Bereits zum zweiten Mal setzte sich der Mühlinger Gemeinderat mit einer Bauvoranfrage eines Grundstückseigentümers aus dem Ortsteil Mainwangen auseinander. Es ging um Tiny Houses, also sehr kleine Häuser. Bereits beim ersten Mal waren die Signale aus dem Teilort deutlich: Offenbar, so vertraten die gewählten Vertreter des Dorfes die Meinung, passe sich die geplante Bebauung nicht dem gewünschten und ortsüblichen Bild an dieser Stelle im Dorf an.

In der Gemeinderatssitzung gab es dieses Mal für den Rat und die anwesenden Zuhörer eine Präsentation des Vertreibers der Tiny-Häuser, der Firma Tiny Homeland aus Nagold. Ökologisch und Fair, heißt es auf dem Prospekt. Vollwertiges Wohnen auf engstem Raum wurde den Räten in einer Präsentation angepriesen.

Viele Fragen der Räte

Viele Fragen kamen im Anschluss. So wollten die Räte nicht nur wissen, ob ein Tiny House einstöckig bliebe oder es auch mehrstöckig gebaut werden könnte, oder wie es sich mit den optischen Gesichtspunkten verhielte. Gemeinderat Christoph Auer, welcher sich mit mehreren Aussagen deutlich weder als Freund der Bauform noch des Standortes zeigte, ging mit seinen Nachfragen in die Tiefe. Er wollte wissen, ob der jetzige Grundstückseigentümer auch beim Bau der Häuser der Eigentümer bliebe oder wie der Plan aussehe.

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Die Absicht des Grundstückseigentümers, die Fläche für vier Bebauungen zu teilen und davon zwei zu verkaufen sowie den Rest auf rund zehn Jahre zu verpachten, war ein Aspekt, den Auer weiter zur Empfehlung eines Duchführungsvertrages brachte, um so die Optik und weitere Dinge wie beispielsweise die auch in allen anderen Baugebieten geforderten zwei Stellplätze einzufordern.

Häuser gibt es auch anderswo in Gruppen

Gemeinderat Reinhold Stroppel fragte gezielt nach bereits vorhandenen Siedlungen. Ganz klar signalisierten nicht nur der Anbieter der Häuser, dass es bereits vielerorts solche Häuser in Gruppen gebe. Auch der Grundstückseigentümer war von seiner Idee überzeugt: Er gab an, dass es ja auch in seinem Interesse sei, dass dieses Projekt eine Systemhaftigkeit besäße. „Diese Wohnformen sind gesucht und Gemeinden die so etwas anbieten gelten als modern“, sagte er.

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Auf die Befürchtung einiger Räte, das Projekt würde sich zunehmend in eine wilde Siedlung aus allerlei Unrat und vielen kleinen Nebengebäuden entwickeln, sagte der Grundstückseigentümer: „Bei keinem Grundstück, dass Sie als Gemeinde einem Menschen zur Bebauung verkaufen, wissen Sie wie er es im Anschluss pflegt und bewohnt.“

Bauvoranfrage abgelehnt

Es half jedoch nichts: Der Rat lehnte die Bauvoranfrage ab: zwei Stimmen gab es für das Projekt, fünf stimmten dagegen, fünf Enthaltungen und eine angezeigte Befangenheit als Nachbar. Die Gemeindeverwaltung wird nun die Sicht des Gemeinderates an das Baurechtsamt in Stockach weiterleiten.

Das Einvernehmen wurde nicht erteilt, da sich aus Sicht des Gemeinderates die Tiny Bebauung nicht an die umgebende eher als historisch und ortsüblich angesehene Bebauung einfügt. Edwin Sinn vom Grundbuch- und Hauptamt, welcher bei der Gemeinde Mühlingen das Verfahren begleitet, sieht das Thema demnächst wieder im Gemeinderat. „Dann wird die Stellungnahme der Baurechtsbehörde nochmals diskutiert werden“, so seine Einschätzung.