival, aber ohne studentische Seele.