Beim Thema Windkraft scheiden sich die Geister. Seit der Schienerberg als möglicher Standort für Windräder bekannt ist, ranken sich auch Mythen und Unwahrheiten darum. Bürger fragen sich: Was ist der aktuelle Planungsstand? Ist meine Gemeinde betroffen? Wie geht es weiter? Um sachliche Informationen zu diesen Fragen zu liefern, gestalteten die Naturschutzverbände BUND und Nabu einen Informationsabend in Moos.
Laut einer Information des BUND Höri packte dieser das heiß diskutierte Thema Windkraft an, um mehr Sachinformation in die angeheizte Diskussion zu geben. Rund 300 Besucher hätten sich laut BUND beim Informationsabend im Bürgerhaus in Moos über Sachfragen und Planungsstand informiert.
Region muss ihren Beitrag leisten
Zunächst habe Yassin Cherid vom Dialogforum Energiewende und Naturschutz über die Notwendigkeit berichtet, den CO2-Ausstoß auch in Baden-Württemberg zu verringern. Eine vom BUND Baden-Württemberg in Auftrag gegebene Studie belege die Bedeutung des Ausbaus von Windenergie und Photovoltaik für eine klimaneutrale Stromversorgung. Aus diesem Grund müssten auch Flächen in der Region dafür genutzt werden – allerdings nicht um jeden Preis, wie es in der Mitteilung heißt.
„Wir müssen bei den Planungen sowohl der Klimakrise als auch der Biodiversitätskrise Rechnung tragen“, so Cherid. „Die beiden Naturschutzverbände werden jeden möglichen Standort genaustens hinterfragen“, wird der Experte in der Presseinformation zitiert.
Bei der anschließenden Fragerunde mit dem Referenten hätten Sorgen der Bürger teilweise ausgeräumt werden können. Dazu habe unter anderem auch der Mythos vom Infraschall gehört, der rein auf einem gravierenden Rechenfehler der untersuchenden Behörde beruhe und deren Studie, die inzwischen widerlegt sei, zurückgenommen wurde.
Nicht jede Frage kann beantwortet werden
Andere Fragen, wie die nach der Windhöfigkeit und Wirtschaftlichkeit der Standorte, hätten nach derzeitigem Wissensstand nicht beantwortet werden können. Genauere Betrachtungen würden laut BUND Höri erst im Genehmigungsverfahren und unter Berücksichtigung der jeweiligen Auflagen vom Projektierer angestellt werden.
Dieser ist bereits bekannt: Das Unternehmen „Abo Wind“ mit Sitz in Wiesbaden plant im Staatswald auf dem Berg den Bau von fünf Windenergieanlagen mit einer Höhe von je 250 Metern.
Die regionalen Vertreter Eberhard Koch vom BUND-Naturschutzzentrum Westlicher Hegau und Thomas Körner vom Nabu-Bezirksverband Donau-Bodensee referierten laut Presseinformation standortbezogene Fragen zum Thema Windräder auf der Höri – auch anhand von Praxisbeispielen aus dem Landkreis Konstanz.
Umweltschutzverbände sehen die Standorte durchaus kritisch
Zu folgenden Fragen hätten die Vertreter von BUND und Nabu Stellung bezogen: Ist ein naturverträglicher Ausbau auf dem Schienerberg überhaupt möglich? Wie groß wären die Eingriffe im Wald und wie werden Ausgleichsmaßnahmen aussehen? Wie ist der Stand der Teilregionalpläne? Sind die Standorte auf der Höri als Vorrangflächen geeignet? „Die Flächen, die im vorliegenden Entwurf des Teilregionalplans für Windenergie auf der Höri vorgesehen sind, entsprechen nicht den Kriterien der Naturschutzverbände“, so Thomas Körner vom NABU und Eberhard Koch vom BUND.
„Falls die Standorte von den Projektierern weiterverfolgt werden, sollte der volle Prüfumfang zum Natur- und Artenschutz zugrunde gelegt werden und nicht das Schnellverfahren als Vorranggebiet“, so die Forderung der beiden Naturschutz-Vertreter. Wichtig sei dem BUND Höri, eine sachliche Diskussion in Gang zu setzen und so der Mythenbildung rund um das Thema entgegenzuwirken, wird der Vorsitzende des BUND auf der Höri, Martin Otto, zitiert.