Der Neubau des Fahrrad- und Fußwegs zwischen Zoznegg und Mühlweiler wird künftig die Ortsteile Gallmannsweil, Mainwangen und Mühlingen miteinander verbinden. Unvorhersehbare Probleme mit der Untergrundbeschaffenheit verzögern nun aber die Fertigstellung. Wie das Landratsamt mitteilte, bleibt die damit verbundene Straßensperrung der Kreisstraße 6180 bis Ende November dieses Jahres bestehen. Ursprünglich war die Fertigstellung bis Ende Oktober angekündigt.
Die Planungen wurden von der Gemeinde Mühlingen in Abstimmung mit dem Landratsamt ausgeführt. Der erste Teil des Radweges von Mühlingen bis zur Bundesstraße 313 an der Kreuzung in Mühlweiler konnte im Jahr 2017 erstellt werden. Danach wurde die Planung des zweiten Abschnitts beginnend von der Bundesstraße 313 aus bis nach Zoznegg ausgeführt. Dieser Abschnitt befindet sich in der Bauphase. „Die grundlegende Planung wurde seit Beginn nicht verändert“, so die Aussage des Landratsamts Konstanz, welches allerdings betont, dass die Erlangung des Baurechts sich als sehr schwierig und zeitaufwendig gestaltete.
Es kam zu Problemen, welche nicht absehbar waren
Noch in einer Sitzung des Mühlinger Gemeinderates im April dieses Jahres präsentierte der ortsansässige Unternehmer Adrian Delhey, welcher den Zuschlag für den Radwegbau vom Landkreis Konstanz erhielt, wie er diesen Auftrag in zwei statt sechs Monaten Bauzeit realisieren möchte. Die Ausschreibung des Kreises sah die Ausführung der Arbeiten unter Vollsperrung mit nur einem Bautrupp und das innerhalb eines halben Jahres vor.
Delhey hatte mit drei Trupps gerechnet und so die Bauzeit stark minimiert. Allerdings kamen nun während der Bauphase mehrere zuvor nicht bekannte Probleme zum Vorschein. Das lange ersehnte Stück Radweg mit einer Länge von 820 Metern wurde mit einer Summe von 795.494,62 Euro an Delheys Unternehmen vergeben. In diesem Paket waren mit rund 3500 Kubikmetern bereits diverse Erdbewegungen einkalkuliert. Was jetzt aber in den vergangenen Wochen im Rahmen der Bauarbeiten an einer Böschung zutage trat, damit hatte niemand – trotz den im Auftrag des Landkreises ausgeführten Untersuchungen – gerechnet.
Untergrund ist nicht ausreichend tragfähig
Der Untergrund erwies sich im Rahmen der Bauarbeiten als nicht ausreichend tragfähig, was dazu geführt hat, dass nach Aussage des Landratsamtes weitere Testfelder gemacht wurden und nun das Unternehmen für die Umleitung des Hangwassers weitere bauliche Arbeiten, die zuvor nicht eingeplant waren, ausführen muss.
Auch Mühlingens Bürgermeister Thorsten Scigliano bedauert die Verzögerungen sehr, zeigt aber Verständnis für die längere Bauphase und die damit verbundene Straßensperrung, welche laut Landkreis Konstanz bis 29. November bestehen bleibt. „Es muss nun in diesem Bereich noch ganz viel Erdreich ausgetauscht und anderes Material eingebaut werden, um den Hang zu sichern und für den Untergrund des Radweges eine tragfähige Schicht zu bekommen, dies erfordert viel Zusatzarbeit“, so Scigliano im Gespräch mit dem SÜDKURIER.
Bahnstrecke macht es komplizierter
Die Planung des zweiten Bauabschnittes beinhalteten schon immer, den Radweg mittels eines Durchlasses im Bahndamm durchzuführen. Erste Planungen beinhalteten einen separaten Durchlass für den Radweg, welcher aber aufgrund der Länge des entstehenden Durchlasses nicht genehmigungsfähig war. Daraufhin wurde beschlossen, den Radweg parallel zur Kreisstraße, mit einem gemeinsamen Durchlass mit der Kreisstraße, durch den Bahndamm zu führen.
Da sich das Bauwerk im Bahndamm in der Baulast der Ablachtalbahn befindet, sind auch die Bedürfnisse des Bahnbetreibers maßgeblich, so die Aussage des Landkreis. Man stehe hier im ständigen Kontakt mit den Eigentümern der Ablachtalbahn, dieser Prozess nimmt allerdings noch Zeit in Anspruch, der Bedarf der Ablachtalbahn wird sich unter anderem nach einer möglichen Streckenreaktivierung richten. Um für den Radverkehr zeitnah eine bauliche Verbesserung zu schaffen, wurde beschlossen, in Abstimmung mit der Polizei/Verkehrsbehörde, die Maßnahmen zu teilen und vorab den Radweg zu bauen.
In der Übergangszeit, bis der Durchlass erstellt ist, werden die Radfahrer mittels der vorhandenen Signalanlage durch den Bahndamm geführt. Aktuell laufen Abstimmungsgespräche mit der Ablachtal – nun Biberbahn – über die Planungen und Kostentragungen des noch zu planenden Durchlasses.