Die größte Straßen-Baustelle in Südbaden bleibt in den Händen derer, sie schon seit Jahrzehnten daran arbeiten: Das Regierungspräsidium Freiburg bleibt beim B33-Ausbau im Raum Allensbach federführend. Das hat jetzt das Verkehrsministerium in Stuttgart bestätigt.
Minister Winfried Hermann (Grüne) hatte im SÜDKURIER-Interview im September noch offen damit gedroht, die Verantwortung für das von vielen technischen Herausforderungen und Verzögerungen geprägte Projekt in neue Hände geben zu wollen. Auch vor Ort hatte sich das Regierungspräsidium erhebliche Kritik zugezogen. So demonstrierten bei einem Besuch der Behördenchefin Bärbel Schäfer aufgebrachte Anwohner gegen den langsamen Baufortschritt.
Seit 2007 sind von elf Kilometern Ausbaustrecke nur etwa sieben fertig geworden, und das waren auch noch die technisch einfacheren. Nach dem vierspurigen Ausbau soll der Verkehr auf der meistbefahrenen Straße im Kreis Konstanz zügiger und sicherer vorankommen.

Ins Spiel brachte Hermann die Deges, eine von Bund und Ländern getragene Projektgesellschaft, die unter anderem das ebenfalls konflikt- und problembeladene Vorhaben B31-Umgehung Friedrichshafen erfolgreich zu Ende bringen konnte. Bei der B33 zwischen Allensbach-Mitte und Tunnel Waldsiedlung prüfte das Ministerium ebenfalls, das ganze Projekt zu übergeben und das Regierungspräsidium zu entbinden.
Dazu kommt es nun nicht, wie der Singener SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz fast fünf Monate nach Hermanns Ankündigung aus der Fragestunde des Landtags berichtet. Die Landesregierung werde das mehr als 400 Millionen Euro teure, etwa zur Hälfte fertiggestellte Projekt bei der Freiburger Landesbehörde belassen, so Storz. Er begrüße das. Im jetzigen Stadium alles zu übergeben, hätte nach seinen Worten „kaum Vorteile gebracht“.
Sinnvoll sei dagegen die Zusammenarbeit der seit Jahren und Jahrzehnten mit dem Projekt befassten Fachleute des Freiburger Regierungspräsidiums mit den in komplexen Großvorhaben erfahrenen Experten der Deges. Welche Mehrkosten durch die Beauftragung der Deges entstehen, ob die Entscheidung den Bauablauf beschleunigen kann und ob es neue planerisch-technische Ansätze für den bislang nicht begonnenen Tunnel Hegne gibt, will das Stuttgarter Verkehrsministerium demnächst erklären.
Die Fertigstellung wird voraussichtlich erst im Jahr 2034 erfolgen. Derzeit werden die Umleitungsstecken fertiggestellt, damit überhaupt erst das Baufeld Tunnel Röhrenberg (nördlich von Allensbach, Baubeginn 2024, Kosten 86 Millionen Euro) und später auch Hegne (südlich der Ortschaft, Baubeginn und Kosten noch unklar) frei wird.