Auch das diesjährige Büllefest wurde am Sonntag wieder von vielen Besuchern aus der gesamten Region besucht. Selbst aus dem Umkreis von Stuttgart finden sich regelmäßig Busunternehmen zu diesem Termin auf der vorderen Höri ein. Dementsprechend eng ging es auf den Straßen von Moos zu. Bereits zum offiziellen Beginn der Veranstaltung um 10 Uhr hatten sich viele Menschen eingefunden, um in aller Ruhe die vielen Spezialitäten rund um die beliebte Höri-Zwiebel zu genießen oder zu kaufen. An 42 angemeldeten Ständen, die entlang der Dorfstraße und der Hafenstraße platziert waren, hatten die Produzenten ihre Waren ansprechend dekoriert und ausgestellt.
Was die Besucher sehen konnten, hat viel Zeit gekostet
Neben den Klassikern wie den Büllezöpfen und Büllesuppe fanden sich kunstvoll verzierte Knollen und andere landwirtschaftliche Produkte der Höri. Eindrucksvoll waren einmal mehr die großen Mengen der Höri-Bülle, die die Produzenten an diesem Tag feilboten. Einzelne Stände hatten mehrere hundert Büllezöpfe in ihrem Angebot. Wenn man weiß, dass ein einzelner mittelgroßer Zopf selbst bei viel Übung rund 45 Minuten zur Herstellung benötigt, kann man sich vorstellen, wie viel Arbeitszeit in den Zöpfen steckt. Aber auch größere Einheiten gingen am Sonntag über die Verkaufstische. Mitunter hatten die Händler über eine Tonne der begehrten Knolle dabei.

Es verkaufen sich fast doppelt so viele Zwiebeln
Das liegt unter anderem an der Zertifizierung, die seit 2014 die Bülle als landwirtschaftliches Produkt mit geschützter geographischer Herkunft (siehe Infokasten) ausweist. Die Produktion der Höri-Bülle ist für die Landwirte seither wieder attraktiver geworden. „Wir verkaufen mittlerweile fast die doppelte Menge, als vor der Zertifizierung“, sagte Produzent Norbert Matt am Sonntag im Gespräch mit dem SÜDKURIER. In diesem Jahr dürfen sich die Landwirte und Käufer zudem über eine lagerfähigere Höri-Bülle freuen, wie Daniel Fürst aus Iznang erklärte: „Weil es in diesem Jahr so wenig geregnet hat, sind die Knollen zwar kleiner, aber lagerfähiger. Daher verderben sie nicht so schnell“, sagte er auf Nachfrage.
Letztes Fest für Bürgermeister Kessler – Kandidaten sind auch da
Ein letztes Mal durfte in diesem Jahr Bürgermeister Peter Kessler das Büllefest in seiner Eigenschaft als Rathausleiter eröffnen. Nach seinem unerwarteten Rückzug aus dem Amt zum Jahresende, wird es am Sonntag, 18. November, Neuwahlen geben. Einer der beiden bisher bekannten Bewerber nutzte das Büllefest am Sonntag, um sich mitten unter sein künftiges Wahlvolk zu mischen, indem er am Jumelage-Stand beim Weinausschank aushalf. Gleichwohl erklärte Bürgermeister-Kandidat Jens Gerber, dass er sich zumindest „politisch an dem Festtag zurückhalten“ wolle. „Ich werde mich einmal an den Ständen vorstellen, mehr aber auch nicht“, sagte er. Der zweite Kandidat, Patrick Krauss, hatte sein Kommen ebenfalls auf der eigenen Homepage angekündigt.

Insgesamt war das Fest bei bestem Herbstwetter auch in diesem Jahr wieder sehr gut besucht. Davon zeugten unter anderem die Besucherströme zwischen Radolfzell und Moos. Wer nicht den Pendelbus nutzte, kam mit dem Rad oder sogar zu Fuß über die gesperrte Landesstraße nach Moos und zurück. Auswärtige Besucher wurden am Kreisel vor der Mooser Pappelallee von den Verkehrskadetten der Verkehrswacht Konstanz-Hegau auf die Parkplätze im Außenbereich von Moos verwiesen.
Zertifizierung
Die Höri-Bülle ist eine ganz besondere Zwiebel. Seit vier Jahren trägt sie das Siegel eines Produktes mit klar definierter und geschützer Herkunft. Daher darf mittlerweile nur die tatsächlich auf der Höri gewachsene Bülle auch diesen Titel tragen. Zudem handelt es sich bei der roten, aber weißfleischigen Zwiebel um eine besonders milde und bekömmliche Art. (ja)