In der Gemeinde Moos wird es voraussichtlich künftig deutlich ruhiger und auch langsamer vorangehen, denn in der jüngsten Gemeinderatssitzung hat sich das Gremium für eine generelle Ausweisung von Tempo-30-Zonen in den Ortsdurchfahrten von Moos, Iznang und Weiler ausgesprochen. Im Ortsteil Bankholzen soll ein ausgeweiteter Bereich auf Tempo 40 reduziert werden. Dort hatten die Erkenntnisse aus dem Lärmaktionsplan keine Notwendigkeit für Tempo 30 gesehen.

Mit der Mehrheitsentscheidung hat man den im März formulierten Wunsch für eine einheitliche Tempo-40-Regelung in allen vier Teilorten selbst wieder aufgehoben. Hintergrund war dabei ein Hinweis des zuständigen Landratsamtes Konstanz, das auf die gesetzliche Notwendigkeit von Tempo 30 an den besonders lärmintensiven Punkten in der Gemeinde hingewiesen hat.

Bürgerwerkstatt argumentiert mit der Gesundheit

Die Entscheidung sorgte bei den Tempo-30-Befürwortern in der Gemeinde für große Freude – aber auch Verwunderung, weil sie mit einer derartigen Entscheidung im Rat nicht gerechnet hatten. Denn die Diskussion war im Vorfeld offenbar teilweise im harschen Ton miteinander geführt worden, wie Bürgermeister Patrick Krauss erkennen ließ. Gleich zu Beginn des Tagesordnungspunktes wies er deshalb darauf hin, dass Zwischenrufe und Kommentare aus dem Publikum zu unterlassen seien.

Weil das Thema seit Jahren in der Bevölkerung kontrovers diskutiert wird, gestattete die Gemeinde der Bürgerwerkstatt, ihre Sicht der Dinge in der Sitzung darzustellen. Diese sprach sich klar für die Einführung von Tempo 30 an den Durchgangsstraßen aus.

Cord Manegold (links) und Thomas Wildenmann von der Bürgerwerkstatt brachten in der Sitzung die Meinung der Tempo-Befürworter vor.
Cord Manegold (links) und Thomas Wildenmann von der Bürgerwerkstatt brachten in der Sitzung die Meinung der Tempo-Befürworter vor. | Bild: Jarausch, Gerald

Dabei argumentierten sie zum einen mit der gesetzlichen Vorgabe, die in Bereichen mit Lärmwerten jenseits von 65 Dezibel klar definiert sind, und zum anderen damit, dass es hier ausschließlich um die Gesundheit der Bürger gehe: „Es geht hier nicht um Tempo 30, sondern um die Gesundheit. Hinter jeder Betroffenheit steht ein Mensch“, argumentierte Thomas Wildenmann von der Bürgerwerkstatt. Gleichzeitig war er sich sicher, dass jede andere Entscheidung als Tempo 30 an den betroffenen Punkten „vom Landratsamt kassiert“ werden würde, wie er sagte.

Warum jetzt doch Tempo 30?

Das sah mittlerweile wohl auch die Verwaltung der Gemeinde so. Denn die jüngsten Äußerungen des Landratsamtes und des Regierungspräsidiums ließen keinen anderen Schluss als eine Ausweisung von Tempo-30–Zonen zu. Aus diesem Grund stellte Bürgermeister Patrick Krauss, der sich zuvor eindeutig für eine einheitliche Tempo-40-Lösung ausgesprochen hatte, einen Antrag, praktisch alle Hauptstraßen in den Teilorten Moos, Iznang und Weiler auf Tempo 30 zu reduzieren und in Bankholzen einheitlich auf Tempo 40.

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Damit wollte er zum einen den Wünschen zahlreicher und vor allem betroffener Bürger nachkommen und gleichzeitig einen Flickenteppich unterschiedlicher Geschwindigkeiten in den Ortsdurchfahrten, wie er es nannte, verhindern.

So stimmt der Rat ab

Die Abstimmung fand auf Antrag dann namentlich statt. Mit Ausnahme der CDU-Vertreter im Gemeinderat sprachen sich alle Gemeinderatsmitglieder für diese Lösung aus. Gegen die Ausweisung der Tempo-30-Zonen waren Anton Bandel, Monika Bandel, Oliver Fröhlich, Stefan Heck und Christoph Keller.

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Die Mehrheit der zahlreich erschienenen Bürger begrüßten die Entscheidung des Rates erkennbar. Vor allem für die direkten Anwohner der betroffenen Straßenabschnitte dürfte es damit in Zukunft etwas ruhiger werden. Alle anderen Verkehrsteilnehmer müssen sich auf überschaubare Verlängerungen der Fahrzeiten in den Ortsdurchfahrten einstellen. Zufrieden zeigte sich Bürgermeister Patrick Krauss auch von der Gesprächskultur in der Sitzung: „Ich bin froh darüber, dass wir das so gesittet hinbekommen haben“, sagte er zum Abschluss.