Grüne Landschaften, direkte Nähe zum Bodensee und der Einfluss vieler bekannter Künstler – die Halbinsel Höri weist viele Merkmale auf, die sie für Touristen attraktiv macht. Da verwundert es nicht, dass die dortigen Gemeinden insgesamt positiv auf das vergangene Jahr zurückblicken, in dem die Übernachtungszahlen erhöht oder zumindest recht stabil gehalten werden konnten.
Vor allem Gaienhofen hat Grund zur Freude: Werden Dauercampinggäste und Zweitwohnungsnutzungen abgezogen, verzeichnet die Gemeinde im vergangenen Jahr 234.200 Übernachtungen – das sind rund 6,9 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Auch Öhningen kann sich über einen Zuwachs im vergangenen Jahr um zwei Prozent auf rund 74.000 Übernachtungen freuen.
Sogar besser als 2019
Lediglich in Moos ist ein leichtes Minus von rund 2,9 Prozent zu verzeichnen, dort gab es rund 40.470 Übernachtungen, während es 2022 noch etwa 41.660 waren. Dennoch fällt das Fazit von Bürgermeister Patrick Krauss positiv aus: „Wir sind mit der Entwicklung unserer Tourismuszahlen sehr zufrieden“, teilt er auf Nachfrage mit. „Unsere Übernachtungszahlen sind stabil, was ein positives Zeichen für die Attraktivität der Gemeinde und der Region ist.“
Besonders positiv ist der Umstand, dass alle drei Höri-Gemeinden ihre Zahlen im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 steigern konnten, mitunter sogar deutlich. Gaienhofen verzeichnete im vergangenen Jahr 11,9 Prozent Übernachtungen als 2019, Moos 7,5 Prozent und Öhningen sogar 33,3 Prozent.
Damit verzeichnen die Höri-Gemeinden bessere Ergebnisse als Deutschland im Gesamten: Wie das Statistische Bundesamt im Februar berichtete, verzeichneten die deutschen Beherbergungsbetriebe 2023 insgesamt zwar einen Anstieg an Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr, lagen jedoch noch immer 1,7 Prozent unter den Ergebnissen aus 2019.
Starke Steigerung im Herbst
Dass die Übernachtungszahlen generell ansteigen, erklärt Katrin Bosch von der Tourist-Information in Öhningen mit einer steten Zunahme der Unterkunftsangebote in der Gemeinde.
Sabine Giesler, Leiterin der Tourist-Information in Gaienhofen, berichtet zudem von einem idealen Wetter für Wander- und Radurlaub im vergangenen Oktober, damals hätten zudem die Hermann-Hesse-Tage stattgefunden. Das habe in Gaienhofen zu 11,2 Prozent mehr Übernachtungen in diesem Monat im Vergleich zu 2022 gesorgt. Im September habe es sogar eine Steigerung von 17,9 Prozent gegeben, lediglich im August habe es wetterbedingt einen kleinen Rückgang von 0,1 Prozent gegeben.
Besucher aus dem Ausland nehmen zu
Auf das ganze Jahr gesehen habe in Gaienhofen 2023 vor allem die Zahl der Gäste aus dem Ausland zugenommen – 26 Prozent mehr ausländische Gäste als 2022 seien angereist, während es bei den Gästen aus Deutschland einen Anstieg von 4,3 Prozent gegeben habe. Die mit Abstand meisten ausländischen Gäste, nämlich 41 Prozent, stammen aus der Schweiz. Danach folgen Österreich und Frankreich mit 6,7 und 3,7 Prozent.
Doch insgesamt macht der Anteil der ausländischen Gäste in Gaienhofen nur 14 Prozent aus, 86 Prozent der Besucher kommen aus Deutschland – den größten Anteil hatten 2023 dabei mit 39 Prozent Gäste aus Baden-Württemberg aus.
Abgenommen haben dafür die Geschäftsreisen nach Gaienhofen: 2023 seien es 12,2 Prozent weniger gewesen als im Vorjahr und sogar 32 Prozent weniger als noch 2019. Diese Entwicklung begründet Sabine Giesler mit der zunehmenden Digitalisierung beziehungsweise vermehrten Online-Meetings, die im Zuge der Corona-Pandemie eingeführt wurden und Geschäftsreisen zum Teil ersetzen.
Was bringt 2024?
Und was steht aus touristischer Sicht in diesem Jahr an? In Gaienhofen freut man sich über den Umstand, dass die Höri-Fähre „MS Seestern“ anlässlich des 1300-jährigen Jubiläums der Klosterinsel Reichenau ihren Fahrplan erweitert und auch auf der Reichenau einen Stopp einlegt, ebenso wie sonst auch üblich in Horn, Gaienhofen, Berlingen und Steckborn.
„Durch diesen erweiterten Kurs sind 2024 auch attraktivere Rundfahrten möglich und die MS Seestern ist nicht mehr so wasserstandsabhängig“, erklärt Sabine Giesler. Denn in der Vergangenheit habe die MS Seestern die Landestelle in Horn wegen eines zu niedrigen Wasserstands zum Teil nicht anfahren können.
Auch in Moos hat eine Neuerung in diesem Jahr mit dem 1300-jährigen Geburtstag der Nachbarinsel zu tun. So teilt Bürgermeister Patrick Krauss mit, man beteilige sich mit einer Stehle am Rathaus in Iznang. Ein herber Rückschlag sei dagegen, dass von Montag bis Mittwoch während der Hochsaison die Kursschifffahrt der BSB zwischen Radolfzell, Iznang, Mannenbach und Reichenau wegfalle.